Außerdem würden zahlreiche andere Bedrohungen durch den Iran außer Acht gelassen. Die USA seien dabei, die Politik des Iran in all ihren Facetten unter die Lupe zu nehmen. Danach würden Entscheidungen getroffen.
"Beispiel für Freikaufen einer Macht"
"Es ist ein weiteres Beispiel für das Freikaufen einer Macht, die atomare Ambitionen hat", kritisierte der US-Außenminister. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump habe aber "nicht die Absicht, den schwarzen Peter beim Iran einer zukünftigen Regierung zuzuschieben".
Abkommen erlaubt friedliche Nutzung von Atomenergie
Der Iran hatte im Juli 2015 in Wien mit den fünf UNO-Vetomächten USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China sowie mit Deutschland ein Abkommen geschlossen, das ihm die friedliche Nutzung der Atomenergie erlaubt, eine militärische Nutzung aber ausschließen soll. Die iranische Regierung verpflichtete sich darin unter anderem, ihre Urananreicherung deutlich zurückzufahren und scharfe Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zuzulassen. Der Westen hob im Gegenzug einen Teil seiner Finanz- und Handelssanktionen gegen das Land auf.
Tillerson kritisiert Abkommen
Tillerson kritisierte nun, das Abkommen "versagt dabei, das Ziel eines nicht-atomaren Iran zu erreichen". Es sei ein Ergebnis "des selben gescheiterten Ansatzes der Vergangenheit, der uns zu der derzeitigen unmittelbaren Bedrohung gebracht hat, der wir durch Nordkorea ausgesetzt sind", fügte der US-Außenminister mit Blick auf den sich verschärfenden Atomkonflikt mit Nordkorea hinzu.
Bereits am Dienstag hatte Tillerson mitgeteilt, dass die US-Regierung das Atomabkommen mit Teheran auf den Prüfstand stelle. Zugleich bestätigte die US-Regierung, dass sich der Iran bisher an seine Verpflichtungen im Rahmen des Abkommens gehalten habe.
Laut Trumps Sprecher Sean Spicer soll die Überprüfung des Abkommens 90 Tage dauern. Danach sollen dem Präsidenten Empfehlungen zu der Frage vorgelegt werden, ob die USA das Abkommen weiter umsetzen sollten. Trump hatte in der Vergangenheit die Vereinbarung mit Teheran als "schlechtesten Deal, der jemals ausgehandelt wurde" kritisiert und mit der Aufkündigung des Abkommens gedroht.
Iran reagiert gelassen
Der Iran hat gelassen auf die Kritik der USA reagiert. "Die USA sollten ihren Kurs ändern und ihre Verpflichtungen erfüllen" schrieb Irans Außenminister Mohammed Javad Zarif am Donnerstag bei Twitter. Die US-Unterstellungen seien "abgenutzt". Zudem änderten sie nichts an der Tatsache, dass Teheran sich an die Verpflichtungen des Wiener Atomabkommens von 2015 gehalten habe, sagte Zarif.
(APA/ag.)
(Quelle: salzburg24)