Aktuelle Studie

Schlafmangel macht uns krank

Eine Frau liegt mit Augenmaske gut eingewickelt in ihrer Decke im Bett und schläft, aufgenommen am Sonntag, 19. Juni 2011 (gestellte Szene).
Veröffentlicht: 11. März 2025 09:18 Uhr
Schlafmangel erhöht das Risiko für Infektionskrankheiten – das zeigt eine neue Studie mit Pflegekräften aus Norwegen. Bereits ein Schlafdefizit von bis zu zwei Stunden steigert die Wahrscheinlichkeit für eine Erkältung um ein Drittel. Besonders betroffen sind Menschen mit unregelmäßigen Schichten, so das Fazit des Forschungsteams.

Eltern kleiner Kinder und Schichtarbeiter vermuten es schon lange: Bekommt jemand zu wenig Schlaf, hat die Person ein höheres Risiko, sich eine Infektion wie etwa eine Erkältung einzufangen. Einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Krankheiten bestätigt nun eine Studie, die im Fachblatt "Chronobiology International" erschienen ist. Für die Untersuchung wurden 1.335 Krankenschwestern und Pfleger in Norwegen befragt, wobei diese mindestens 30 Jahre alt waren.

Schlafdefizit erhöht Infektionsrisiko

Sie berichteten, wie viel Schlaf sie benötigen, wie viel sie bekommen, welche Schichten sie arbeiteten und wie häufig sie in den vergangenen Monaten bestimmte Infektionskrankheiten hatten. Dabei kam heraus: Hatten die Pflegekräfte ein Schlafdefizit von bis zu zwei Stunden, erhöhte sich das Risiko für eine Erkältung um ein Drittel (33 Prozent). Lag das Defizit über zwei Stunden, bekamen sie sogar noch häufiger eine Erkältung. Auch das Risiko für eine Bronchitis, eine Nasennebenhöhlenentzündung und einen Magen-Darm-Infekt war erhöht.

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"Schlafmangel und unregelmäßiger Schichtdienst, einschließlich Nachtarbeit, beeinträchtigen nicht nur das Immunsystem der Krankenschwestern und -pfleger, sondern könnten sich auch auf ihre Fähigkeit auswirken, eine hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten", sagt Hauptautorin Siri Waage vom Universitätskrankenhaus Haukeland in Bergen. Deswegen müsse etwas unternommen werden, um sie vor Infektionskrankheiten zu schützen.

Auch andere Studien sehen Zusammenhang

Allerdings, schreibt das Forschungsteam, könne anhand der Studie nichts über Ursache und Wirkung gesagt werden - also ob ein Schlafdefizit wirklich Infektionen verursacht oder ob es eher die Infektionen sind, die zu einem Schlafdefizit führen. Vielleicht gebe es sogar eine unbekannte dritte Variable, die beides beeinflusse.

Bei der Beantwortung dieser Frage könnten aber andere Studien weiterhelfen, sagt Luciana Besedovsky, die an der LMU München den Zusammenhang von Schlaf und Immunsystem erforscht. So habe ihr Team junge, gesunde Versuchspersonen ins Schlaflabor eingeladen und entweder schlafen lassen oder über 24 Stunden wach gehalten - und dann Immunparameter gemessen.

"Wir finden in diesen Studien, dass Schlaf sich auf verschiedene Immunparameter auswirkt", sagt Besedovsky. "Beispielsweise beeinflusst Schlaf die Freisetzung bestimmter Zytokine, also Botenstoffe des Immunsystems." Schlaf wirke sich auch auf die Zahl der Immunzellen aus, die im Blut zirkulieren.

Hormone wohl schuld

Der ursächliche Zusammenhang sei sehr wahrscheinlich in den Hormonen zu sehen. "Wenn man schläft, setzt man verschiedene Hormone frei, wie beispielsweise das Wachstumshormon", sagt die Schlafforscherin. Diese Hormone wirkten sich unter anderem auch positiv auf das Immunsystem aus. "Das ist relativ gut erforscht."

Ein weiterer Hinweis, dass Schlaf das Immunsystem unterstützt, komme von Impfstudien, führt Besedovsky weiter aus. So wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gruppen eingeteilt, die nach einer Impfung schlafen durften oder nicht. "Diejenigen, die geschlafen haben, zeigten eine deutlich stärkere Immunantwort", sagt sie.

Letztendlich, sagt die Schlafforscherin, habe die Forschung mittlerweile einige Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Infektionsrisiko. Aber endgültig verstanden sei der Zusammenhang noch nicht.

(Quelle: apa)

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