Der Flughafen in der türkischen Metropole ist der drittgrößte Airport in Europa und eine wichtige Drehscheibe für den internationalen Reiseverkehr. Österreichische Reiseveranstalter wie etwa die TUI oder Reisebüros wie Ruefa bieten derzeit keine Gratisumbuchungen oder -stornos an. "Es gibt keine generelle Reisewarnung des Außenministeriums", erklärte Reitbauer. Die Lage in der Türkei war auch schon vor dem Selbstmordattentat angespannt.
Urlauber, die für diesen Sommer einen Türkei-Aufenthalt geplant haben, sind angesichts der Attentate naturgemäß stark verunsichert. Ein kostenloser Reiserücktritt oder eine Umbuchung ohne Stornogebühr sei nur im Ausnahmefall möglich, betonte auch das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) wenden (www. europakonsument.at). Das EVZ Österreich berate im Auftrag des Sozialministeriums kostenlos bei Fragen zu Buchung, Storno oder Reiserücktritt.
Das österreichische Außenministerium hat zwar noch keine offizielle Reisewarnung für die Türkei ausgegeben, verweist aber auf erhöhtes Sicherheitsrisiko (Warnstufe 5 von 6). Das Ministerium empfiehlt Reisenden daher dringend, "stark frequentierte Plätze wie Einkaufszentren, Konzerte, kulturelle, religiöse und sportliche Großveranstaltungen, religiöse Stätten und touristische Sehenswürdigkeiten sowie Staats- und Regierungsgebäude und militärische Einrichtungen möglichst zu meiden". Aufgrund der angespannten Sicherheitslage sei zudem mit Verkehrsbehinderungen (Sperren von Straßen und Brücken) zu rechnen. Den Urlaubern rät das Ministerium, die Anweisungen der lokalen Sicherheitsbehörden zu befolgen und in Kontakt mit seinem Reiseveranstalter zu bleiben.
Bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist laut Außenministerium "besondere Vorsicht walten zu lassen". Aufenthalte auf Flughäfen seien so kurz wie möglich zu gestalten - etwa durch vorheriges Online-Check-in, zügiges Durchschreiten der mehrfachen Sicherheitskontrolle und direktem Weg zu den Gates.
Der Flugbetrieb auf dem Airport in Istanbul "findet mit Einschränkungen statt", so das Außenministerium. Nähere Auskünfte seien auf der Homepage des Flughafens und bei der Fluglinie, bei der man gebucht hat, erhältlich. Sicherheitsvorkehrungen auf hohem Niveau signalisieren dem Ministerium zufolge "die angespannte Sicherheitslage im gesamten Land".
"Der Anschlag wird dazu führen, dass es in den nächsten Wochen eine verstärkte Zurückhaltung bei den Buchungen in Richtung Türkei geben wird; wenn es in den Urlaubsregionen am Meer ruhig bleibt, dann wird die Nachfrage auch wieder kommen", hofft TUI-Österreich-Sprecherin Kathrin Limpel auf eine Beruhigung - und ein Anspringen der Last-Minute-Buchungen für das Land. Der gesamte TUI-Konzern, der auch weltweit größte Reiseveranstalter, hat im Vorjahr rund zwei Millionen Urlauber in die Türkei gebracht, heuer sind es voraussichtlich nur halb so viele.
Als Urlaubsziel ist das Land nun das Sorgenkind Nummer eins der Reiseveranstalter. Auch die Österreicher bleiben der Türkei heuer großteils fern: Bei den Reiseanbietern ist die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr massiv eingebrochen.
Bei der TUI, dem hierzulande größten Reiseveranstalter vor der Rewe Austria Touristik (ITS Billa Reisen, Jahn Touristik, etc.) und Thomas Cook, hat sich der Anteil der österreichischen Pauschalreisen in Richtung Türkei im heurigen Sommer gegenüber dem Vorjahr bisher von 35 auf unter 20 Prozent halbiert, wie Unternehmenssprecherin Kathrin Limpel der APA heute, Mittwoch, bestätigte. Dafür verdoppelte sich der Reisestrom nach Spanien in diesem Segment auf einen Anteil von knapp 40 Prozent.
Die Reiseveranstalter haben längst auf die Zurückhaltung bei den Buchungen in die Türkei reagiert und Flüge im großen Stil aus dem Angebot rausgenommen; parallel dazu wurde in Richtung Ausweichdestinationen wie etwa Spanien, aber auch Griechenland, kräftig aufgestockt. "Flüge gibt es genug, aber bei den Hotels wird es knapp", berichtete Limpel.
Jahrelang war die Türkei bei TUI Österreich noch das Flugziel Nummer eins - heuer liegt das Land weit abgeschlagen hinter Griechenland, Spanien, Italien und Kroatien nur noch an fünfter Stelle. Und das, obwohl der Reiseveranstalter auch mit den Preisen für die Türkei mittlerweile um rund 35 Prozent runtergegangen ist.
Auch die 116 Ruefa-Reisebüros des größten heimischen Tourismuskonzerns Verkehrsbüro Group (Austria Trend Hotels, Ruefa, Eurotours, etc.) bekamen die Abkehr der Urlauber von der Türkei heuer bereits deutlich zu spüren: "Hier ist praktisch mehr als die Hälfte des Umsatzes für den Sommer weggefallen", sagte Unternehmenssprecherin Birgit Reitbauer im Gespräch mit der APA. Gegenüber der Vorjahressaison beträgt das Türkei-Minus bei Ruefa derzeit bei gut 55 Prozent.
Im vergangenen Jahr war die Türkei bei den österreichischen Ruefa-Kunden noch die zweitbeliebteste Sommerdestination, heuer liegt sie auf Rang sechs - hinter Spanien, Griechenland, Italien, den USA und Kroatien. "Vor allem Spanien, Kroatien, Portugal und Bulgarien haben mit Wachstumsraten von bis zu 70 Prozent von der Umleitung der Reiseströme auf sichere Destinationen profitiert", so Reitbauer.
Da es für die Türkei noch keine offizielle Reisewarnung durch das Außenministerium gibt, bieten die heimischen Reiseveranstalter derzeit auch keine Gratisumbuchungen oder gar -stornos an.
Aus der Sicht der Reiseveranstalter ist die Entwicklung bei den Türkei-Reisen dramatisch, aus der Sicht der österreichischen Urlauber ist der Stellenwert der Destination wesentlich geringer: 2015 führten den aktuellen Zahlen der Statistik Austria zufolge nur etwa 2 Prozent der 6,8 Millionen Urlaubsreisen der Österreicher in die Türkei. Fast die Hälfte der Reisen entfiel auf Ferien im eigenen Land und von den 3,6 Millionen Auslandsreisen hatten im Vorjahr nur gut 4 Prozent die Türkei als Ziel.
(Quelle: salzburg24)