Wenn ein Papst stirbt, haben prunkvolle Beerdigungen in Rom Tradition. Bisher folgen sie einzigartigen und präzisen Ritualen. Franziskus jedoch brachte vor seinem Tod neue Regeln für bescheidenere Trauerzeremonien für Päpste auf den Weg. Das heißt: weniger Pomp und vereinfachte Riten. Und für ihn jetzt auch eine Beisetzung außerhalb der Mauern des Vatikans. Trotzdem wird es ein Weltereignis werden.
Sarglegung um 20 Uhr
Der Leichnam des verstorbenen Papstes Franziskus wird am Montagabend in den dafür vorgesehenen Sarg gelegt. Das kündigte der Päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli am Montag zu Mittag an. Zugleich werde der Tod des römisch-katholischen Kirchenoberhaupts nochmals offiziell festgestellt. Eine offene Aufbahrung des Leichnams auf einem Katafalk wie bei früheren Päpsten ist nicht vorgesehen.
Der Ritus der Sarglegung findet um 20.00 Uhr in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Casa Santa Marta statt. Dort lebte Papst Franziskus seit seiner Wahl im März 2013 in einem Apartment, wo er am Morgen des Ostermontag mit 88 Jahren starb. Die Zeremonie leitet der Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche, Kardinal Kevin Joseph Farrell. Außer ihm nehmen Kardinaldekan Giovanni Battista Re weitere Kardinäle sowie die Leitung des vatikanischen medizinischen Dienstes an der Zeremonie teil.
Kirchenglocken im Petersdom läuteten 15 Minuten lang
Wenige Stunden nach dem Tod von Papst Franziskus haben die Kirchenglocken im Petersdom geläutet. 15 Minuten lang ertönten die Glocken. Seit vielen Jahrhunderten ist das Läuten der Glocken das offizielle Zeichen, das die katholischen Gläubigen über den Verlust ihres Kirchenoberhauptes informiert. Das Läuten ist ein symbolischer Akt, der Trauer ausdrückt und die Gläubigen zum Gebet aufruft.

Der Kardinalvikar für die Diözese Rom, Baldo Reina, wird um 19.00 Uhr in der Lateranbasilika einer Messe zum Ableben des Pontifex vorstehen, zu der die Priester, Diakone und alle Gläubigen der Diözese Rom eingeladen sind. Die Lateranbasilika ist nach dem Petersdom die zweitgrößte Kirche Roms.
Sedisvakanz wird eingeleitet
Mit dem Tod eines Papstes geht die Verantwortung für die katholische Kirche auf das Kardinalskollegium über. Allerdings darf laut dem Kirchenrecht in dieser Zeit der Sedisvakanz in der Leitung der Gesamtkirche nichts geändert werden. Nur die reguläre Verwaltung geht weiter. Fast alle Kurienchefs, einschließlich der Kardinal-Staatssekretäre, verlieren ihre Ämter.
Während der Sedisvakanz tritt das Kardinalskollegium täglich zu "Generalkongregationen" zusammen. Bei diesen Sitzungen werden die Details zur Einberufung des Konklaves sowie andere wichtige Probleme der Kirchenleitung erörtert. Aufschiebbare Fragen und erst recht Dinge, die einem Papst vorbehalten sind, dürfen in dieser Phase nicht entschieden werden.
Seit 2024 neue Begräbnisordnung
Es gibt im Vergleich zu früher aber auch Änderungen. Im April 2024 hatte Franziskus eine neue Begräbnisordnung für Päpste mit dem lateinischen Titel "Ordo Exsequiarum Romani Pontificis" genehmigt, im November wurde sie veröffentlicht. Der erneuerte Ritus soll - wie Franziskus betonte - unterstreichen, dass die Beerdigung eines Papstes die eines "Hirten und Jüngers Christi ist und nicht die eines mächtigen Mannes dieser Welt".
Die Änderungen sehen eine Straffung des Protokolls vor. So entfällt die Überführung des Leichnams in den Apostolischen Palast, bevor er im Petersdom aufgebahrt wird. Im Petersdom wird der tote Papst dann auch nicht mehr offen auf einem Katafalk, einer hohen Bahre, ausgestellt, sondern in einem einfachen Holzsarg. Eine weitere Neuerung ist es, dass der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol nicht mehr neben dem Sarg liegt.
Letzte Ruhe außerhalb der Vatikan-Mauern
Wie bisher wird der Leichnam nach Feststellung des Todes in einen Holzsarg gelegt, der innen auch noch einen Zinksarg hat. Es gibt aber keine zusätzlichen Särge aus Blei und Eichenholz mehr wie noch bei den Trauerfeierlichkeiten für den deutschen Papst Benedikt XVI., der zu Silvester 2022 mit 95 Jahren starb. Damit werden insgesamt nur noch zwei statt vier Särge verwendet.

Bereits zu Lebzeiten sprach Franziskus mehrfach davon, nicht in den vatikanischen Grotten unter dem Petersdom bestattet werden zu wollen. Auf eigenen Wunsch wird er nun in der Basilika Santa Maria Maggiore seine letzte Ruhe finden. Die Marienkirche aus dem fünften Jahrhundert, ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs von Rom, gehörte schon zu Lebzeiten zu seinen Lieblingsorten. Gleich nach seiner Wahl im März 2013 begab er sich dorthin. Zuletzt stattete er am Sonntag vergangener Woche, dem Palmsonntag, der Basilika einen Besuch ab.
Franziskus betete oft vor Ikone "Salus Populi Romani"
Die heutige Basilika ist die wichtigste der mehr als 40 Marienkirchen Roms. Es war seit Beginn seines Pontifikats Tradition, dass er vor Reisen dort vorbeischaute. Vor der Ikone "Salus Populi Romani" (Heil des römischen Volkes), eine Darstellung der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind, verneigte er sich dann stets zum Gebet - mehr als hundertmal, wie Vatikan-Chronisten berichten.
Kurz vor Weihnachten 2023 gab der frühere Erzbischof von Buenos Aires bekannt, dass er in Santa Maria Maggiore auch bestattet werden will. "Wie ich es der Jungfrau immer versprochen habe", sagte er in einem TV-Interview. Einige Monate später fügte er hinzu: "Es ist alles bereit." Später legte er in einer weitreichenden Aktualisierung der Begräbnisordnung für Päpste fest, dass künftig auch Bestattungen außerhalb der Mauern des Vatikans möglich sind.
In der Basilika gibt es Gräber von sechs Päpsten
In Santa Maria Maggiore - eine von insgesamt vier päpstlichen Basiliken in Rom - gibt es bereits die Gräber von sechs Päpsten. Zuletzt wurde dort 1669 Clemens IX. beigesetzt. Seither wurde es zur Gewohnheit, dass Päpste nach ihrem Tod im Petersdom oder in den darunter liegenden vatikanischen Grotten bestattet werden. An diesem Ort ruhen auch Franziskus' Vorgänger Johannes Paul II. (1920-2005) und Benedikt XVI. (1927-2022, zurückgetreten 2013).
Spekuliert wird, dass Franziskus in einer Unterkapelle in der Nähe der von ihm so geliebten Marienikone seine letzte Ruhe finden wird. Dort ist eigentlich ein Grab für den spanischen Kardinal Santos Abril y Castelló vorgesehen, emeritierter Erzpriester von Santa Maria Maggiore. Der Spanier gilt jedoch als guter Freund von Franziskus und würde ihm den Platz wohl überlassen.
(Quelle: apa)