Fragen und Antworten

Was bedeutet der Prigoschin-Abzug für Putin?

Veröffentlicht: 27. Juni 2023 11:35 Uhr
Nach dem bewaffneten Aufstand des Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin und seiner Wagner-Armee ist das Strafverfahren gegen ihn wie vom Kreml angekündigt beendet worden. Die Gruppe werde ihre militärische Ausrüstung an das russische Verteidigungsministerium übergeben. Prigoschin selbst dürfte mittlerweile in Belarus sein.
SALZBURG24 (tp)

Der Aufstand der Wagner-Söldner hat die Schlagzeilen der vergangenen Tage maßgeblich bestimmt. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko plant laut Staatsmedien für Dienstag einen Presseauftritt. Dabei könnte es Hinweise auf den Verbleib von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin geben, dem nach dem Söldner-Vormarsch Exil in Belarus angeboten wurde. Ein ihm zugeordnetes Flugzeug ist Dienstagfrüh laut Flugbeobachtungsseite Flightradar24 in Minsk gelandet.

Wurden russische Soldaten getötet?

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor mit einer Ehrung getöteter Piloten erstmals offiziell Todesopfer des Söldner-Aufstands eingeräumt. "Russland wurde durch den Mut und die Selbstaufopferung der gefallenen Helden-Piloten vor tragischen, verheerenden Folgen bewahrt", sagte Putin in einer am Montagabend im russischen Fernsehen übertragenen Rede. Die Rebellion der Söldner-Gruppe Wagner habe die Existenz Russlands bedroht, die Drahtzieher würden bestraft. Prigoschin war bei der Vereinbarung, die zum abrupten Ende der Rebellion führte, Exil in Belarus und wie auch seinen Kämpfern Straffreiheit zugesichert worden. Auf Lukaschenkos Vermittlung hin soll Prigoschin den Aufstand abgebrochen haben.

Putin erklärte, die Organisatoren des Aufstands hätten ihre Untergebenen betrogen. "Sie haben sie belogen, in den Tod getrieben und dazu, das Feuer auf ihre eigenen Leute zu richten." Genau dieses Phänomen – den Brudermord – würden Russlands Feinde sich erhoffen. Doch Russland werde sich nicht erpressen und Unruhe im Land stiften lassen. Putin dankte der Bevölkerung und den Sicherheitskräften, sich zum Schutz des Vaterlands geeint zu haben. Er betonte, direkt Befehle gegeben zu haben, um "ernstes Blutvergießen" zu verhindern.

Hat Putin an Macht eingebüßt?

Die Revolte unter der Führung von Söldner-Chef Prigoschin hatte im Westen zu der Vermutung geführt, dass Putins Macht 16 Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine wankt. Prigoschin hat jedoch in einer Audiobotschaft nach Ende des Aufstands erklärt, er habe keinen Umsturz beabsichtigt. Ihm sei es um Protest gegangen.

Putin hatte noch am Samstag in einer Rede erklärt, dass die Drahtzieher des Aufstandes ihrer "unausweichlichen Bestrafung" zugeführt würden. Dass dann der Kreml wenig später erklärte, die Aufständischen kämen nach Ende der Revolte und dem Abzug aus Russland doch ungeschoren davon, löste Erstaunen in dem Riesenreich aus. Schon wer etwa Putins Krieg gegen die Ukraine auch nur leise kritisiert, riskiert in Russland viele Jahre Straflager. Kommentatoren legten das Einlenken Putins als Schwäche des Kremlchefs aus.

Nun geht Prigoschin offenbar ins Exil nach Belarus.

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(Quelle: apa)

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