Welt

Sierra Leone erklärte Ebola-Epidemie zum Notfall

Freitag wurde zum Feier- und Desinfektionstag erklärt
Veröffentlicht: 31. Juli 2014 19:54 Uhr
Nach Liberia hat auch Sierra Leone die schwere Ebola-Epidemie in der Region zum Gesundheitsnotfall erklärt. Präsident Ernest Bai Koroma will durch den Schritt die Seuche mit einem verschärften Maßnahmenpaket in den Griff bekommen. Wie die Weltgesundheitsbehörde (WHO) am Donnerstag in Genf mitteilte, gab es bisher 729 Todesfälle durch die Seuche. Die WHO reagierte mit einem Sofortprogramm.

Allein zwischen Donnerstag und Sonntag vergangener Woche wurden laut WHO 57 neue Todesfälle gemeldet. Insgesamt 1.323 Menschen wurden demnach mit dem Virus infiziert, 729 von ihnen starben. Angesichts der anhaltenden Neuinfektionen bleibe Lage in den betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone "prekär", erklärte die Organisation.

In Sierra Leone seien die Sicherheitskräfte angewiesen worden, für die Durchführung der Anordnungen rund um die Notfallverordnungen zu sorgen, berichtete BBC am Donnerstag. Alle Maßnahmen sollten zunächst für 60 bis 90 Tage gelten. Koroma sagte zugleich seine Teilnahme an einem USA-Afrika-Gipfel in der kommenden Woche ab.

Polizei und Militär würden die Ein- und Ausreise in die stark betroffenen Regionen beschränken, die als Ausgangspunkt der Seuche vermutet werden, sagte Koroma in einer Rede. In diesen Gebieten würden die Häuser durchsucht, um Ebola-Infizierte zu finden und zu isolieren. Zugleich sollten sie dafür sorgen, dass Gesundheitsbeamte und Hilfsorganisationen ungehindert ihrer Arbeit nachgehen könnten.

Das Nachbarland Liberia hatte die Epidemie bereits am vergangenen Wochenende zum nationalen Notfall erklärt. Kurze Zeit später wurden alle Grenzen geschlossen. Ausnahmen sind lediglich zwei Flughäfen und drei andere Grenzpunkte, an denen aber Zentren eingerichtet wurden, um Ein- und Ausreisende auf eine mögliche Erkrankung zu prüfen. Am Mittwoch hatte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf außerdem die Schließung aller Schulen des Landes angeordnet.

Nigeria hatte vor einigen Tagen nach dem Tod eines Ebola-Kranken seine Sicherheitskräfte an Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Luftaufsichtsbehörde verbot der Fluglinie ASky, Ziele in dem Land anzusteuern. In einer ASky-Maschine hatte der infizierte Mann aus Liberia gesessen.

Erste Ebola-Fälle waren in Guinea im März dieses Jahres registriert worden, rückblickend wurde darauf geschlossen, dass es schon im Dezember 2013 erste Infektionen gab. Rasch wurden auch das nahe Liberia und Sierra Leone erfasst. Es handelt sich um den schwersten Ausbruch der Krankheit seit ihrer Entdeckung im Jahr 1976. Auch ist es die erste Epidemie mit dem gefährlichen Zaire-Ebolavirus in Westafrika. Mehr als 670 Menschen sind dem Erreger bereits zum Opfer gefallen. Die Todesrate unter den Erkrankten dürfte bei rund 60 Prozent liegen.

Mit einem Sofortprogramm im Volumen von 100 Millionen Dollar (74,62 Mio. Euro) reagiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf den bisher schwersten Ausbruch der Ebola-Seuche. "Das Ausmaß des Ebola-Ausbruchs und die damit verbundenen Risiken erfordern, dass die WHO und die betroffenen Länder ihrer Antwort eine neue Qualität geben", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Donnerstag.

Der gegenwärtige Ebola-Ausbruch in Westafrika sei beispiellos, warnte Chan. Nötig seien mehr finanzielle Mittel und eine bessere Unterstützung der betroffenen Regionen durch Fachleute. Dringend benötigt würden vor allem Seuchenfachleute, Ärzte und Krankenschwestern. Auch Logistikfachleute würden gesucht, appellierte Chan an die Staatengemeinschaft. Insgesamt müsse das Helferkontingent dringend um einige Hundert Experten aufgestockt werden.

(Quelle: salzburg24)

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