Krise am Persischen Golf

Tanker blockiert, Aufklärer im Einsatz

Ein Ende des Konflikts ist nicht abzusehen
Veröffentlicht: 20. Juli 2019 09:41 Uhr
Der Iran hat mit der Festsetzung eines britischen Öltankers in der Straße von Hormuz die Spannungen in der Region verschärft. Das Schiff sei in einen Unfall mit einem iranischen Fischerboot verwickelt gewesen und habe dessen Notruf ignoriert, berichtete die iranische Nachrichtenagentur FARS am Samstag.

Es sei mitsamt seiner 23-köpfigen Besatzung zu weiteren Untersuchungen in einen iranischen Hafen gebracht worden. Der britische Außenminister Jeremy Hunt warnte den Iran vor einem gefährlichen Kurs und drohte mit ernsten Konsequenzen. Großbritannien werde überlegt, aber robust reagieren. Es gehe aber nicht um militärische Optionen, sondern um eine diplomatische Lösung.

Deutschland schaltet sich ein

Die deutsche Regierung verurteilte die Festsetzung des britischen Tankers "auf das Schärfste". "Dies ist ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in die zivile Schifffahrt, der eine ohnehin angespannte Lage gefährlich weiter verschärft", erklärte das Außenministerium in Berlin. "Eine weitere regionale Eskalation wäre sehr gefährlich. Sie würde zudem alle laufenden Bemühungen um einen Ausweg aus der derzeitigen Krise unterminieren."

Die deutsche Regierung forderte eine sofortige Freilassung des Schiffs und der Besatzung. Ähnlich äußerte sich Frankreich. Das französische Außenministerium verurteilte die Festsetzung des britischen Tankers scharf und äußerte "große Besorgnis" über den Vorfall.

US-Soldaten nach Saudi-Arabien

Die USA kündigten indes die Entsendung weiterer Soldaten an. US-Präsident Donald Trump kündigte an, mit der Regierung in London über den neuen Vorfall zu sprechen. Das US-Militär will erstmals seit der Irak-Invasion im Jahr 2003 wieder Soldaten in Saudi-Arabien stationieren. Die Entsendung von rund 500 Soldaten sei Teil der bereits im vergangenen Monat angekündigten Truppenverstärkung in der Region, hieß es in US-Militärkreisen.

Revolutionsgarden stoppen Tanker

Die iranischen Revolutionsgarden hatten den Tanker, der auf dem Weg in einen saudi-arabischen Hafen war, am Freitag kurz hinter der Straße von Hormuz gestoppt. Er wurde in den Hafen der Stadt Bandar Abbas gebracht, teilten die iranischen Behörden mit. Die Besatzung der "Stena Impero" dürfe bis zum Ende der Untersuchung das Schiff nicht verlassen.

Widersprüchliche Berichte

Der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA zufolge soll der unter britischer Flagge fahrende Tanker bei der Einfahrt in die Meerenge sein Kennsignal ausgeschaltet haben, auf der falschen Seite der Fahrrinne gefahren sein und Warnungen der Revolutionsgarden ignoriert haben. Die schwedische Reederei "Stena Bulk", der das Schiff gehört, wies die Vorwürfe zurück. Das Schiff habe alle internationalen Vorschriften eingehalten.

Mehrere kleinere Boote und ein Hubschrauber hätten sich genähert, als der Tanker in internationalen Gewässern fuhr. Wie Daten der Internetseite Marine Traffic zeigen, verließ die "Stena Impero" gegen 17.30 Uhr MESZ ihren Kurs, als sie die Straße von Hormuz passiert hatte.

Kurz darauf wurde der unter liberianischer Flagge fahrende Tanker "Mesdar" des britischen Unternehmens Norbulk Shipping UK in Richtung Iran abgedrängt. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde die "Mesdar" nach dreieinhalb Stunden wieder freigegeben. Die bewaffneten Sicherheitskräfte hätten das Schiff verlassen. Die halbstaatliche iranische Nachrichtenagentur FARS berichtete zu diesem Vorfall, die Besatzung sei routinemäßig von der Marine über die Umweltvorschriften im Persischen Golf aufgeklärt worden.

Spannungen zwischen USA und Iran

Die Spannungen am Persischen Golf und insbesondere zwischen dem Iran und den USA haben erheblich zugenommen, seit US-Präsident Donald Trump das internationale Atomabkommen mit dem Iran im vergangenen Jahr einseitig aufgekündigt hat. Dies schürte die Furcht, dass es zu einer militärischen Konfrontation kommen könnte.

(Quelle: salzburg24)

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