IOC-Spitze

Mächtigste Sportfunktion erstmals in Frauenhand

Zimbabwean candidate for the presidency of the International Olympic Committee (IOC) Kirsty Coventry delivers a speech after being elected uring the 144th IOC Session on the day of the election of the next President of the International Olympic Committee, in Costa Navarino, Greece on March 20, 2025. Zimbabwe's Kirsty Coventry elected president of International Olympic Committee on March 20, 2025. (Photo by Fabrice COFFRINI / AFP)
Veröffentlicht: 20. März 2025 20:34 Uhr
Historischer Wechsel an der IOC-Spitze: Erstmals führt eine Frau das mächtigste Amt im Weltsport. Die frühere Schwimm-Olympiasiegerin Kirsty Coventry wurde zur Nachfolgerin von Thomas Bach gewählt. Die 41-Jährige aus Simbabwe setzt damit nicht nur ein starkes Zeichen für Frauen im Sport, sondern markiert auch eine Premiere für Afrika.

Die frühere Top-Schwimmerin Kirsty Coventry rückt als erste Frau an die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees. Die 41-Jährige aus Simbabwe wurde bei der 144. IOC-Generalversammlung in einem griechischen Ferienresort auf dem Peloponnes zur Nachfolgerin des Deutschen Thomas Bach gewählt. Coventry ist damit auch das erste IOC-Mitglied aus Afrika, das die olympische Dachorganisation in seiner 136-jährigen Geschichte anführen wird.

Coventry lässt sechs Männer hinter sich

Coventry setzte sich gegen sechs Mitbewerber durch, allesamt Männer. Als Mitfavoriten galten zuvor der britische Leichtathletik-Weltverbandschef Sebastian Coe (68) und der Spanier Juan Antonio Samaranch jr. (65), Sohn eines früheren IOC-Präsidenten. Coventry stand überraschenderweise schon nach dem ersten Wahlgang als neue Präsidentin fest. Bach (71) konnte nach zwölf Jahren und zwei Amtszeiten nach den Regeln der olympischen Charta nicht mehr wiedergewählt werden.

"Dies ist ein außergewöhnlicher Moment. Als neunjähriges Mädchen hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages hier stehen würde", sagte Coventry und bedankte sich immer wieder bei den IOC-Mitgliedern: "Das ist nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine Erinnerung an meine Verpflichtung gegenüber jedem Einzelnen von Ihnen. Ich werde euch alle stolz machen. Jetzt haben wir einiges an Arbeit vor uns. Dieser Wahlkampf hat uns stärker gemacht."

Zufrieden zeigte sich auch ÖOC-Präsident Karl Stoss. Er bezeichnete die Kür Coventrys als "gute Wahl und ein starkes Zeichen. Sie steht einerseits für Kontinuität, ist seit Jahren erfolgreich in IOC-Kommissionen tätig, und andererseits auch für weibliche Stärke - als zweifache Olympiasiegerin und erfahrene Sportfunktionärin. Sie garantiert, mit ihren erst 41 Jahren, natürlich auch frischen Wind."

Doppel-Olympiasiegerin und zweifache Mutter

Beim Votum hinter verschlossenen Türen erhielt Coventry am Ende die notwendige absolute Mehrheit der Stimmen. Die Sportministerin von Simbabwe war im Voraus als Bachs Wunschkandidatin gehandelt worden. Es wird damit gerechnet, dass sie die sportpolitischen Linien des Unterfranken weitgehend fortsetzen wird. "Wir sind verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Stilen", sagte Coventry vor ihrer Wahl.

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Die zweifache Mutter verspricht mehr Offenheit und will die IOC-Mitglieder stärker einbinden, als dies in den vergangenen Jahren unter Bach der Fall war. "Frauen sind bereit zu führen. Ich sehe dies als Chance, Schranken niederzureißen", hatte Coventry zu ihrer Bewerbung gesagt.

Als Schwimmerin gewann sie bei Olympia zwei Goldmedaillen, nahm zwischen Sydney 2000 und Rio 2016 an fünf Sommerspielen teil. 2013 rückte sie zunächst als Athletenvertreterin ins IOC, 2018 auch ins Exekutivkomitee, wo unter Bach die maßgeblichen Entscheidungen getroffen wurden.

IOC-Amtsantritt in drei Monaten

In ihrem Ministeramt in Simbabwe war Coventry nicht unumstritten. Von Vorwürfen, sie habe eine vom einstigen Diktator Robert Mugabe beschlagnahmte Farm als Geschenk angenommen, sprach sie ein Gericht frei.

Den IOC-Chefsessel übernimmt Coventry erst am 24. Juni. Bis dahin führt Bach weiter die Geschäfte. Ihm habe die kurze Eingewöhnungszeit bei seinem Amtsantritt 2013 nicht gefallen, ließ Bach wissen. Die lange Übergangszeit sei "nichts, was wir erfunden haben". So etwas gebe es auch in Regierungen und großen Unternehmen.

Trump als unberechenbarer Olympia-Gastgeber

Auf Coventry warten größere Herausforderungen als ihn selbst zu Beginn seiner Amtszeit, hatte Bach zuletzt orakelt. Die höchst angespannte weltpolitische Lage und das gewachsene Misstrauen gegenüber großen Institutionen dürften auch am IOC nicht spurlos vorübergehen.

Der Umgang mit Wladimir Putins Russland bleibt ein heikles Dauerthema. Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus beschert dem IOC einen unberechenbaren Olympia-Gastgeber für die Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sportwelt, die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz und die Suche nach neuen Geldquellen dürften den Ringe-Zirkel ebenfalls schwer beschäftigen.

(Quelle: apa)

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