Autobauer in der Krise

Michael Leiters soll neuer Porsche-Chef werden

Während die Kernmarke VW auf Sanierungskurs ist und sich stabilisiert, hat sich in diesem Jahr die Krise bei Porsche verschärft. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 17. Oktober 2025 12:33 Uhr
Der frühere McLaren-Chef Michael Leiters soll neuer Porsche-Chef werden. Oliver Blume bleibt Vorstandsvorsitzender beim Mutterkonzern Volkswagen.

Die breit kritisierte Doppelfunktion von Oliver Blume als Vorstandschef von Volkswagen und Porsche nimmt ein Ende. Blume werde das Vorstandsamt bei der Porsche AG vorzeitig abgeben, wie der Stuttgarter Autobauer am Freitag per Pflichtmitteilung erklärte. Zugleich werde Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche Gespräche mit dem früheren McLaren-Chef Michael Leiters als möglichem Nachfolger aufnehmen. Blume bleibe Vorstandsvorsitzender des Mutterkonzerns Volkswagen.

Kritik an Oliver Blume

Zuvor war über die "Bild"-Zeitung durchgesickert, dass Blume den Posten als Porsche-Chef niederlegen würde. Der Führungswechsel sei für das kommende Jahr geplant, schrieb die Zeitung. Zum genauen Zeitpunkt des Wechsels machte Porsche keine Angaben. Der promovierte Ingenieur Leiters war bis April knapp drei Jahre lang Chef des britischen Luxuswagenherstellers McLaren. Er hatte seine Karriere vor 25 Jahren aber bei Porsche begonnen, wo er bis Ende 2012 unter anderem für das erfolgreiche SUV-Modell Cayenne verantwortlich war. Danach ging er als Technikchef zu Ferrari. Früheren Medienberichten zufolge gehörten auch VW-Strategiechef Stefan Weckbach und Bentley-Chef Frank-Steffen Walliser zu den Kandidaten, ebenfalls ehemalige Porsche-Manager.

Der 57-jährige Blume führte Porsche seit zehn Jahren und steht zusätzlich seit Sommer 2022 an der Spitze der Muttergesellschaft Volkswagen. Die Doppelrolle stieß bei Investoren und Analysten auf Kritik. Zum einen wegen der rein zeitlichen Überforderung, zum anderen berge die Doppelfunktion bei Konzernmutter und -tochter Interessenkonflikte. Blume hatte das Konstrukt verteidigt und erläutert, er könne mit dem Know-how aus dem operativen Tagesgeschäft der Sportwagenschmiede den Konzern besser führen.

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Porsche in der Krise

Angesichts der immer schwierigeren Lage der Autoindustrie forderte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo im September ein Ende dieser Struktur. "Der Vorstandsvorsitzende kann in Wolfsburg kein Halbtags-Chef sein und die restliche Zeit bei Porsche verbringen", hatte sie gesagt. Zuletzt hieß es von Insidern, dass Porsche nach einem Nachfolger für Blume sucht. Dieser hatte mehrfach betont, dass seine Doppelrolle "nicht auf alle Zeiten ausgelegt" sei.

Während die Kernmarke VW auf Sanierungskurs ist und sich stabilisiert, hat sich in diesem Jahr die Krise bei Porsche verschärft. Denn neben dem massiven Absatzeinbruch in China lassen die US-Importzölle, die Porsche mangels eigener Produktion in den USA schwer treffen, den einst hohen Gewinn rasant schwinden. Porsche senkte heuer dreimal die Prognose für den operativen Gewinn. Die Cash-Cow des VW-Konzerns schafft demnach in diesem Jahr nur noch 2 Prozent Umsatzrendite, während sie in den Jahren zuvor oft mit 15 Prozent der profitabelste deutsche Autobauer war.

Jetzt läuft ein Arbeitsplatzabbau. Die Produktstrategie wurde wegen des langsamen Schwenks der Porsche-Kunden zur Elektromobilität angepasst. Künftig werden wieder mehr Modelle mit Verbrennungsmotor gebaut. Das kostet das Unternehmen, das obendrein kürzlich aus dem DAX in den MDAX abstieg, heuer rund 3 Mrd. Euro. Investoren hielten es deshalb für umso dringlicher, dass sich bei Porsche ein CEO in Vollzeit um die Strategie kümmert. "Die erfolgreiche Umsetzung der neuen Strategie ist essenziell für das Unternehmen und damit auch für die Aktionäre", sagte Moritz Kronenberger von Union Investment. "Es wäre allen geholfen, wenn man den handelnden Personen vollends vertrauen kann. Und das bedeutet für einen CEO, seine gesamte Zeit der Porsche AG zu widmen."

Auch Hendrik Schmidt von der Deutsche-Bank-Tochter DWS kritisierte das in Deutschland einmalige Konstrukt eines Chefs für zwei börsennotierte Unternehmen schon lange. Mit Blick auf die Probleme bei Porsche sagte er: "Ich denke schon, dass dieses Beispiel sehr eindrücklich gezeigt hat, dass die Führung zweier börsennotierter Gesellschaften in der Funktion als Vorstandsvorsitzender eine besondere Herausforderung darstellt." Rein rechtlich sei daran nicht zu rütteln, denn weder im Aktiengesetz noch im Kodex für gute Unternehmensführung sei dazu etwas geregelt. "Aber nur, weil keiner auf die Idee kommen würde, dass sich jemand dieser Doppelverantwortung tatsächlich stellt."

(Quelle: apa)

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