Die Niederländer wollen Messi mit einer defensivorientierten Kontertaktik stoppen, die sie schon durch das gesamte Turnier getragen hat. Zwölf WM-Tore haben die Oranjes bereits erzielt - mehr als alle anderen noch im Bewerb befindlichen Teams. Auch die Niederländer haben mit Arjen Robben und Robin van Persie Spieler in ihren Reihen, die Spiele im Alleingang entscheiden können.
Dreimal standen die Niederlande bereits im WM-Finale, zuletzt vor vier Jahren in Südafrika. Der Titel wurde in den Grachten von Amsterdam aber noch nie präsentiert. Das wollen Robben und Co. diese Woche ändern. Die Argentinier sind die bisher größte Hürde, die es zu überwinden gibt. Nach einer eindrucksvollen K.o.-Phase samt 5:1 gegen Titelverteidiger Spanien musste die "Elftal" schon gegen Mexiko (2:1) und Costa Rica (Elfmeterschießen) zittern.
Kapitän Van Persie war nach drei Toren in der Gruppenphase zuletzt nicht wirklich gefährlich. "Wir haben einen großen Glauben an uns", versicherte der Stürmerstar von Manchester United vor dem 750. Länderspiel der niederländischen Fußball-Geschichte. "Ich bin überzeugt, dass wir Argentinien packen können." Trotz einiger personeller Probleme.
Ausgerechnet vor dem Halbfinale laboriert der bisher so souveräne Abwehrchef Ron Vlaar an Knieproblemen. Sollte der Innenverteidiger von Aston Villa nicht spielen können, wäre Daley Blind im Zentrum eine Option. Seiner Spielweise will Teamchef Louis van Gaal jedenfalls treu bleiben. Bisher war er mit einem 5-3-2-System erfolgreich, das phasenweise in ein 3-4-3 übergegangen ist.
Defensive ist Trumpf für Oranje, zumal in der Offensive mit Robben und Van Persie Ausnahmekönner lauern. Einen solchen haben auch die Argentinier in ihren Reihen - Lionel Messi. Der 27-Jährige vom FC Barcelona ist in vier von fünf WM-Spielen zum "Man of the Match" gewählt worden. Argentinien hat alle fünf Partien gewonnen, wenn auch jeweils nur mit einem Tor Unterschied.
Zwar wird nach der überraschenden Genesung von Nigel de Jong sogar über das Raubein als "Spezialbewachung" für Messi spekuliert, zu sehr wollen sich die Niederländer aber nicht auf den gegnerischen Spielmacher fokussieren. "Sie haben zwar einen gewaltigen Spieler, aber das bedeutet nicht, dass sich alles nur um Messi dreht", betonte Robben, der im WM-Finale 2010 den Matchball ausgelassen hatte.
Die Argentinier müssen auf Mittelfeldstar Angel di Maria verzichten. Messis kongenialer Partner ist nach einer Oberschenkelverletzung auch für ein mögliches Finale fraglich. Messis Freund und Zimmerkollege Sergio Aguero fehlt nach einer ähnlichen Verletzung noch die Spielpraxis. Der Stürmerstar von Englands Meister Manchester City dürfte damit vorerst erneut auf der Ersatzbank Platz nehmen.
Das Viertelfinale gegen Belgien (1:0) entschied Goalgetter Gonzalo Higuain für Argentinien. Das spielerische Um und Auf aber ist Messi. "Wenn man so einen Spieler hat, dann ist das wie Wasser in der Wüste", meinte Teamchef Alejandro Sabella. "Jedes Mal, wenn er den Ball hat, ist das eine gefährliche Situation. Unabhängig davon ob er ein Tor schießt oder nicht, sein Einfluss ist entscheidend."
Seit Sabella das Spiel ganz auf seinen Superstar ausgerichtet hat, blüht dieser auch im Nationalteam auf. Dort war Messi lange Zeit vieles schuldig geblieben. Mit einem WM-Titel würde er sich auch in der Heimat ein Denkmal setzen. Seit 1986 warten die Argentinier auf ihre dritte Weltmeisterschaft. Mehr als 100.000 Fans haben die "Albiceleste" ins Nachbarland begleitet. Die Erwartungen sind groß.
(Quelle: salzburg24)