Husten, Schnupfen und Niesen – in der kalten Jahreszeit plagt viele Menschen eine Erkältung. In Salzburg etwa waren zu Beginn vergangener Woche fast 17.000 Menschen in Krankenstand – den größten Anteil mit fast 6.000 Fällen machten grippale Infekte aus. Wer sich vor einer Ansteckung schützen will, sollte sich Videos von Niesenden oder kranken Menschen ansehen – denn das reicht bereits aus, Gehirnregionen zu aktivieren, die mit dem Immunsystem verbunden sind, haben zwei Forscherinnen nun herausgefunden.
Zwei Systeme schützen uns vor Infektionen
Übertragbare Krankheiten waren im Laufe der Geschichte ein wesentlicher Faktor bei der Sterblichkeit von Menschen. Auf diese ständige Bedrohung reagierte der Körper mit der Entwicklung verschiedener physiologischer Mechanismen des Immunsystems. So werden etwa Eiweiße freigesetzt, um Erreger im Körper abwehren zu können, berichtet die Universität Hamburg in einer Aussendung.
Darüber hinaus verfügt der Mensch über verhaltensbezogene Anpassungen – das sogenannte Verhaltensimmunsystem. Es hilft dabei, Gerüche oder sichtbare Anzeichen in der Umgebung als Hinweise auf Krankheitserreger zu erkennen und löst Gefühle wie Abneigung oder Ekel aus, was zum Vermeiden von gewissen sozialen Situationen führt.
Das Zusammenwirken dieser beiden Immunsysteme haben die Biologinnen Esther Diekhof und Judith Keller von der Universität Hamburg untersucht. 62 Studienteilnehmer:innen wurden kurze Videos gezeigt, die Menschen mit oder ohne ansteckende Krankheitsanzeichen zeigten. Dabei wurde deren Gehirnaktivität kontinuierlich gemessen.
Erkältungsvideos führen zu erhöhter Freisetzung von Antikörpern
Auch eine erste Abwehrreaktion des Immunsystems wurde untersucht. Dafür maßen die Forscherinnen die Freisetzung von sekretorischem Immunglobulin A (sIgA) im Speichel. SIgA ist der wichtigste Antikörper zur Bekämpfung von Krankheitserregern in den Atemwegen und wird normalerweise freigesetzt, wenn Erreger auf die Schleimhäute treffen. Die Testpersonen zeigten "analog zur Stärke der insulären Aktivität eine erhöhte Freisetzung von sIgA“, so Diekhof über die Studienergebnisse.
Zwei Gehirnregionen kommen dabei zentrale Bedeutungen zu – der vorderen Insula und der Amygdala: "Während die Insula die zentrale Immunaktivierung koordiniert, könnte die Amygdala eher als Alarmsystem für soziale Situationen mit erhöhtem Übertragungsrisiko fungieren", erklärt Diekhof. Die Immunreaktion könne den Menschen somit dabei helfen, mit Ansteckungsrisiken umzugehen, indem der Körper Gegenmaßnahmen aktiviert und den Organismus auf die erwartete Erregerbelastung vorbereitet.
Nachgelesen werden können die Studienergebnisse im Fachjournal "Brain, Behavior and Immunity".
So stärkt ihr euer Immunsystem
Die Grippewelle hat Salzburg weiter fest in Griff, bei den Krankenständen wurde in der Vorwoche ein Anstieg verzeichnet. Ein Höhepunkt der aktuellen Grippesaison sei laut ÖGK derzeit noch nicht absehbar. Damit ihr erst gar nicht unter den Symptomen leidet – hier einige Tipps, wie ihr neben dem Anschauen von Erkältungsvideos noch euer Immunsystem stärken könnt:
- Gesunde Ernährung: Ausreichend Obst und Gemüse essen, um eine Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen zu erhalten. Außerdem auf ausreichende Zufuhr von Vitamin C, D und Zink achten. Auch scharfes Essen kann helfen, in Chilis ist etwa der Wirkstoff Capsaicin enthalten, der antibakteriell und entzündungshemmend wirkt.
- Viel trinken: Etwa zwei Liter Wasser sollten täglich dem Körper zugeführt werden. Gerade in der kalten Jahreszeit ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um die Schleimhäute feucht zu halten. In beheizten Innenräumen haben Bakterien und Viren sonst ein leichtes Spiel.
- Regelmäßige Bewegung: Moderate Bewegung wie beim Laufen, Radfahren oder Schwimmen kann das Immunsystem anregen. Wichtig dabei ist es, sich nicht zu überlasten – sonst erzielt man den gegenteiligen Effekt.
- Stress vermeiden: Zu viel Stress wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus. Das Stresshormon Kortisol hat eine dämpfende Wirkung auf unsere Abwehrfähigkeit.
- Ausreichend Schlaf: Ein erholsamer Schlaf hilft, das Immunsystem zu regenerieren und zu stärken. Bei einem erwachsenen Menschen sollten es zwischen sieben und neun Stunden sein.
- Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden: Alkohol und Tabak können das Immunsystem schwächen. Die in Zigaretten enthaltenen kanzerogenen Stoffe haben Einfluss auf die Entzündungsprozesse im Körper. Starker Alkoholkonsum schwächt ebenfalls das Immunsystem.
(Quelle: salzburg24)