Viel wird davon aber nicht zu merken sein, wenn die Tour samt ihren Protagonisten, davon nicht wenige mit Dopingvergangenheit, für drei Wochen wieder den Mittelpunkt der Sportwelt bilden. Denn ungeachtet aller Skandale und des Wegfalls ihres Rekordsiegers Lance Armstrong wegen Betrugs, wird die "Große Schleife" als Sportfest zelebriert und von den Fans und damit auch von millionenschweren Sponsoren nach wie vor angenommen. Das Dauerthema Doping vermag diese Inszenierung offenbar nicht nachhaltig zu stören.
Obwohl mit dem Blick in die Vergangenheit angezweifelt werden darf, dass alle prägenden Figuren der am Samstag auf Korsika startenden 100. Tour auch auf lange Sicht ihren berechtigten Platz in der Tourhistorie finden werden. Der Blick auf viel zu viele nachträglich als Betrüger entlarvte Tourhelden mahnt zur Vorsicht.
Bjarne Riis, Jan Ullrich, Floyd Landis, Alberto Contador und nicht zuletzt Armstrong sind jene Gewinner von insgesamt elf Frankreich-Rundfahrten, die alleine seit 1996 nachträglich als Dopingsünder entlarvt wurden. Und auch zahlreiche Nachrücker auf den führenden Positionen wurden erwischt oder stehen unter dringendem Verdacht, mit dem Griff in den Medikamentenschrank nachgeholfen zu haben. Den österreichischen Radsportfans hat das vor fünf Jahren Bernhard Kohl schmerzhaft vor Augen geführt.
Ob Armstrongs Erben, wie so oft beteuert, tatsächlich die neue, saubere Ära des Radsports verkörpern, wird sich weisen. Sollten die Tourteilnehmer dieser Hoffnung gerecht werden, bestünde bei der 100. Auflage tatsächlich Grund zum Feiern.
(Quelle: salzburg24)