Erste Wortmeldung

Wagner-Chef dementiert Machtwechsel-Absicht nach Aufstand

Jewgeni Prigoschin und seine Wagner-Truppe sollen alle Militäreinrichtungen der Stadt Rostow eingenommen haben.
Veröffentlicht: 26. Juni 2023 18:04 Uhr
Der missglückte Aufstand der Söldnertruppe Wagner in Russland sei ein Protest gewesen. Die Aktion habe zudem "schwerwiegende Sicherheitsprobleme" aufgezeigt, wie Jewgeni Prigoschin nun mitteilt.
SALZBURG24 (KAT)

Der Chef der russischen Söldnereinheit Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat in seiner ersten Wortmeldung nach dem missglückten Aufstand vom Wochenende dementiert, einen Machtwechsel in Moskau angestrebt zu haben. "Wir sind losgegangen, um Protest zu demonstrieren, nicht um die Obrigkeit im Land zu stürzen", sagte der 62-Jährige in einer Sprachnachricht, die am Montag von seinem Pressedienst auf Telegram verbreitet wurde. Angaben zu seinem aktuellen Aufenthaltsort machte er nicht.

Machtkampf in Russland eskaliert

Der Aufstand zeigte laut Prigoschin "schwerwiegende Sicherheitsprobleme" in Russland auf. Am Freitagabend war der monatelange Machtkampf zwischen dem Chef der Söldnertruppe und der russischen Militärführung eskaliert. Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland ein - als Ziel gab Prigoschin an, die Militärführung in Moskau zu stürzen. Im südrussischen Rostow am Don übernahm die Truppe das dortige Hauptquartier der russischen Armee.

Wagner-Chef ruft Söldner doch zurück

Nach rund 24 Stunden Aufstand vollzog er dann am Samstagabend überraschend eine Wende und beorderte seine Söldner zurück in ihre Lager. Nach Angaben des Kreml sollten er und seine Söldner straffrei bleiben und Prigoschin nach Belarus ins Exil gehen. Bei der russischen Staatsanwaltschaft hieß es am Montag aber, gegen Prigoschin werde weiter ermittelt.

Der Wagner-Chef sagte nun in seiner Audiobotschaft, die Militärkolonne seiner Truppe sei 780 Kilometer in Russland vorangekommen und sei bis rund 200 Kilometer vor Moskau gekommen. Die Söldner hätten "die gesamte Militärinfrastruktur blockiert" einschließlich Luftwaffenstützpunkten entlang der Strecke. "Der Marsch hat schwerwiegende Sicherheitsprobleme in dem Land zum Vorschein gebracht", sagte er. Zugleich versicherte er, Zivilisten in Städten an der Strecke hätten seine Leute unterstützt. "Die Zivilisten kamen uns mit russischen Flaggen und Wagner-Abzeichen entgegen, sie waren glücklich, als wir ankamen und an ihnen vorbeizogen."

Auch dass der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko am Samstag eine Vermittlungslösung ermöglichte, die zum Ende des Aufstandes seiner Leute führte, würdigte Prigoschin. Lukaschenko habe "angeboten, Lösungen zu finden, damit die Gruppe Wagner weiter legal arbeiten kann", betonte der Söldner-Chef.

(Quelle: apa)

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Von SALZBURG24 (tp)
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