Schon in den Nachmittagsstunden waren mehr als 200.000 Menschen auf dem Silvesterpfad unterwegs, teilten die Veranstalter mit. An 13 Standorten - vor allem in der Innenstadt - wurde buntes Programm geboten. Zudem gab es zwei "Außenstellen", die eine am Riesenradplatz im Prater, die andere in der Seestadt Aspern. Nach den Programm-Highlights des Abends, nämlich den offiziellen Feuerwerken am Rathausplatz und im Prater, darf bis 2.00 Uhr dem Jahreswechsel Tribut gezollt werden. Danach muss entweder nach Hause gegangen oder in einem Lokal weitergefeiert werden.
Die vor Weihnachten eingelangte Terrorwarnung seitens eines befreundeten Geheimdienstes, die mehrere europäische Hauptstädte betraf, sorgte im Vorfeld des Silvesterpfads für Aufregung. Als Reaktion darauf wurde der Pfad von einem Polizeigroßaufgebot geschützt. Allein in der Innenstadt waren mehr als 500 Exekutivbeamte im Einsatz - zum Teil mit Unterstützung aus den Bundesländern. Die Einsatzkräfte waren auf dem Areal teils schwer bewaffnet unterwegs.
Die Besucher reagierten unterschiedlich auf die Situation: "Wo kommen wir denn hin, wenn wir uns alle zu Hause einsperren?", meinte etwa eine Steirerin im APA-Gespräch, die extra für das Event angereist ist. Ihre Freundin fügte hinzu: "Es wird schon nichts passieren, es sind hier ja viele Polizisten unterwegs." Ein anderer Veranstaltungsbesucher hatte hingegen schon ein etwas mulmiges Gefühl: "Hoffentlich passiert nichts." Am Silvesterpfad sei er, weil ihn Freunde "mitgeschleppt" hätten.
Die Standler zeigten keine Angst. "Ich fürchte niemanden, nur Gott", sagte ein Glücksbringer-Verkäufer auf der Freyung. Ein anderer am Graben meinte: "Ich fühle mich in Österreich sicher, sonst wäre ich schon längst ausgewandert. Wer in Österreich einen Anschlag plant, ist zu bemitleiden." Überdies, so fügte er überzeugt hinzu: "Wenn es einen Anschlag gibt, dann am Stephansplatz." An ebendiesem Ort war die Polizei übrigens besonders präsent.
Die Polizei vermeldete vorerst keine Zwischenfälle: "Alles ruhig", zog ein Sprecher auf APA-Nachfrage eine Zwischenbilanz. Man habe ein paar verdächtige Gegenstände - darunter ein Fahrrad - kontrolliert, "aber sonst war nichts Auffälliges". Der Veranstalter Stadt Wien war mit dem bisherigen Festverlauf sehr zufrieden: "Es ist eine ausgelassene Stimmung", sagte eine Sprecherin der APA.
Während am Nachmittag auf dem Silvesterpfad noch viele Familien und shoppende Touristen unterwegs waren, so füllte sich dieser nach Einbruch der Dunkelheit vermehrt mit jungem Partyvolk. In der Kärntner Straße und am Graben sorgte DJs für Musikbeschallung, anderenorts gab es Live-Konzerte. Am Neuen Markt traten beispielsweise "Ramon" und "Dunkelbunt" auf, am Hof Rock 'n' Roll-Interpret Andy Lee Lang oder die Funk- und Soulband "Hot Pants Road Club".
In der Löwelstraße ertönten Latino-Rhythmen, auf der Freyung Schlager. Freunde der klassischen Musik fanden sich unterdessen am Stephansplatz ein oder sahen sich am Herbert-von-Karajan-Platz die live aus der Staatsoper übertragene Operette "Die Fledermaus" an.
(Quelle: salzburg24)