Nach schweren Unwettern sind im Schweizer Kanton Graubünden im Südosten des Landes vier Menschen verschüttet worden. Eine Frau habe am Samstagmorgen aus dem Schuttkegel bei dem Ort Lostallo nördlich des Comer Sees lebend gerettet werden können, berichtete die Kantonspolizei. Der Touristenort Zermatt am Matterhorn war wegen Hochwassergefahr von der Außenwelt abgeschnitten.
Nach den anderen drei Vermissten werde noch gesucht. Über der Region gingen am Freitag schwere Gewitter nieder. Es gab heftige Niederschläge, Hochwasser und einen Bergsturz, wie die Kantonspolizei berichtete. Betroffen war vor allem das Tal Misox südlich des San-Bernardino-Passes an der italienischen Grenze. Dort seien mehrere Dutzend Menschen vorsorglich aus ihren Häusern gebracht worden. Straßen waren überschwemmt.
Mehr als 7.000 Blitze in Schweizer Kanton
Graubünden erlebte nach Angaben des Wetterdienstes Meteonews 125 Millimeter Regen innerhalb von 24 Stunden. Sonst seien durchschnittlich 154 Milliliter im ganzen Juni üblich. Dazu kamen im gleichen Zeitraum mehr als 7.000 Blitze. Mancherorts traten Gewässer über die Ufer. Mehrere Dutzend Menschen seien vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.
Die Polizei warnte davor, Keller oder Tiefgaragen zu betreten und rief die Bevölkerung auf, sich von den Hochwasser führenden Gewässern fernzuhalten. Ein Autobahnstück an der Grenze zu Italien musste wegen eines Erdrutsches gesperrt werden.
Zugstrecke nach Zermatt wegen Hochwasser gesperrt
In Zermatt im Kanton Wallis waren am Freitag zwei Flüsschen über die Ufer getreten. Die Zugstrecke blieb wegen der Hochwassergefahr gesperrt, wie die Matterhorn-Gotthard-Bahn am Samstagmorgen mitteilte. Auch die Straße in den Ort war gesperrt. Im Ort selbst waren am über die Ufer getretenen Bach gelegene Straßen gesperrt. Bürgermeisterin Romy Biner-Hauser sagte im Schweizer Fernsehen, alle Feriengäste seien in Sicherheit. Wer nicht an- oder abreisen könne, erhalte eine Unterkunft. Die Hauptgeschäftsstraße sei nicht betroffen, und Restaurants und Geschäfte geöffnet, sagte eine Mitarbeiterin des Tourismusbüros.
(Quelle: apa)