Welt

Simbabwe fordert Auslieferung von Cecils Mörder

Palmer lockte Cecil mit einem perfiden Trick aus dem Park
Veröffentlicht: 31. Juli 2015 22:17 Uhr
Nach dem Tod des populären Löwen Cecil hat Simbabwes Regierung die Auslieferung des US-Zahnarztes Walter Palmer gefordert, der ihn mutmaßlich illegal erschossen hatte. "Wir rufen die zuständigen Behörden auf, ihn nach Simbabwe zu überstellen, damit er für seine illegalen Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden kann," sagte Umweltministerin Oppah Muchinguri am Freitag in Harare.

Die umstrittene Tötung von Cecil könnte für den wohlhabenden Zahnarzt aus Minnesota möglicherweise auch juristische Folgen in seiner Heimat haben. Die für Artenschutz zuständige Behörde des US-Innenministeriums leitete am Donnerstag nach eigenen Angaben Ermittlungen gegen Palmer ein. Der US Fish and Wildlife Service rief Palmer auf, sich umgehend mit der Behörde in Verbindung zu setzen. Nach der weltweiten Empörung über den Tod von Cecil ist Palmer untergetaucht. In einer Erklärung hatte er versichert, er sei davon ausgegangen, dass die Jagd legal gewesen sei.

Der Tod von Cecil beschäftigt jetzt auch den US-Kongress. Mehrere Senatoren in Washington brachten am Freitag einen Gesetzentwurf ein, der Ein- und Ausfuhrbeschränkungen für Jagdtrophäen verschärfen soll. "Lasst uns keine feigen Löwen sein, wenn es um die Trophäenjagd geht", erklärte der demokratische Senator Robert Menendez. Cecils Tod sei eine "vermeidbare Tragödie" gewesen, die den Bedarf an strengeren Gesetzen verdeutliche.

Dem Entwurf zufolge sollen die in einem 1973 verabschiedeten Gesetz zum Artenschutz festgehaltenen Ein- und Ausfuhrbeschränkungen erweitert werden. Unter die Regelung würden dann nicht mehr nur bereits als gefährdet eingestufte Tiere fallen, sondern auch Arten, deren Aufnahme auf die Liste geprüft wird. Die für Artenschutz zuständige Behörde des US-Innenministeriums (USFWS) hatte im vergangenen Jahr vorgeschlagen, den afrikanischen Löwen als gefährdete Tierart einzustufen. Eine Entscheidung fiel bisher aber nicht.

Der Kadaver des 13 Jahre alten Löwen, des Stars des Hwange-Nationalparks in Simbabwe, war Anfang des Monats außerhalb der Schutzzone gefunden worden. Der Kopf des Löwen fehlte, sein Fell war abgezogen. Nach Angaben der Natur- und Tierschutzorganisation Zimbabwe Conservation Task Force (ZCTF) hatte Palmer den Jagd-Organisator Theo Bronkhorst für die Suche nach einer Trophäe angeheuert. Gemeinsam sollen sie Cecil in einer nächtlichen Aktion mithilfe eines an ihrem Wagen befestigten toten Tiers aus dem Nationalpark gelockt haben.

Zunächst versuchte Palmer demnach vergeblich, das Tier mit Pfeil und Bogen zu erlegen. Cecil konnte fliehen, doch seine Verfolger spürten ihn wieder auf und erschossen ihn. Bronkhorst wurde in Simbabwe angeklagt, weil er eine "illegale Jagd nicht verhindert" habe. Er ist gegen Auflagen auf freiem Fuß.

Palmer ist in Jägerkreisen als Experte für die Armbrust-Jagd auf Großwild bekannt. Auf der Suche nach seiner Beute bereiste er bereits die ganze Welt. Nach der Jagd auf einen Schwarzbären in den USA war der wohlhabende Zahnarzt 2008 wegen Wilderei verurteilt worden.

Die Aktion sorgte bei Tierschützern und im Internet für Empörung. Mit einer Online-Petition namens "Fordere Gerechtigkeit für Cecil, den Löwen in Simbabwe" wurden bis Freitagmittag knapp 900.000 Unterschriften gesammelt. Auf der Website des Weißen Hauses in Washington forderten mehr als 100.000 US-Bürger von der Regierung, "Palmer sofort auszuliefern", sollte die von der Regierung in Harare gefordert werden.

(Quelle: salzburg24)

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