Österreich (23. der Weltrangliste) siegte erstmals bei einer EM-Endrunde. Die Foda-Crew setzte sich als Favorit gegen den 62. der Weltrangliste knapp durch.
Salzburger Lainer trifft zur Führung
Österreichs Nationalteam ist am Sonntag in Bukarest mit einem 3:1-(1:1)-Sieg gegen Nordmazedonien in die Fußball-EM gestartet. Stefan Lainer brachte die ÖFB-Auswahl in der 18. Minute in Führung, der 37-Jährige Goran Pandev sorgte nach einem schweren Fehler von Österreichs Keeper Daniel Bachmann in der 28. Minute für den Ausgleich.

ÖFB-Joker entscheiden Duell gegen Nordmazedonien
Die beiden Joker Michael Gregoritsch (78.) und Marko Arnautovic (89.) fixierten schließlich die drei Punkte.
Das ÖFB-Team feierte damit in seiner insgesamt siebenten EURO-Partie den ersten Sieg und den ersten vollen Erfolg bei einem großen Turnier seit der WM 1990.
Außerdem wurde die Torsperre nach 333 Spielminuten beendet. Weiter geht es für die Truppe von Coach Franco Foda am Donnerstag (ab 20.50 Uhr im S24-LIVETICKER) in Amsterdam gegen die Niederlande. Das letzte Gruppenmatch steigt am 21. Juni wieder in Bukarest gegen die Ukraine.
Ex-Bulle mit Botschaft an Eriksen
Lainer hat nach seinem Tor eine Botschaft an den am Vortag in Kopenhagen auf dem Rasen kollabierten dänischen Fußballstar Christian Eriksen geschickt. Der 28-jährige Salzburger und Ex-Bulle hielt in Bukarest beim Torjubel nach seinem 1:0-Führungstreffer ein T-Shirt im ÖFB-Design mit der Aufschrift "Eriksen stay strong" (Eriksen bleib stark) in die Höhe.

Arnautovic nicht in Österreichs Startelf
ÖFB-Teamchef Franco Foda verzichtete in der Startformation auf Arnautovic. Als zweite, leicht hängende Sturmspitze neben Sasa Kalajdzic begann Christoph Baumgartner.
Die größere Überraschung hatte Foda aber mit der Position von David Alaba parat: Österreichs Topstar agierte erstmals in seiner Länderspiel-Karriere im Abwehrzentrum – die Position, die er in der vergangenen Saison auch bei Bayern München primär bekleidet hatte, wenn auch in einer Viererkette.
Foda mit neuer Taktik
Im ÖFB-Team dirigierte Alaba aus dem Zentrum einer Dreierkette – flankiert von Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger – den Spielaufbau. Als Vertretung für den viereinhalb Monate nach seiner Kreuzbandverletzung auf der Ersatzbank gestarteten Julian Baumgartlinger trug der 28-Jährige vor 9.082 Zuschauern, darunter rund 2.000 Österreichern, auch die Kapitänsschleife.
Nordmazedonien setzte auf exakt dieselbe Startelf wie beim überraschenden 2:1-Sieg in der WM-Qualifikation im März in Deutschland.
Lainer mit zweitem ÖFB-Tor
Der EM-Debütant stand tief, dem ÖFB-Team fiel in der Anfangsphase bei zunehmendem Regen wenig ein. Dann bediente Marcel Sabitzer mit einer punktgenauen Flanke am langen Eck Stefan Lainer, der im 30. Länderspiel seinen zweiten Treffer erzielte.
Schon der erste war dem Rechtsverteidiger gegen Nordmazedonien gelungen – beim 2:1 im November 2019 in Wien, mit dem Österreich die EM-Teilnahme fixiert hatte.
Bei EM: Premieren-Führung für Österreich
Lainer brachte die ÖFB-Auswahl erstmals in einem EM-Spiel in Führung. Es war erst Österreichs dritter Treffer bei einer EM-Endrunde nach Ivica Vastic 2008 und Alessandro Schöpf 2016. Zudem endete die Torflaute – zwei sollten noch folgen.
333 Länderspiel-Minuten hatte Rot-Weiß-Rot bis dahin keinen Treffer erzielt. Sabitzer fand wenig später auch noch Kalajdzic im Strafraum, der den Ball aber nicht im Tor unterbrachte (22.).
Bachmann-Patzer vor Nordmazedoniens Tor
Auf der Gegenseite folgte die kalte Dusche: Nach einer Flanke von Egzjan Alioski schoss Hinteregger bei einem Klärungsversuch Sabitzer an, von dort sprang das Spielgerät Richtung Strafraum. Torhüter Daniel Bachmann hatte die Hände in seinem ersten Pflichtspiel für das ÖFB-Team bereits am Ball, verlor die Kugel aber im Duell mit Aleksandar Trajkovski.
Pandev sorgt für Ausgleich
Altstar Pandev musste nur noch "Danke" sagen. Mit 37 Jahren und 321 Tagen ist er nun zweitältester EM-Torschütze nach Vastic, der 2008 in Wien 38 Jahre und 257 Tage alt war.
Wende von der Bank
Die Nordmazedonier gestalteten die hart geführte Partie daraufhin offener. Dragovic erlitt bei einem Ellbogencheck ein Cut unter dem Auge, musste zur Pause durch Philipp Lienhart ersetzt werden.

Nach 58 Minuten tauschte Foda zudem beide Stürmer – neben Arnautovic kam auch Gregoritsch in die Partie. Dieser brachte in der 64. Minute nach Arnautovic-Flanke den ersten guten Kopfball aufs Tor, Nordmazedoniens Keeper Stole Dimitrievski parierte aber. Auf der Gegenseite war Bachmann gegen Boban Nikolov auf dem Posten (63.).
Gregoritsch mit 2:1-Führung
Alaba schaltete sich mit Fortdauer der Partie immer öfter in Angriffe ein. Eine Flanke des künftigen Real-Madrid-Profis ermögliche Gregoritsch das 2:1. Der Steirer war knapp vor Dimitrievski am Ball, erzielte im 27. Länderspiel seinen fünften Treffer – seinen mit Abstand wichtigsten. Der Sohn von U21-Teamchef Werner Gregoritsch war im EM-Kader unter anderem Frankreich-Legionär Adrian Grbic vorgezogen worden.
Arnautovic machte im Finish nach Vorarbeit von Konrad Laimer den Sack zu. Der 32-Jährige, der sich mit seiner "Joker"-Rolle erst anfreunden musste, ist mit 27 Länderspiel-Toren nun bereits die geteilte Nummer sechs der ewigen ÖFB-Schützenliste.
Erster ÖFB-Sieg bei Großturnier
Österreich feierte den ersten Sieg bei einem großen Turnier seit einem 2:1 gegen die USA bei der WM 1990 in Italien. Bei den beiden bisherigen EM-Teilnahmen 2008 und 2016 hatte das ÖFB-Team die Auftaktspiele gegen Kroatien (0:1) bzw. Ungarn (0:2) jeweils verloren.
Nach dem ersten Sieg im siebenten EM-Spiel, dem dritten im dritten Duell mit Nordmazedonien, könnten die Österreicher am Donnerstag (21.00 Uhr) in Amsterdam gegen die Niederlande bereits den Achtelfinal-Einzug fixieren. Die K.o.-Phase haben die Österreicher bei einer EM noch nie erreicht. Das abschließende Gruppenspiel gegen die Ukraine folgt am Montag darauf (21. Juni, 18.00 Uhr) erneut in Bukarest.
Fußball-EM: Österreich gegen Nordmazedonien
Mögliche Aufstellungen
Österreich: Bachmann – Lainer, Dragovic, Hinteregger, Ulmer – X. Schlager, Laimer – Baumgartner, Alaba – Sabitzer, Kalajdzic
Nordmazedonien: Dimitrievski – Nikolov, Velkovski, Musliu, M. Ristovski, Alioski – Bardhi, Ademi, Elmas – Trajkovski, Pandev
Tore: Lainer (18.), Gregoritsch (78.), Arnautovic (89.); Pandev (28.)
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(Quelle: salzburg24)