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Staatsanwaltschaft: Mohamed-Entführer tötet auch Elias

Der Entführer tötete nicht nur den kleinen Mohamed, wie er gestand
Veröffentlicht: 30. Oktober 2015 10:59 Uhr
Der mutmaßliche Täter im Fall des getöteten Flüchtlingskindes Mohamed hat gestanden, auch den verschwundenen Potsdamer Buben Elias getötet zu haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Berlin am Freitag mit und bestätigte Zeitungsberichte. Elias war im Juli verschwunden. Nach ihm wurde wochenlang gesucht.

Die entführten Kinder Mohamed und Elias sind vom selben Täter getötet worden. Der am Donnerstag festgenommene mutmaßliche Mörder des vierjährigen Flüchtlingsbuben Mohamed gestand auch die zweite Tat. "Er hat in der Vernehmung in der Nacht eingeräumt, Mohamed und Elias getötet zu haben", sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Freitag.

Zum Fall Mohamed schrieb die Polizei im Kurznachrichtendienst Twitter: "Der Tatverdächtige hat ausgesagt, den Vierjährigen schon am 2.10. kurz nach der Entführung getötet zu haben." Weiter hieß es: "Er hat außerdem erklärt, auch den vermissten sechsjährigen Elias aus Potsdam getötet zu haben."

Mohamed vor Mord sexuell missbraucht

Der kleine Flüchtlingsbub Mohamed ist vor seinem Tod sexuell missbraucht worden. Der Tatverdächtige soll den Buben mit einem Gürtel erwürgt haben. Der 32-Jährige habe auch gestanden, den sechs Jahre alten Buben Elias aus Potsdam umgebracht und vergraben zu haben. Der Polizei geht bei beiden Fällen nach wie vor von einem Einzeltäter aus. Freitagmittag suchte die Brandenburger Polizei in Luckenwalde im Süden des Bundeslandes nach der Leiche.

Elias seit Anfang Juli verschwunden

Der sechsjährige Elias war Anfang Juli in Potsdam verschwunden, nachdem der Erstklässler zuletzt beim Spielen gesehen worden war. Hunderte Polizisten und Nachbarn durchsuchten in den folgenden Wochen die gesamte Umgebung der Wohnsiedlung Schlaatz - allerdings ohne Ergebnis.

Nach Elias wurde wochenlang gesucht./dpa Salzburg24
Nach Elias wurde wochenlang gesucht./dpa

Mohamed in Flüchtlingsanlaufstelle entführt

Mohamed verschwand am 1. Oktober vor der Anlaufstelle für Flüchtlinge in Berlin, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Dort wollte seine aus Bosnien stammende Mutter Geld abholen, sie hatte einen Termin.

Der Entführer Mohameds wurde mithilfe von Bildern aus Berliner Überwachungskameras gefasst. Ein Film zeigt den Mann, wie er am 1. Oktober mit dem Buben an der Hand das Gelände des Lageso verlässt. Ein Film aus einer anderen Kamera von einer 800 Meter entfernt liegenden Gaststätte zeigte den Mann, wie er sich kurz vorher alleine dem Lageso näherte. Besonders diese, erst vor kurzem veröffentlichten Aufnahmen, führten wegen ihrer besseren Qualität zu dem Täter.

Mutter des Täters informierte die Polizei

Die Eltern des Mannes in Niedergörsdorf in Südbrandenburg erkannten ihren Sohn am Mittwochabend anhand der Bilder wieder. Die Mutter informierte am Donnerstag die Polizei. Der Sohn stellte sich an dem gemeinsamen Wohnort und brachte die Leiche des Buben im Kofferraum seines Autos mit.

Dass die Mutter des Entführers der Polizei den entscheidenden Hinweis gab, ist aus Sicht von Experten etwas Besonderes. "Das ist nicht selbstverständlich", sagte die Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charite, Isabella Heuser. Die Frau dürfte zuvor eine Weile mit sich gerungen haben. "Mit Sicherheit hat die Mutter nicht das Fahndungsfoto gesehen und sofort zum Hörer gegegriffen", sagte Heuser.

Die Frau hatte ihren Sohn nach Darstellung der Polizei zunächst mit ihrem Verdacht konfrontiert. "Das kann auch schiefgehen und damit enden, dass die Eltern selbst angegriffen werden", erklärte die Psychologin. Insgesamt habe die Frau "ungeheuer mutig" gehandelt. "Die Mutter hat ethisch und moralisch das Richtige getan."

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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