Schon am Mittwoch waren diese Pläne durchgedrungen und hatten für einen Aufschrei gesorgt. Das hat auch seinen Grund, sind die Österreichischen Lotterien doch seit Jahrzehnten wichtigster privater Finanzier des Sports in Österreich. "Ihre Beiträge reichen weit über den Spitzensport hinaus und unterstützen zahlreiche Programme, die von der Nachwuchsförderung bis zur Inklusion im paralympischen Sport reichen. Jede Veränderung, die diese bewährte Struktur in Frage stellt, hat das Potenzial, eine zentrale Säule des österreichischen Sports ins Wanken zu bringen", sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss.
Sorgenfalten bei Sporthilfe wegen Regierungsprogramm
Auch bei der 1972 gegründeten Sporthilfe gibt es große Sorgenfalten, zumal die Lotterien seit 1986 Hauptpartner sind. "Die Finanzierung der Zuwendungen für unsere Sportlerinnen und Sportler erfolgt ausschließlich durch nachhaltige Partnerschaften mit der Wirtschaft, Benefizveranstaltungen - allen voran die Lotterien Sporthilfe-Gala - und Fundraising-Aktivitäten", erläuterte Sporthilfe-Geschäftsführer Gernot Uhlir. Jeder Euro fließe zu 100 Prozent in die Förderung der Sportler. Als Non-Profit-Organisation sei man enorm schlank aufgestellt. Der Betrieb dieser sei nur durch den Hauptsponsor-Beitrag sichergestellt.
"Wenn die Unterstützung der Lotterien nicht mehr gegeben wäre - ein sehr realistisches Szenario durch die aktuellen Pläne, müssten wir nach 53 Jahren als wichtiger Teil der heimischen Sportförderung zusperren", sagte Uhlir. Er verstehe die Sparnotwendigkeit der Regierung und unterstütze diese auch. "Das ist aber Sparen am falschen Platz. Vermeintlich gut gemeinte Vorschläge und Pläne können auf den zweiten und dritten Blick drastische Konsequenzen haben und dominosteinartig viele weitere Bereiche treffen - wie eben den heimischen Sport."
Das unterstrich auch Hans Niessl als Präsident der Bundes-Sportorganisation Sport Austria. "Der Schaden für die Republik wäre weit größer als die zu erwartende Mehreinnahme. Vom Spitzen- bis zum Breitensport, vom Schulsport bis zum Behindertensport würde vieles ins Wanken geraten", betonte Niessl.
Niederhofer: Mehrbelastung für Österreichische Lotterien "Existenzbedrohend"
Zittern muss etwa die Basketball-Männer-Bundesliga, die win2day als Bewerbssponsor hat. "Die nun im Rahmen der Regierungsbildung kolportierten Mehrbelastungen für die Österreichischen Lotterien kämen einem Kahlschlag im Sport-Sponsoring gleich und wären für Basketball Austria existenzbedrohend", hielt Basketball-Verbandspräsident Helmut Niederhofer fest.
Im Glücksspielpassus des Regierungsprogrammes steht, dass Maßnahmen erarbeitet werden sollen, um 2025 Mehreinnahmen von 50 Millionen Euro in diesem Bereich zu lukrieren. 2026 sollen es etwa 129 Mio., 2027 etwa 150 Mio., 2028 und 2029 jeweils etwa 200 Mio., 2030 rund 220 Mio. und 2031 schließlich 240 Mio. sein. Die Wettgebühr wird genauso wie die Glücksspielabgabe angehoben werden.
Positives Feedback zu Sportprogramm
Das Sportprogramm an sich sorgt für weniger Diskussionen, zumal es mit dem Bekenntnis zum Breiten- und Spitzensport, dem Ausbau des Jugend- und Schulsports sowie der Sportinfrastruktur, der Weiterentwicklung der Sportförderung und der Erarbeitung eines nachhaltigen Konzepts für die Durchführung von Großveranstaltungen viele positive Punkte enthält. "Zahlreiche Themen, die den Spitzen-, den Breiten-, den Behinderten- und auch den Gesundheitssport betreffen, wurden im Regierungsprogramm abgebildet", wurde Niessl zitiert. Ein Programm sei allerdings nur so gut wie dessen Umsetzung.
"Damit diese gelingen kann, bieten wir die Expertise des organisierten Sports im Rahmen einer konstruktiven Zusammenarbeit an und sind zuversichtlich, dass den guten Worten im Regierungsprogramm auch die notwendigen Taten folgen werden", sagte Niessl. "Wir werden nun mit den künftigen Ressortverantwortlichen intensiv das Gespräch suchen und ausloten, wie wir am besten eine Weiterentwicklung des Sports gewährleisten und auch unsere Hilfe in anderen Bereichen anbieten können", verlautete ASKÖ-Präsident Hermann Krist.
(Quelle: apa)