Ob unter den Opfern auch Österreicher waren, war zunächst noch unklar, hieß es aus dem Außenministerium auf Anfrage der APA.
Attentäter war IS-Mitglied
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte: "Ein Selbstmordattentäter syrischer Herkunft hat diesen Terrorakt verübt." Der Attentäter war Mitglied der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Das gab der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Dienstagnachmittag bekannt. Laut dem türkischen Vizepremier Numan Kurtulmus war der Attentäter erst vor kurzem aus Syrien in die Türkei eingereist. Er sei nicht auf der Liste verdächtiger Extremisten gestanden. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.
Explosion im Altstadtviertel von Istanbul
Der Sprengsatz explodierte um 10.18 Uhr Ortszeit im Altstadtviertel Sultanahmet im europäischen Teil Istanbuls; vor der Blauen Moschee sind täglich tausende Touristen unterwegs. Der Ort ist der größte Anziehungspunkt für Reisende in der größten Stadt der Türkei.
Die Agentur Dogan veröffentlichte Fotos von mehreren Toten. Das Viertel wurde abgeriegelt. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu berief eine Krisensitzung des Sicherheitskabinetts ein, an der auch Geheimdienstchef Hakan Fidan teilnehmen sollte.
Präsident Erdogan verurteilte das "terroristische Attentat" in einer Fernsehansprache. Die Türkei sei "das erste Ziel von allen Terrororganisationen, die in dieser Region aktiv sind". Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
Attentäter als Syrer identifiziert
Allerdings wurde der Attentäter laut Regierungsangaben als 1988 geborener Syrer identifiziert. Der bisher blutigste Anschlag auf türkischem Boden, bei dem im Oktober in Ankara 103 Menschen getötet worden waren, wird der in Syrien und im Irak agierenden Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) zugeschrieben. Seitdem gilt in der Türkei schon die höchste Terrorwarnstufe. Nach Informationen des Senders CNN Türk wurden sechs Deutsche verletzt. In anderen türkischen Medienberichten war auch von deutschen Todesopfern die Rede. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass "deutsche Staatsangehörige bei der Explosion zu Schaden gekommen sind". Es kündigte eine Stellungnahme des deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) für den frühen Nachmittag an.
Krisenstab eingerichtet
Der Krisenstab im Auswärtigen Amt und das deutsche Generalkonsulat in Istanbul bemühten sich um Aufklärung. Das Auswärtige Amt rief überdies Reisende dringend auf, Menschenansammlungen in Istanbul zu meiden.
Es habe eine extrem laut Explosion gegeben, sagte die deutsche Touristin Caroline, die mit ihrer Tochter in der Nähe unterwegs war. Dann habe sie einen starken Geruch wahrgenommen, der ihr in der Nase gebrannt habe. "Ich bin mit meiner Tochter weggelaufen", fuhr Caroline fort. Sie hätten in einem Gebäude Zuflucht gesucht. "Es war wirklich beängstigend."
Die EU bekundete am Dienstag ihre Solidarität mit der Türkei. "Ich verurteile den brutalen Terrorakt in Istanbul", schrieb EU-Ratspräsident Donald Tusk auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini erklärte, die EU und die Türkei "stehen vereint gegen alle Formen des Terrorismus" - die gemeinsamen Bemühungen müssten noch ausgeweitet werden.
Mehrere Anschläge in Türkei
In der Türkei wurden in den vergangenen Monaten mehrere Anschläge verübt. Im Oktober wurden bei einem doppelten Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Ankara 103 Menschen getötet. Der bisher blutigste Anschlag auf türkischem Boden wurde der Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) zugeschrieben. Am 23. Dezember wurde auf dem Istanbuler Flughafen Sabiha Gökcen bei einem Attentat ein Mensch getötet, zu der Tat bekannte sich die Kurdengruppe TAK.
Seit dem Ende eines Waffenstillstands im Juli gehen Regierungstruppen verstärkt gegen Kämpfer der separatistischen Kurdischen Arbeiterpartei PKK vor. Infolgedessen wurden in mehreren türkischen Städten Anschläge verübt. Die PKK, die auch in der EU und den USA als terroristische Organisation gilt, kämpft seit Jahrzehnten für mehr Autonomie. Zehntausende Menschen kamen dabei ums Leben.
(APA)
(Quelle: salzburg24)