Über die Ergebnisse dieser Unterredung wird Windtner dann am 15. September im Rahmen einer ÖFB-Präsidiumssitzung berichten. Spätestens an diesem Tag sollte also Klarheit darüber herrschen, wie es mit Koller weitergeht. Es deutet aber vieles darauf hin, dass er in den abschließenden WM-Qualifikationsspielen am 6. Oktober in Wien gegen Gruppe-D-Spitzenreiter Serbien und am 9. Oktober in Chisinau gegen Schlusslicht Republik Moldau nicht mehr auf der Bank sitzt. Der enttäuschende Auftritt seiner Kicker beim 1:1 am Dienstagabend gegen Georgien werde seine weiteren Planungen nicht wesentlich beeinflussen. "Ich glaube nicht, dass man das von einem Spiel abhängig machen soll. Ich möchte mir zuerst ein paar Gedanken machen, was gut und schlecht ist. Man muss sich zusammensetzen und austauschen, ich weiß ja auch gar nicht, was der ÖFB will."
Arnautovic hält zu Koller
"Er hat es sich verdient, weiter unser Trainer zu sein", meinte Marko Arnautovic. Koller habe sich Respekt verdient. "Wenn ich lese, 'Trainer raus' oder so, da bekomme ich so einen Hals", holte der Offensivstar zu einer unmissverständlichen Geste aus. Das 1:1 gegen Georgien war eine Enttäuschung, die WM 2018 in Russland scheint dadurch endgültig außer Reichweite. "Der Trainer hat damit nichts zu tun. Der Trainer hat gute Arbeit geleistet", betonte Arnautovic. "Der Trainer spielt nicht. Wir sind die, die auf dem Platz stehen." Ähnlich sah das Kapitän Julian Baumgartlinger: "Wir sind in der Verantwortung, ganz klar. Weil wir die Tore nicht gemacht haben und die Punkte nicht geholt haben. Wenn das nicht der Fall ist, dann wird immer über einen Trainer diskutiert."
Haben Spieler nächsten Schritt verpasst?
Der Schweizer vermutete, dass der eine oder andere Kicker in der Phase der Siegesserie bei der EM-Qualifikation den nächsten Schritt verpasst haben könnte. "Wenn man erfolgreich ist und einem jeder auf die Schultern klopft, denkt man, es geht so weiter, man muss nichts mehr tun. Aber das ist ein Trugschluss. Man muss noch mehr tun, wenn man an der Spitze ist, denn von unten stoßen noch mehr nach, die auch an der Sonne sein wollen." Trotz aller Ermahnungen verteidigte Koller aber auch seine Schützlinge. Er habe nicht empfunden, dass sie am Dienstag gegen ihn gespielt hätten. "Ich hatte den Eindruck, dass sie alles versucht haben, schlussendlich ist es halt nur ein 1:1 geworden."
Allerdings wollte Koller die Behauptungen mancher ÖFB-Internationaler, man sei in jeder WM-Quali-Partie die bessere Mannschaft gewesen, nicht bestätigen. "Ich würde nicht sagen, dass wir alle Spiele dominiert haben, aber auch nicht, dass wir in einem Spiel völlig schlechter als der Gegner waren."
Alaba enttäuschend bis zur Verletzung
Am Dienstag war das ÖFB-Team zumindest nicht gut genug, um einen Sieg über die Nummer 112 der FIFA-Weltrangliste herauszuschießen. "Es war ein schwieriges Spiel, weil Georgien sehr gut verteidigt hat. Auf der anderen Seite hatten wir sechs sehr gute Möglichkeiten", betonte Koller und lobte namentlich Martin Hinteregger, Marko Arnautovic, Louis Schaub, der sein erstes Länderspiel-Tor erzielte, Kevin Danso und Florian Kainz. Nicht hervorgehoben wurde David Alaba, der bis zu seiner Auswechslung in der 38. Minute eine enttäuschende Vorstellung ablieferte. Der Bayern-Profi zog sich eine Sprunggelenksverletzung zu, eine genaue Diagnose stand zunächst aus.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)