"Die Beschäftigten werden gemobbt, es wird Angst geschürt, damit sie sich hinter der Gewerkschaft versammeln", sagte Appel der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. Wer sich nicht an den Streiks beteilige, werde übel beschimpft. Zugleich wies Appel inhaltliche Forderungen der Gewerkschaft zurück. Die neu gegründeten Zustellfirmen würden nicht wieder aufgelöst: "Das ist realitätsfern." 6.000 Mitarbeiter seien bereits eingestellt worden. Die Wettbewerber des Bonner Dax-Konzerns zahlten deutlich niedrigere Stundenlöhne, darauf müsse die Deutsche Post reagieren, sagte der Unternehmenschef.
ver.di-Chef Bsirske sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", man könne vom Marktführer erwarten, dass er auch bei der Entlohnung vorne liege. Dies umso mehr, als Appel für 2020 fast eine Verdoppelung der Gewinne verspreche, höhere Dividenden und eine bessere Bezahlung für die Führung des Konzerns anstrebe. "Das ist entgrenztes Gewinnstreben, die kriegen den Hals nicht voll", sagte Bsirske. Sollte die Unternehmensführung ihren Kurs beibehalten, laufe alles auf eine massive Konfrontation zu. Dann würden die bisherigen Warnstreiks zu echten Streiks ausgeweitet, kündigte er an.
ver.di hatte zuletzt vor der möglicherweise entscheidenden Runde im Tarifkonflikt den Druck noch einmal erhöht. Tausende Beschäftigte legten erneut die Arbeit nieder. Beide Seiten wollen ihre Gespräche am Montag und Dienstag in Berlin in der dann sechsten Runde fortsetzen. Die Gewerkschaft will für die 140.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns 5,5 Prozent mehr Lohn sowie eine Verkürzung der Wochen-Arbeitszeit auf 36 von 38,5 Stunden bei vollem Lohnausgleich durchsetzen.
(Quelle: salzburg24)