Für viele Fußballverrückte und auch neutrale Fans ist das Zweitliga-Duell zwischen dem FC Liefering und Austria Salzburg am Sonntag (ab 10.15 Uhr im S24-LIVETICKER) mehr als nur ein Fußballspiel. Es treffen extreme Gegensätze aufeinander.
„Die Austria ist ein Fußballverein mit einer einzigartigen Fankultur. Zudem haben wir mittlerweile Erfolge verbucht, womit ich bei meinem Amtsantritt vor achteinhalb Jahren überhaupt nicht gerechnet habe”, sagte Austria-Präsident Claus Salzmann am Donnerstag gegenüber SALZBURG24.
Violette Stehaufmännchen gegen hochtalentierte Fußball-Youngsters
Offenheit, Ehrenamt und Mitbestimmung sind für Austria Salzburg mehr als nur Schlagworte – sie bilden das Fundament des Vereins. Die Violetten sehen sich aufgrund der finanziellen Achterbahnfahrt und der Neugründung als Stehaufmännchen. Das zeigt auch der Slogan auf der Fantribüne in Maxglan: „Wir werden euch alle überleben.“ Das soll so viel heißen wie: Egal, was kommt, die Austria wird immer existieren. Auf der anderen Seite jubeln einige wenige Liefering-Fans Talenten zu, die vielleicht einmal für Red Bull Salzburg Champions-League-Luft schnuppern dürfen oder die große Fußballwelt erobern werden. Bei den Jung-Bullen steht die Entwicklung der Spieler an erster Stelle.
Tradition vs. Moderne – Zwei Klubs, die unterschiedlicher kaum sein könnten
Austria Salzburg ist aus der Leidenschaft euphorischer Fans entstanden. Nachdem der Fuschler Energydrink-Konzern Red Bull im Jahr 2005 den Namen und die Farben des Traditionsklubs geändert hatte, beschlossen die Austria-Anhänger: Unser Verein soll weiterleben.
Der FC Liefering entstand nach der Übernahme der Vereinslizenz von USK Anif im Jahr 2012 und ist seitdem ein Kooperationsverein von Red Bull. Der Klub versteht sich als Talenteschmiede für den internationalen Profifußball. Hier zählen Professionalität und der nächste Schritt in der Karriere, nicht das Festhalten an der Vergangenheit.
FC Liefering als klarer Favorit
Sportlich sind die Rollen vor dem Duell glasklar verteilt. Die heuer noch sieglosen Lieferinger gehen als Favoriten in das Derby – auch wenn sie nach fünf Runden in der Tabelle mit Rang elf drei Plätze hinter dem Aufsteiger zu finden sind.
Während die Austria unter anderem mit Neuzugang Christian Gebauer auf eine Mischung von Routiniers und Neo-Profis setzt, sind bei den Jung-Bullen fast nur junge Talente im Kader zu finden. Der Durchschnittsalter im Kader von Trainer Daniel Beichler beträgt rund 19 Jahre. Zum Vergleich: Die Austrianer sind im Schnitt 25 Jahre alt. „Wenn wir wieder als Kollektiv auftreten, ist ein Punkt drinnen. Ein Sieg wäre eine Bombenüberraschung“, meinte Salzmann.
Austria Salzburg | FC Liefering | |
Philosophie | Tradition, Identität, Fanbasis | Talente fördern, Profiklub |
Struktur | Mitgliederverein, demokratisch | Tochterklub von Red Bull Salzburg |
Vereinsfarben | Violett-Weiß | Rot-Weiß |
Finanzierung | Spenden, Mitgliedsbeiträge, Sponsoren | Red Bull-Konzern |
Zielsetzung | Eigenständigkeit, regionale Verwurzelung, finanzielle Stabilität | Professionelle Ausbildung, Sprungbrett für Jung-Kicker |
Fanszene | Engagiert, traditionsbewusst, lokal | Jünger, bunt gemischt, weniger organisiert |
Tausende Fans im Derby erwartet
Eine elektrisierende Stimmung auf und abseits der Ränge ist garantiert. Die Violetten planen für Sonntag ab 8:30 Uhr einen kurzen Fanmarsch von der S-Bahn-Haltestelle Taxham zum Stadion Wals-Siezenheim. Es könnten über 9.000 Fußballfans, darunter auch neutrale, in die Red-Bull-Arena strömen. Auf den Online-Ticketbörsen sind im Unterrang der Westtribüne nur noch vereinzelt Karten verfügbar. Über ihr eigenes Ticketportal hat die Austria für den Gästesektor sowie den Süd-Unter- und Unterrang bislang rund 5.000 Tickets verkauft.
(Quelle: salzburg24)