WWF warnt vor Rodungen

Zustand der Regenwälder weltweit "dramatisch"

ARCHIV - Riesige braune Ödflächen, wo einst üppiger Tropenwald wuchs, sind rund um Pekanbaru auf der indonesischen Insel Sumatra zu sehen (Archivfoto vom 02.11.2007). Bereits die erste Weltklimakonferenz von 1979 bezeichnete den Klimawandel als ein vordringlich zu lösendes Problem. Auf der Klimakonferenz in Kopenhagen vom 7. bis 18. Dezember 2009 soll das neue globale Abkommen zur Annahme vorgelegt werden. In dem Vertrag soll der Schutz der Tropenwälder eine besondere Rolle spielen. Foto: Christiane Oelrich (zu dpa-Themenpaket: "Klimagipfel", dpa-KORR: "Von Rio bis Kopenhagen - Etappen der internationalen Klimapolitik" vom 26.11.2009) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Veröffentlicht: 22. Juni 2021 10:27 Uhr
Anlässlich des internationalen Tages des Regenwaldes am heutigen Dienstag schlägt die Umweltschutzorganisation WWF Österreich Alarm. Der Zustand der artenreichen Tropenwälder ist demnach weltweit dramatisch. Laut einer Analyse des WWF hat die Regenwaldzerstörung im vergangenen Jahr durch die Corona-Pandemie besonders stark zugenommen. Allein während des ersten Lockdowns im März gingen 150 Prozent mehr Tropenwald verloren als im Durchschnitt des selben Monats 2017 bis 2019.

"Fehlende staatliche Kontrollen während der Lockdowns, wie der Rückzug von Rangern und Polizei, sowie finanzielle und soziale Notlagen durch die Pandemie haben zu einem Anstieg der illegalen Rodungen geführt. Wir dürfen in Krisenzeiten aber nicht auf den Schutz unserer Natur vergessen - sie ist unser Bollwerk gegen Krankheiten", sagte Georg Scattolin, Regenwaldexperte beim WWF Österreich.

Zerstörung drängt Wildtiere in Menschennähe

Denn über 60 Prozent aller heute bekannten Infektionskrankheiten sind Zoonosen - der Großteil wird von Wildtieren übertragen. "Je kleiner ihr Lebensraum durch Waldzerstörung wird und je mehr wir Wildtiere dadurch in menschliche Nähe drängen, desto eher breiten sich Krankheiten aus. Wir müssen diesen Teufelskreis durchbrechen, um zukünftige Pandemien zu verhindern", sagte Scattolin.

150 Prozent mehr Tropenwaldverlust

Allein während des ersten Lockdowns im März des Vorjahres gingen laut der Umweltschutzorganisation WWF 150 Prozent mehr Tropenwald verloren als im Durchschnitt des selben Monats in den Jahren 2017 bis 2019. Den größten prozentualen Zuwachs an Waldzerstörung erlitten die untersuchten Länder Südamerikas mit einem Anstieg von 167 Prozent, gefolgt von asiatischen Ländern, in denen um 155 Prozent mehr Tropenwald zerstört wurde und Ländern des afrikanischen Kontinents mit einem Plus von 152 Prozent.

EU massiv an Waldzerstörung beteiligt

Die Ursachen für einen Anstieg der Waldzerstörung sind dem WWF zufolge nicht nur an Ort und Stelle, sondern auch in Europa zu suchen: Durch ihren unersättlichen Hunger auf Fleisch und Agrarrohstoffe wie Kaffee, Kakao oder Holzprodukte verursacht die EU 16 Prozent der globalen Tropenwaldabholzung. Etwa jedes sechste in der EU gehandelte Lebensmittel trägt zur Entwaldung in den Tropen bei. "Die Politik muss endlich Verantwortung dafür übernehmen. Wir brauchen ein umfassendes EU-Lieferkettengesetz, damit keine Regenwaldzerstörung auf unseren Tellern landet", forderte Scattolin.

Mit dem geforderten EU-Lieferkettengesetz soll die EU starke Sozial- und Umweltstandards in den Handelsbeziehungen verankern und gewährleisten, dass Produkte, die am europäischen Markt landen, nicht im Zusammenhang mit Naturzerstörung oder der Verletzung von Menschenrechten stehen. Bereits 1,2 Millionen Menschen unterstützen dem WWF zufolge diese Forderung.

(Quelle: apa)

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