Die Einleitung des Ermittlungsverfahrens wegen fahrlässiger Tötung hatte Innenminister Jorge Fernández Díaz bereits am Samstag verkündet. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Lokführer am Mittwochabend wenige Kilometer vor der Einfahrt in den Bahnhof des Pilgerortes Santiago im Nordwesten des Landes den Zug in einer Tempo-80-Zone mit 190 Kilometern pro Stunde ins Unglück gefahren.
Richter Luis Alaez habe nun entschieden, dass Francisco sich einmal in der Woche beim Gericht melden müsse, hieß es in Medienberichten. Dem Beschuldigten sei der Reisepass abgenommen worden. Zudem dürfe er bis auf Weiteres keine Züge mehr fahren.
Der Lokführer war bereits am Donnerstag im Krankenhaus festgenommen worden. Am Freitag verweigerte er noch die Aussage. Auch das Angebot psychologischer Betreuung soll er zurückgewiesen haben. Einem Bericht der Zeitung "El Mundo" zufolge soll er kurz nach dem Unglück gesagt haben: "Ich habe es vermasselt, ich möchte sterben." Spekulationen, dass Francisco zum Zeitpunkt des Unglücks mit seinem Handy telefoniert habe, hätten die Ermittler allerdings zurückgewiesen.
Vorwürfe von Gewerkschaften, Medien und Kollegen des Lokführers, die Sicherheitssysteme an der engen Unglückskurve seien unzureichend, wies Verkehrsministerin Ana Pastor zurück. Das System erfülle alle spanischen und europäischen Vorschriften.
Der beim Unfall am Kopf verletzte Francisco wurde auch vom Chef der Eisenbahninfrastruktur-Behörde Adif, Gonzalo Ferre, belastet. Der Eisenbahner hätte den Bremsvorgang gemäß den Sicherheitsvorschriften schon vier Kilometer vor der Unfallstelle beginnen müssen, sagte Ferre. Warum der Zug viel zu schnell in die Kurve vier Kilometer vor dem Bahnhof des Wallfahrtsortes einfuhr, blieb jedoch vorerst unklar.
(Quelle: salzburg24)