Kurz nach 18.00 Uhr startete die "Offensive gegen Rechts" ausgerichtete größte von mehreren angemeldeten Demonstration vor der Universität beim Schottentor. Gröbere Zwischenfälle gab es laut Polizei keine. Einige Polizisten wurden mit Eiern beworfen, vereinzelt wurden Knallkörper gezündet. Gegen 20.30 Uhr erreichte der Demonstrationszug ihr Ziel beim Museumsquartier bei der Mariahilfer Straße und wurde offiziell beendet. Danach zogen Demonstranten noch weiter durch die Innenstadt.
Bis zu 2.800 Polizisten waren insgesamt im Einsatz, um Ballbesucher und Demonstranten zu trennen. Bereist ab 16 Uhr war die Umgebung rund um die Hofburg abgesperrt worden, der Verkehr wurde über die "Zweier-Linie" umgeleitet.
Für Aufregung sorgte die Bildung des polizeilichen "Kessels" vor dem Cafe Central in der Herrengasse am späten Abend. Laut Exekutive wurden zuvor in der nähe Polizisten von zwei Personen attackiert. Die Verdächtigen flohen dann zu einer angemeldeten Kundgebung des Verbandes Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) in der Herrengasse.
Aufgrund dessen kam es dann zur Einkreisung der dort anwesenden Personen durch die Polizei, gut 100 Kundgebungsteilnehmer wurden etwa eine Stunde festgehalten. Später wurde der Kessel wieder aufgelöst.
Zwei Personen wurden wegen des Verdachts des Widerstandes gegen die Staatsgewalt und der Körperverletzung angezeigt. Unklar ist laut Polizeisprecher Johann Golob, ob es sich bei den Festgenommenen um linke oder rechte Aktivisten handelt. Dies werden die weiteren Ermittlungen klären, so die Polizei. Bereits zuvor war eine weitere Person wegen aggressiven Verhaltens am Museumsplatz festgenommen worden. Ob es sich um linke oder rechte Aktivisten handelte, war vorerst unklar.
Beim Ball trafen die ersten Gäste bereits ab 17 Uhr ein, die Eröffnung war für 21 Uhr vorgesehen. Besucht wurde der Event auch heuer wieder von hochrangigen Vertretern der Freiheitlichen Partei, darunter Parteichef Heinz-Christian Strache und FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer.
Strache erklärte bei seinem Eintreffen bei der Hofburg gegenüber dem Privatfernsehsender "Puls 4", er habe kein Verständnis für die Demonstranten: "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn rot-grüne Organisationen gegen politisch Andersdenkende, in dem Fall die freiheitliche Partei, so vorgehen und eine Tanzveranstaltung versuchen zu verhindern - und das dann teilweise zu Ausschreitungen und Gewalttätigkeiten geführt hat (...), wie vor zwei Jahren, dann hab ich kein Verständnis." Jeder Veranstalter habe das Recht, einen Ball zu organisieren, "so auch wir", so Strache.
Der Ball wird seit dem Jahr 2013 von der Wiener FPÖ ausgerichtet. Im Jahr davor hatte die Hofburg BetriebsgesmbH nach massiven Protesten gegen den Ball - der Kritikern als Vernetzungstreffen der europaweiten rechten Szene gilt - entschieden, die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des Wiener Korporationsring (WKR) nicht mehr zuzulassen. Daraufhin wurde der Ball in "Wiener Akademikerball" umbenannt und wird seitdem nicht mehr vom WKR, sondern von der Wiener FPÖ ausgerichtet.
(Quelle: salzburg24)