Mindestens fünf Menschen konnten lebend aus Trümmern geborgen werden, darunter ein Baby, wie der Zivilschutz mitteilte. Unter dem Applaus vieler Zuschauer sei der Bub seiner Mutter übergeben worden, berichtete die Agentur ANSA. Die Frau war Stunden zuvor aus dem Haus geborgen worden. Die Retter bemühten sich in den frühen Morgenstunden, zu den beiden älteren Brüdern des Geretteten vorzudringen. Insgesamt sollen mehr als 25 Menschen verletzt worden sein.
Fähren bringen Urlauber und Besucher ans Festland
Besonders betroffen waren die Orte Casamicciola und Lacco Ameno. Auf Fotos waren eingestürzte Häuser und Menschen auf der Straße zu sehen. Touristen und Bewohner seien in Panik auf die Straße gelaufen, berichteten italienische Medien. Auch soll mancherorts der Strom ausgefallen sein und Hotels geräumt worden sein. Der Zivilschutz berief ein Sondertreffen ein. Ein Krankenhaus auf der Insel wurde evakuiert. Bewohner erzählten, sie würden die Nacht im Freien verbringen. Für sie wurde im Ort ein Fußballstadion geöffnet.
Die Behörden stellten noch in der Nacht im Hafen von Ischia und in Casamicciola drei Fähren bereit, um verschreckten Urlaubern und Besuchern ein Verlassen der Insel zu ermöglichen. Die erste Fähre in Richtung Neapel legte bereits in den frühen Morgenstunden ab.
"Das Schlimmste, was mir je passiert ist"
"Es hat alles angefangen zu wackeln, alles ist heruntergefallen (...). Häuser sind eingestürzt. Es gibt Vermisste, ein Chaos", erzählte eine Augenzeugin laut Nachrichtenagentur ANSA. "Es ist das Schlimmste, was mir je passiert ist."
Die Feuerwehr teilte mit, Gebäude seien eingestürzt und beschädigt worden. "Es war sehr stark und sehr furchterregend. Ich habe gehört, dass Menschen gestorben sind", sagte die Gemeinderätin Donatella Migliaccio. Schiffe und Hubschrauber wurden bereitgestellt, um Verletzte ans Festland zu bringen.
Ischia: Insel mit vulkanischem Ursprung
Die Insel mit vulkanischem Ursprung ist vor allem im Sommer sehr beliebt bei Urlaubern. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel macht dort regelmäßig Osterurlaub. Die Insel liegt in der Nähe der Phlegräischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Im Jahr 1883 kamen bei einem Beben auf Ischia rund 2.300 Menschen ums Leben.
Italien wird immer wieder von teils verheerenden Erdbeben heimgesucht. Vor fast genau einem Jahr, am 24. August, erschütterte ein schweres Beben die mittelitalienische Region um die Stadt Amatrice. 299 Menschen starben.
(APA/dpa)
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(Quelle: salzburg24)