Finanzpolizei ermittelt

Steueraffäre bei Davide Campari: Aktien im Wert von 1,2 Mrd. Euro beschlagnahmt

Die italienische Finanzpolizei hat Campari-Aktien im Wert von 1,2 Milliarden Euro beschlagnahmt. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 01. November 2025 09:56 Uhr
Die italienische Finanzpolizei hat Aktien des Spirituosenherstellers Davide Campari im Wert von über 1,2 Milliarden Euro beschlagnahmt. Hintergrund ist eine steuerliche Untersuchung wegen offenbar nicht deklarierter „Exit-Tax“-Gewinne aus einer Übernahme 2019.

Die italienische Finanzpolizei hat Aktien im Wert von über 1,2 Milliarden Euro des Mailänder Spirituosenherstellers Davide Campari beschlagnahmt. Die Aktien gehören der in Luxemburg ansässigen Holdinggesellschaft Lagfin. Die Konfiszierung erfolgte nach Börsenschluss am Freitagabend im Rahmen einer Untersuchung der Staatsanwaltschaft von Monza wegen einer "betrügerischer Steuererklärung", berichteten Medien.

Die Ermittlungen begannen nach einer Steuerprüfung bei der italienischen Niederlassung der Holding in den Jahren 2023/4. Hintergrund ist eine Fusion durch Übernahme im Jahr 2019, bei der Lagfin die italienische Gesellschaft Alicros übernommen hatte. Alicros war eine Holding der Familie Garavoglia und Hauptaktionärin von Davide Campari.

Vorwurf: Steuern in Milliardenhöhe nicht bezahlt

Laut den Ermittlern wurden bei dieser Fusion keine sogenannten "Exit-Tax"-Gewinne gemeldet, also steuerpflichtige Veräußerungsgewinne, die bei der Verlagerung von Vermögenswerten ins Ausland entstehen. Die nicht erklärten Gewinne belaufen sich auf über 5,3 Milliarden Euro. Diese seien in Italien entstanden, aber bei der Verlagerung ins Ausland nicht besteuert worden.

Konkret habe die Unternehmensgruppe durch eine Reihe komplexer Transaktionen lediglich formal Vermögenswerte auf eine neu gegründete italienische Zweigniederlassung übertragen, während die tatsächliche Verwaltung dieser Vermögenswerte von der ausländischen Muttergesellschaft aus erfolgt sei, lautet der Vorwurf der Ermittler.

Der Betrag von 1,2 Milliarden Euro wurde vollständig durch die Sperre von Campari-Stammaktien sichergestellt – bis zur Höhe der mutmaßlich hinterzogenen Steuer. Diese Summe entspricht etwa 16 Prozent des Aktienkapitals des börsennotierten Unternehmens. Lagfin hält insgesamt 51,8 Prozent der Campari-Aktien. Der Börsenkurs lag am Freitagabend bei 6,03 Euro, was einer Marktkapitalisierung von etwas über 7,4 Milliarden Euro entspricht.

Statement von Campari-Gruppe

Die Campari-Gruppe hält in einem Statement in Bezug auf die Medienberichte fest, dass der Steuerstreit zwischen Lagfin und den italienischen Steuerbehörden weder Davide Campari-Milano N.V. noch eine ihrer Tochtergesellschaften betrifft. Daher sind keinerlei Auswirkungen für Davide Campari-Milano N.V. oder ihre Tochtergesellschaften zu erwarten.

(Quelle: apa)

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