Nach Berichten von Augenzeugen eröffneten mindestens zwei mit schwarzen Kapuzen bekleidete Männer gegen 11.30 Uhr mit Kalaschnikows das Feuer in den Redaktionsräumen im elften Arrondissement. Später erklärte die Polizei, "drei Verbrecher" seien beteiligt gewesen. Unter den Toten befindet sich nach Angaben der Polizei auch Herausgeber und Zeichner Stephane Charbonnier, genannt Charb, sowie weitere bekannte Karikaturisten des Blattes. Es handelt sich um den tödlichsten Terroranschlag in Frankreich seit mindestens 40 Jahren.
Islamkritische Karikatur veröffentlicht
Erst diese Woche hatte "Charb" die Karikatur eines bewaffneten Islamisten veröffentlicht. "Immer noch keine Attentate in Frankreich" steht über dem Bild. Und in einer Sprechblase: "Wartet. Man hat bis Ende Jänner, um seine Wünsche zu äußern."
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Täter töten nach Anschlag einen Polizisten
Nach dem Anschlag schossen die Attentäter vor dem Sitz der Zeitung einen Polizisten nieder, auch die Windschutzscheibe eines Polizeifahrzeuges wurde von Kugeln durchsiebt. Danach flohen sie in ein offenbar zuvor bereitgestelltes Fahrzeug. Im Norden der Stadt ließen sie dieses stehen und zwangen einen Autofahrer, ihnen sein Gefährt zu überlassen. Ob sie auch den Mann selbst als Geisel nahmen, war vorerst nicht bekannt.
Hintergrund der Tat noch unklar
Zum Hintergrund der Tat war zunächst offiziell nichts bekannt. Auf der Flucht riefen die Bewaffneten laut einem Video, das von einem benachbarten Gebäude gedreht wurde, jedoch, "Allah Akbar" und "Wir haben den Propheten gerächt". Die Bewaffneten hätten zudem angegeben, Teil von Al-Kaida zu sein, zitierte die Zeitung "L'Humanite" eine Augenzeugin. Französische Muslimvertreter verurteilten den Anschlag am Mittwoch umgehend, auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) zeigte sich entsetzt.
Frankreich unter Schock
Der französische Präsident Francois Hollande, der unmittelbar nach dem Anschlag mit mehreren Ministern zur Redaktion von "Charlie Hebdo" eilte, sprach in einer ersten Reaktion klar von einem Terroranschlag. "Daran gibt es keinen Zweifel", sagte der Präsident am Mittwoch. Es handle sich um einen Schock für Frankreich". Die Täter würden "solange verfolgt, wie es notwendig ist, um sie zu fassen."
Um 14.00 Uhr kam die Regierung zu einer Krisensitzung zusammen, Hollande wollte sich am Abend (21.00 Uhr) in einer Rede an die Nation äußern. Im Großraum Paris wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Vor Zeitungsgebäuden, Schulen und an öffentlichen Plätzen wurde der Polizeischutz verstärkt.
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Täter identifiziert
Die französische Polizei soll die drei Täter des Terroranschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris identifiziert haben. Das berichtete am Mittwochabend die Zeitung "Le Monde" unter Berufung auf Ermittler.
Internationale Betroffenheit
International löste der Anschlag Betroffenheit aus. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker verurteilte die Tat als "Barbarei", der britische Premier David Cameron nannte sie "ekelerregend", US-Präsident Barack Obama sprach von einer "furchteinflößenden Schießerei". "Diese abscheuliche Tat" sei ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit, sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem abscheulichen Angriff auf die Pressefreiheit.
Die wichtigsten Reaktionen haben wir HIER für euch zusammengefasst.
"Charlie Hebdo" mehrfach kritisiert und bedroht
"Charlie Hebdo" war bereits mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen kritisiert worden. Nach der Veröffentlichung einer "Scharia"-Sonderausgabe mit einem "Chefredakteur Mohammed" waren bereits im November 2011 die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen. Der Sitz der Zeitung stand zuletzt permanent unter Polizeischutz, der am Mittwoch zuständige Beamte starb ebenfalls bei dem Anschlag. Seine neueste Ausgabe, die am Mittwoch erschienen ist, widmete die Zeitung dem neuen Roman des französischen Skandal-Autors Michel Houellebecq, der darin die Machtübernahme durch einen muslimischen Präsidenten in Frankreich im Jahr 2022 beschreibt.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)