Lufthansa-Streik

Steht wieder "Chaos-Sommer" bevor?

Der Kranich bleibt vielleicht wieder am Boden
Veröffentlicht: 20. Juni 2019 16:00 Uhr
Mitten in der Feriensaison drohen Reisenden Flugausfälle und lange Warteschlangen an den Flughäfen: Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO hat für Juli Streiks bei der Lufthansa und ihren Töchtern Eurowings und Germanwings angekündigt. "Der Chaos-Sommer, der uns letztes Jahr beglückt hat, wird dieses Jahr wahrscheinlich nochmal größer", sagte Daniel Flohr, stellvertretender UFO-Chef, am Donnerstag.

Zu spüren sein werden die Auswirkungen des Arbeitskampfs laut UFO zuerst bei Eurowings und Germanwings. Dort werde es so schnell wie möglich eine Urabstimmung geben. Bei der Lufthansa werde sich dies "um ein paar Wochen" verzögern. "Am Ende dieser Urabstimmungen werden wir konkret verkünden, wann, wo und wie lange Arbeitskämpfe stattfinden werden", sagte Flohr. Er warf der Lufthansa vor, die Eskalation zu suchen. "Die Strategie des Konzerns steht in Frage."

Lufthansa: Keine offenen Tarifverträge, kein Streik

Die Lufthansa teilte hingegen mit Unverständnis: "Einen Streik kann es nicht geben, da es derzeit weder offene Tarifverträge noch konkrete Forderungen gibt." Im Hintergrund steht ein seit Monaten währender Streit: UFO hatte Tarifverträge mit der Lufthansa bereits im März gekündigt, das Unternehmen hat diese Kündigungen jedoch nicht anerkannt.

"Wir stehen zur Tarifpartnerschaft", hieß es nun von Lufthansa weiter. "Hierzu brauchen wir einen zuverlässigen Tarifpartner, um gemeinsam Lösungen im Sinne der Mitarbeiter und des Unternehmens zu erarbeiten. Derzeit ist für uns nicht erkennbar, wann und wie UFO ihrer Rolle als berechenbarer, konstruktiver Tarifpartner wieder gerecht werden kann. Daher finden aktuell keine Gespräche statt."

Eurowings verweist auf unklare Lage bei UFO

Auch Eurowings verwies auf die nach ihrer Darstellung unklare Lage bei UFO. Es solle geklärt werden, wer bei der Gewerkschaft überhaupt vertretungsberechtigt sei. "Aufgrund interner Machtkämpfe bei der Gewerkschaft hat die Lufthansa Group entschieden, konzernweit weitere Gespräche mit der UFO vorerst ruhen zu lassen. An diese Konzernweisung sind wir selbstverständlich gebunden."

Aus UFO-Sicht ist allerdings insbesondere die Auseinandersetzung mit Eurowings ungewöhnlich, da fertige Tarifverträge dort bereits vorlägen. "Wir werden in der absurden Situation sein, dass wir für fertige Tarifergebnisse, die nicht mal mehr verhandelt werden müssten, auf die Straße gehen", sagte Flohr. "Das ist, zumindest mal nach meiner Erinnerung, einmalig in dieser Republik, allerdings ist es der einzige Weg, den wir zu diesem Zeitpunkt noch sehen." Im Statement von Eurowings hieß es, man sei mit UFO für zwei Tarifverträge in "fortgeschrittenen Verhandlungen" gewesen.

Unruhe bei Piloten auf Mallorca

Unruhe gibt es auch bei den Eurowings-Piloten auf Mallorca. Die spanische Pilotenvereinigung SEPLA warnte, Urlaubern stehe angesichts stockender Gehaltsverhandlungen "eine ungewisse An- und Abreise" auf die Insel bevor, wenn das Verhandlungsfinale am 27. Juni nicht positiv verlaufe. Nach monatelangen Gesprächen seien die Fronten zwischen den Piloten und Eurowings verhärtet.

Österreich: vida befürchtet Sommerchaos

Auch in Österreich befürchtet die Gewerkschaft vida ein Sommerchaos. "Ich hoffe nicht, dass Urlaubsreisende aus Österreich und Deutschland mit Eurowings-Tickets in den Sommermonaten statt auf der Ferieninsel schon auf den Flughäfen stranden", sagte der Vorsitzende des Fachbereichs Luftfahrt in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, Daniel Liebhart, am Donnerstag. Was Eurowings und der Lufthansa-Konzern hier in Mallorca betrieben, sei nichts anderes als "dreistes Lohn- und Sozialdumping, das beendet gehört", kritisierte Liebhart.

Eurowings teilte dazu mit, man sei in "konstruktiven Verhandlungen" mit SEPLA und der Kabinen-Gewerkschaft Stavla. "Wir werden beiden Sozialpartnern zeitnah ein neues Angebot mit verbesserten Vergütungs- und Einsatzbedingungen unterbreiten und gehen aktuell davon aus, dass uns auf Basis dieses Angebotes ein gemeinsamer Abschluss gelingt."

(Quelle: salzburg24)

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