In Spanien könnten einem Bericht einer Untersuchungskommission zufolge in vergangenen Jahrzehnten mehr als 200.000 Menschen als Minderjährige von katholischen Geistlichen sexuell missbraucht worden sein. Die unabhängige Kommission veröffentlichte am Freitag ihre Untersuchungsergebnisse zur Pädokriminalität in der katholischen Kirche in Spanien.
Der Bericht nennt keine genauen Zahlen, die Schätzung basiert aber auf einer Umfrage unter 8.000 Menschen. Hochgerechnet gaben demnach 0,6 Prozent der 39 Millionen Erwachsenen in Spanien an, als Minderjährige von Geistlichen sexuell missbraucht worden zu sein. Somit könnten mehr als 200.000 Menschen betroffen gewesen sein, hieß es. Die Fälle stammen den Angaben zufolge vor allem aus dem Zeitraum zwischen 1970 und 1990.
Verhalten der katholischen Kirche kritisiert
In dem Bericht wird auch das Verhalten der katholischen Kirche kritisiert. Ihre Reaktion auf Fälle von Pädokriminalität durch Geistliche sei "unzureichend" gewesen. Vorgeschlagen wird unter anderem, einen Fonds durch den Staat einzurichten, um den Opfern Entschädigungen zu leisten.
Im Gegensatz zu anderen Ländern gab es im stark katholisch geprägten Spanien bisher noch keine unabhängige Untersuchung dieser Art. Weltweit wurde die katholische Kirche bereits von einer Reihe von Skandalen zu sexuellem Missbrauch erschüttert.
(Quelle: apa)