Wetterextreme in Italien

Erdrutsch in den Dolomiten, Toter nach Überschwemmung nahe Turin

Veröffentlicht: 01. Juli 2025 09:52 Uhr
Italien ist derzeit von Wetterextremen betroffen. In den Dolomiten kam es gestern zu einem Erdrutsch. Ein 70-Jähriger wurde in der Nähe von Turin tot geborgen, nachdem er von Schlamm und Wassermassen mitgerissen worden war.

Norditalien steht im Bann einer Schlechtwetter-Welle. Am Montagabend kam es zu einem Erdrutsch auf der Dolomitenachse zwischen San Vito di Cadore und Cortina d'Ampezzo. Nach mehr als zwei Stunden heftigen Regens löste sich ein Erdrutsch gewaltigen Ausmaßes vom Marcora-Gipfel im Gebiet von Belluno. Die Staatsstraße 51 Alemagna, eine wichtige Verkehrsader in Richtung Cortina, musste gesperrt werden.

Erwogen wird die Installation von Alarmsystemen, die die Durchfahrt von Fahrzeugen auf der Staatsstraße stoppen könnten, wenn sie Trümmerbewegungen feststellen. In der Zwischenzeit untersuchen Fachleute die geologische Situation. Bei einem Hubschrauberflug wurde der Einsturz von Teilen des Berges festgestellt, die bereits nach dem vorangegangenen Vorfall am 14. Juni als instabil eingestuft worden waren. Mit der Installation von hochauflösenden Videokameras soll ein fortschrittlicheres Überwachungssystem geschaffen werden.

Großraum um Sterzing von Gewittern betroffen

Heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel haben auch Südtirol heimgesucht. Besonders stark betroffen war der Großraum Sterzing: Dort gingen stellenweise bis zu 100 Millimeter Niederschlag nieder - und das innerhalb kürzester Zeit. Die Einsatzkräfte wurden binnen zwei Stunden zu rund 100 Einsätzen gerufen. Es kam zu überfluteten Kellern und Garagen, Murenabgänge, Straßensperren und Bäche, die über die Ufer traten.

70-Jähriger von Schlamm und Wasser mitgerissen

Ein Mann ist am Montag tot geborgen worden, nachdem ein Fluss in der Nähe der Bergortschaft Bardonecchia in der Nähe von Turin über die Ufer getreten ist und in der Kleinstadt schwere Überschwemmungen verursacht hat. Die Polizei fand die Leiche im Fluss Merdovine, etwa 400 Meter von dem Fahrzeug des Opfers entfernt. Bei dem Toten handelt es sich um einen 70-Jährigen, der vermisst wurde. Der Mann wurde von Schlamm und Wasser mitgerissen, nachdem er aus seinem Lieferwagen ausgestiegen war. Einige Zeugen hatten gesehen, wie er von der wilden Strömung mitgerissen wurde und hatten Alarm geschlagen. Seine Leiche wurde von Feuerwehrleuten geborgen.

Anhaltende Hitze mit Temperaturen über 35 Grad wurden unterdessen vor allem in Mittel- und Süditalien gemeldet. Die Hitzewelle dürfte laut Meteorologen noch etwa sieben Tage andauern. Auch diese ganze Woche wird demnach von extremer Hitze geprägt sein, verursacht durch das afrikanische Hoch "Pluto". Dieses Hochdruckgebiet soll sich zwischen Ende Juni und Anfang Juli weiter nach Norden ausdehnen - über den 60. Breitengrad hinaus - und damit sogar Schottland, Norwegen und Schweden erreichen, wie italienische Wetterexperten berichten.

Der Zugverkehr zwischen Paris und Mailand wird mindestens für mehrere Tage unterbrochen sein, nachdem heftige Unwetter das Maurienne-Tal in den französischen Alpen heimgesucht haben, teilte die französische Eisenbahngesellschaft SNCF mit. Die Aufräumarbeiten sind im Gang. Nach Angaben der Präfektur von Savoyen haben schwere Unwetter nach der großen Hitze den Wildbach Charmaix über die Ufer treten lassen, was seit 70 Jahren nicht mehr vorgekommen war, und in und um Modane nahe der italienischen Grenze erhebliche Schäden verursacht.

In der Lombardei, der größten Region Italiens, wird die Arbeit in vielen Sektoren aufgrund extremer Hitze ab 2. Juli täglich zwischen 12.30 und 16.00 Uhr eingestellt, wie der lombardische Präsident Attilio Fontana in einer Verordnung nach einem Gesundheits- und Sicherheitsgipfel mit Gewerkschaften und Arbeitgebern mitteilte. Bis zum 15. September wird in der Lombardei Außenarbeit in Baustellen, Steinbrüchen sowie in landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betrieben in der Zeit von 12.30 bis 16.00 Uhr verboten sein.

(Quelle: apa)

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