US-Präsident Donald Trump hatte einen militärischen Vergeltungsangriff erwogen, diesen dann aber kurzfristig abgebrochen. Wie die Zeitung "Washington Post" am Samstag berichtete, wies Trump stattdessen das US-Cyber-Kommando an, zur Vergeltung Cyberattacken gegen den Iran zu starten.
Cyberangriffe auf Raketenstellungen
Einer der Angriffe galt demnach iranischen Computern, mit denen Starts von Raketen und Lenkwaffen überwacht werden. Bei "Yahoo! News" hieß es unter Berufung auf zwei ehemalige Geheimdienstvertreter, die US-Cyberangriffe hätten zudem ein Spionagenetzwerk getroffen, das Schiffe in der Seestraße von Hormuz beobachtete. Dort waren Mitte Juni zwei Tanker aus Norwegen und Japan angegriffen worden, wofür Washington den Iran verantwortlich macht.
Laut "Washington Post" waren die Cyberangriffe seit Wochen geplant. Zunächst seien sie von Militärs als Antwort auf die Tanker-Angriffe vorgeschlagen worden. Das US-Verteidigungsministerium lehnte auf Anfrage von AFP jeden Kommentar zu den Medienberichten ab.
Iran schießt US-Drohne ab
Die iranischen Revolutionsgarden hatten am Donnerstag eine US-Aufklärungsdrohne abgeschossen. Teheran erklärte, das unbemannte Fluggerät habe den iranischen Luftraum verletzt. Washington weist diese Darstellung zurück.
Nicht die ersten Cyberattacken auf Iran
Es handelt sich nicht um die ersten Cyberattacken im Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Im Jahr 2010 beschuldigte Teheran die USA und Israel, den Stuxnet-Computervirus entwickelt zu haben, um die Atomanlagen des Iran zu treffen. Stuxnet hatte mehrere tausend iranische Computer befallen und die Zentrifugen zur Anreicherung von Uran blockiert. Es wird vermutet, dass auch der Iran seine Cyberfähigkeiten inzwischen ausgebaut hat.
Trump kündigt weitere Sanktionen an
Trump kündigte am Samstag neue "bedeutende" Sanktionen gegen den Iran an. Die zusätzlichen Strafmaßnahmen sollten ab Montag gelten, schrieb Trump auf Twitter, ohne weitere Details zu Art und Umfang zu nennen. Die iranischen Streitkräfte wiederum warnten die USA vor einem Angriff auf den Iran. Schon ein einziger Schuss könnte die Nahost-Region und die dortigen Interessen der USA und ihrer Verbündeten "in Brand setzen", sagte der Sprecher des iranischen Generalstabs, Abolfazl Shekarchi.
(Quelle: salzburg24)