In der Residenz des niederländischen Botschafters im Wien, dem Richard-Strauss-Schlössel im dritten Bezirk nahe dem Schloss Belvedere, präsentierte der ÖLV sein Amsterdam-Team. Angeführt wird es von den Mehrkämpfern Dominik Distelberger und Ivona Dadic, die sich aufgrund ihrer Saisonleistungen für vordere Platzierungen empfahlen. Distelberger hat das Rio-Ticket in der Tasche, Dadic fehlten in Götzis nur vier Punkte.
Drei Athleten - Eva Wimberger (100 m Hürden), Dominik Hufnagl (400 m Hürden) und Verena Preiner (Siebenkampf) - qualifizierten sich nicht über die Norm, sondern über die festgelegte Mindest-Teilnehmerzahl. Der Europäische Leichtathletikverband (EAA) hatte höhere Limits angesetzt und stockte die Startfelder nun wie geplant auf. Nicht zum Zug kam aus Österreich beispielsweise Brenton Rowe (5.000 m).
"Die Größe des Aufgebots zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es zeigt, dass die Jungen im Kommen sind und dass gut gearbeitet wurde", sagte ÖLV-Präsident Ralph Vallon. Zur Erwartungshaltung meinte er. "Wir brauchen Top-8-Plätze, auch für die Förderungen. In einer Phase mit aufstrebenden Athleten wäre es falsch, wenn uns Förderungen entfallen würden." Vor zwei Jahren in Zürich war der 11. Platz von Jennifer Wenth über 5.000 m das beste ÖLV-Ergebnis, 13 Athleten waren am Start. Die 17 in Amsterdam sind das größte Aufgebot seit Stuttgart 1986.
Der Startverzicht von dem derzeit auf Weltklasseniveau werfenden Weißhaidinger ist eine Vorsichtsmaßnahme, sein Olympia-Antreten ist nicht in Gefahr. Der Oberösterreicher hatte sich am vergangenen Donnerstag bei seinem fünften Versuch beim Meeting in Madrid im rechten Fuß eine Verstauchung zugezogen, den Bewerb gewann er mit 64,42 m. "Er hatte eine tolle Saison, und in zwei, drei Wochen ist er wieder voll fit. Er macht auch weiter Krafttraining und wird vor Rio noch einen Wettkampf bestreiten", erklärte Trainer Gregor Högler.
Über das "sehr junge Team" bei der EM freut sich Högler. "Die Europabühne ist die wichtigste Bühne, um zur Weltbühne aufzuschließen. Viele kommen aus der U23, diese Meisterschaften sind für sie sehr wichtig." Auch die "Gruppenbildungen" - drei Hürdensprinterinnen, drei aus dem Mehrkampf (ein Zehnkämpfer, zwei Siebenkämpferinnen) - gefallen ihm. "Man sieht, es wird zusammengearbeitet, das gibt Erfolge."
Die EM im Olympiastadion von Amsterdam wird nach der anhaltenden Verbandssuspendierung voraussichtlich ohne, oder nur mit wenigen Russen in Szene gehen. 2014 in Zürich landete Russland im Medaillenspiegel hinter Großbritannien, Frankreich und Deutschland an vierter Stelle (3 Gold/6 Silber/13 Bronze). "Es sind noch viele andere dabei, die auch gut sind", sagte Dadic. "Ich hoffe, dass wir gegen Athleten antreten, die mit sauberen Mitteln kämpfen", meinte Distelberger.
(Quelle: salzburg24)