Hunderte Opfer

Tote und Verletzte bei Treibstoffdepot-Explosion in Berg-Karabach

Veröffentlicht: 26. September 2023 07:30 Uhr
Bei einer Explosion eines Treibstoffdepots im umkämpften Berg-Karabach sind mindestens 290 Menschen verletzt worden. Außerdem gibt es mindestens 20 Todesopfer.
SALZBURG24 (KAT)

In der umkämpften Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus hat es infolge der Explosion eines Treibstoffdepots Hunderte Opfer gegeben. Mindestens 20 Menschen seien ums Leben gekommen, mindestens 290 weitere Personen mit unterschiedlich schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte das Gesundheitsministerium der südkaukasischen Region am Dienstag mit. Die Ursache der Explosion am Montagabend ist noch unklar.

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Bis Dienstagfrüh seien sieben ins Krankenhaus eingelieferte Personen gestorben, teilte das Gesundheitsministerium nun mit. Zudem seien 13 Tote am Unglücksort geborgen worden. Dutzende Verletzte schwebten in Lebensgefahr.

Menschen in Berg-Karabach wollten Benzin holen

Das Gebiet war in der vergangenen Woche von Aserbaidschan angegriffen und besiegt worden. Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren große Flammen zu sehen. Die Politikerin Metakse Akopjan erklärte, an dem Lager hätten zum Zeitpunkt des Unglücks viele Menschen für Benzin angestanden, weil sie mit Autos vor den Aserbaidschanern nach Armenien fliehen wollten.

Das Menschenrechtsbüro der Region appellierte an die internationale Gemeinschaft: Es sei dringend notwendig, insbesondere schwer verletzte Menschen zur Behandlung auszufliegen. "Die medizinischen Kapazitäten Berg-Karabachs sind nicht ausreichend, um die Leben der Menschen zu retten", hieß es in der Mitteilung auf Twitter (X).

Humanitäre Lage katastrophal

Die humanitäre Lage in Berg-Karabach, das seit langem zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan umkämpft ist, ist ohnehin katastrophal. Seit Monaten blockieren Aserbaidschaner die einzige armenische Zufahrtsstraße, weshalb Lebensmittel, Medikamente und Benzin in der Region knapp sind.

Zivilisten flüchten aus umkämpftem Gebiet

Am vergangenen Dienstag dann startete das autoritär geführte Aserbaidschan eine Militäroperation zur Eroberung Berg-Karabachs. Nur einen Tag später ergaben sich die unterlegenen Karabach-Armenier. Während der kurzen Kämpfe starben armenischen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen, mehr als 400 weitere wurden demnach verletzt. Die Zehntausenden armenischen Zivilisten in der Region fürchten nun, vertrieben oder von den neuen aserbaidschanischen Machthabern unterdrückt zu werden.

Armenienexperte Herbert Maurer sagte Montagabend in der ZiB 3 des ORF, dass der Konflikt eine "lange Vorgeschichte" habe. "Im Schatten des Ukraine-Desasters ist es einfacher, kleinere Konflikte zu bereinigen." Auch deshalb, weil die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit nicht so groß sei, meinte der Schriftsteller, der selbst in Armenien gelebt hat. Armenien sei immer eine "ur-europäische Region" gewesen, erklärte Maurer. Die Armenier seien "nie aggressiv oder expansiv" gewesen, sie wollten nur ihre Kultur und Identität leben, die immer eine europäische gewesen sei, so Maurer in der ORF-Sendung weiter.

(Quelle: apa)

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