Die Erklärung unterstreiche "den gemeinsamen Willen zum Schutz und Erhalt von Welterbestätten gegen jede Bedrohung wo auch immer in der Welt", sagte Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), die derzeitige Vorsitzende des Welterbekomitees. Die Erklärung verurteilt die "barbarischen Angriffe, die Gewalt und die Verbrechen, die in jüngster Zeit vom sogenannten Islamischen Staat (...) begangen wurden".
Taten wie in Syrien und im Irak seien Kriegsverbrechen, die von jedem Staat verfolgt werden müssten, sagte Böhmer. Darüber hinaus müsse alles getan werden, um den Antikenschmuggel aus dieser Region zu unterbinden. In Deutschland werde die Einfuhr durch ein neues Gesetz bald noch genauer geregelt und kontrolliert werden. "Wir müssen diesen illegalen Kulturgüterhandel bekämpfen", sagte Böhmer. Dabei stünden auch Auktionshäuser und Sammler in der Verantwortung. Sie müssten sich klarmachen, dass mit den Gewinnen aus diesem Handel der Terrorismus finanziert werde.
Markus Hilgert, der Direktor des Vorderasiatischen Museums in Berlin, dankte der UNESCO für diese und andere Initiativen zur Mobilisierung der internationalen Gemeinschaft. Kritik kam aus Düsseldorf: Fast drei Jahre nach der dramatischen Rettung von 285.000 kostbaren Manuskripten im malischen Timbuktu stünden immer noch Hilfsgelder aus, sagte der Leiter der Rettungsaktion, Abdel Kader Haidara. Die UNESCO habe 2013 finanzielle Hilfe zugesagt, doch bisher sei nichts gekommen. Die Manuskripte waren 2012 und 2013 vor islamischen Extremisten in Sicherheit gebracht worden.
Der Direktor des Welterbe-Centers, Kishore Rao, wies in Bonn darauf hin, dass zwischen den Aufgaben und den finanziellen Möglichkeiten der UNO-Kulturorganisation leider ein riesiges Loch klaffe. Dies sei allein schon dadurch der Fall, dass die Welterbeliste immer länger werde.
Zum ersten Mal seit 20 Jahren tagt das UNESCO-Welterbekomitee wieder in Deutschland. Bei seiner 39. Jahrestagung entscheidet es über 36 Nominierungen zum Welterbe. Auf der Welterbeliste stehen derzeit knapp über 1.000 Kultur- und Naturerbestätten aus 161 Ländern.
(Quelle: salzburg24)