Welt

Turbulenzen bei FACC: Aufsichtsrat Peters trat zurück

Der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer kommt nicht zur Ruhe
Veröffentlicht: 30. Mai 2016 15:28 Uhr
Der heimische Luftfahrtzulieferer FACC kommt nicht zur Ruhe: Nach der überraschenden Ablöse des langjährigen CEO und Firmengründers hat nun ein Aufsichtsrat sein Mandat zurückgelegt. Gregory B. Peters habe dem Unternehmen mitgeteilt, dass er sein Amt als Aufsichtsratsmitglied der FACC AG "mit sofortiger Wirkung" zurücklege, teilte das börsenotierte Unternehmen Montagvormittag ad hoc mit.

Vergangene Woche hatte die vom Aufsichtsrat verfügte Abberufung des FACC-Vorstandsvorsitzenden Walter Stephan Wellen geschlagen. Nun verlässt mit Gregory Peters ein Kapitalvertreter den Aufsichtsrat, in dem noch zehn Mitglieder verbleiben. Vier Aufsichtsräte sind vom Betriebsrat delegiert, weiters bleiben unter dem Aufsichtsratsvorsitz von Geng Ruguang noch Tang Jun, Gong Weixi, Lei Yanzheng, Wang Xuejun und Yang Chunsheng im Kontrollgremium.

Der Aufsichtsrat war vergangene Woche laut einer Aussendung zu dem Schluss gekommen, dass Stephan "seine Pflichten schwerwiegend verletzt hat, insbesondere im Zusammenhang mit dem 'Fake President'-Vorfall". Das Unternehmen hatte darüber im Jänner die Öffentlichkeit informiert: Durch eine offenbar von Betrügern ausgelöste Überweisung war ein Schaden von über 50 Mio. Euro entstanden. Daraufhin musste im Februar bereits die Finanzchefin des Unternehmens gehen.

Peters' Sitz soll bei der nächsten Hauptversammlung Mitte Juli nachbesetzt werden, sagte ein Sprecher des börsenotierten Unternehmens Montagnachmittag auf APA-Anfrage. Das Unternehmen hatte heute überraschend Peters' Rücktritt mit sofortiger Wirkung bekanntgegeben.

"Das lässt den Rückschluss zu, dass sein Abgang im Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Woche steht", sagte der Sprecher im Hinblick auf die Absetzung des FACC-Vorstandschefs vergangene Woche durch den Aufsichtsrat. Da er mit Peters aber nicht persönlich gesprochen habe, wisse er seine genaue Motivation nicht, so der Sprecher. Die nächste FACC-Hauptversammlung findet am 15. Juli in der Messe Ried statt.

Vergangene Woche war überraschend der langjährige Vorstandschef und Gründer des oberösterreichischen Unternehmens, Walter Stephan, vom Aufsichtsrat abgelöst worden. Der Aufsichtsrat war laut einer Aussendung zu dem Schluss gekommen, dass Stephan "seine Pflichten schwerwiegend verletzt hat, insbesondere im Zusammenhang mit dem 'Fake President'-Vorfall". Das Unternehmen hatte darüber im Jänner die Öffentlichkeit informiert: Durch eine offenbar von Betrügern ausgelöste Überweisung war ein Schaden von über 50 Mio. Euro entstanden.

Gregory B. Peters (69) war früher in Führungsfunktionen beim US-Zulieferer Goodrich tätig. Der Luftfahrtexperte war seit dem Börsengang von FACC 2014 Mitglied des Aufsichtsrats.

Für das Unternehmen gelte es nun, den Blick nach vorne zu richten, so der Sprecher. Natürlich müssten die Themen der Vergangenheit gründlich aufgearbeitet werden. Über den Stand der gerichtlichen Ermittlungen im Betrugsfall könne er nichts sagen.

Die FACC ist seit 2009 mehrheitlich in chinesischer Hand. Damals hat die staatliche chinesische Luftfahrt- und Militärindustrie AVIC über ihren kommerziellen Arm die Firma mit Sitz in Ried (Oberösterreich) fast zur Gänze übernommen. 2014 schickten die Chinesen die FACC dann an die Börse, heute halten sie 55 Prozent am Unternehmen. Knapp 5 Prozent hält der Erste-Group-Konzern (über Töchter), 39,6 Prozent sind im Streubesitz. Die Gruppe machte 2015/16 mit rund 3.100 Beschäftigten einen Umsatz von 587,5 Mio. Euro und hatte - wegen des Betrugsfalls - einen operativen Verlust von 23,4 Mio. Euro zu verbuchen.

(Quelle: salzburg24)

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