"Wir sind über diesen Schritt des Verlags außerordentlich irritiert und kämpfen dafür, dass die Inszenierung weiterhin im Residenztheater gezeigt werden kann", heißt es in der Mitteilung des Intendanten. Castorf habe mit "Baal" einen "ästhetisch herausfordernden und inhaltlich bezwingenden Theaterabend geschaffen, der auch als Fortsetzung seiner Celine-Inszenierung 'Reise ans Ende der Nacht' gesehen werden kann". Er habe, gemeinsam mit seinem Bühnenbildner Aleksandar Denic, Brechts Baal als "Alter-Ego-Figur unseres gefräßigen Europas installiert, als Kolonialisten auf langsam verlorenem Vietnam-Posten".
"Da der Suhrkamp Verlag, dem die Arbeitsweise und Ästhetik des Regisseurs Frank Castorf vertraut ist, sich bewusst für eine Vergabe der Aufführungsrechte an das Residenztheater und den Regisseur Frank Castorf entschieden hat und das Residenztheater bereits weit vor Probenbeginn damit begonnen hat, den Rechteinhabern des Brecht-Textes die literarische und szenische Erarbeitung der Inszenierung kenntlich zu machen, ist dieser Schritt für uns völlig unverständlich", heißt es weiter. "Die Inszenierung nicht mehr zeigen zu dürfen, würde für uns die Preisgabe einer künstlerisch furiosen Arbeit bedeuten, die wir als hochspannende, respektvolle und fruchtbare Auseinandersetzung mit Bertolt Brechts 'Baal' ansehen und auf die unser ganzes Theater stolz ist."
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(Quelle: salzburg24)