Kolportierte 50 Millionen Euro soll Red Bull alleine in die Infrastruktur im nördlichen Salzburger Stadtteil investiert haben. Dazu kommt hervorragend ausgebildetes Personal. "Ein absoluter Glücksfall", sagte Ruttensteiner. Die Bedingungen in Liefering seien auch im internationalen Vergleich auf Spitzenniveau. "Da kann man in Spanien, Italien, England, Frankreich oder Deutschland schauen, da ist man sicherlich im vordersten Drittel."
Akademie Liefering hat Sonderstellung
Ruttensteiner betonte zwar, dass beim ÖFB und den Clubs auch in anderen Akademien nachgerüstet wurde, die Akademie Liefering nimmt mittlerweile aber eine gewisse Sonderstellung ein. Salzburg ist bestrebt, die hoffnungsvollsten österreichischen Talente ab der U15 dort zusammenzuziehen. Entsprechend offensiv wird auch bei Konkurrenzclubs im Nachwuchs angeworben. Für Ruttensteiner ist das nicht zu verhindern. "Die Situation, dass Clubs national, aber auch international um Spieler kämpfen, kann man nicht beeinflussen. Das ist ein Wettbewerb um die Besten, den wir nicht ausschalten können", meinte der Oberösterreicher. Der Verband versuche aber, bei Streitigkeiten zu vermitteln und - wenn gewünscht - auch Eltern und Kinder zu beraten.
Wechsel ins Ausland oder nicht?
Wichtig sei ihm, dass die Talente in Österreich bleiben - ob bei Salzburg, einem anderen Club oder auch in einer Verbandsakademie. Ein Wechsel ins Ausland sei nur in Einzelfällen die beste Lösung. "Wenn das zu früh passiert, ist es für mich oft kontraproduktiv", meinte Ruttensteiner. Immerhin müsse man sich in der neuen Umgebung, fernab der Familie, auch wohlfühlen und zurechtfinden. "Da kommen viele Faktoren auf die Spieler zu, wo dann oft Karrieren scheitern."
Salzburg trifft auf Barcelona
Die Akademie Liefering könnte ihren Beitrag dazu leisten, dass mehr heimische Talente im Land bleiben. Am Freitag (13 Uhr) trifft der Red-Bull-Nachwuchs im Halbfinale der Youth League (U19) auf niemand geringeren als den FC Barcelona. Dessen Akademie "La Masia" galt nicht zuletzt aufgrund seiner namhaften Absolventen jahrelang als der absolute Maßstab im Weltfußball. In der anderen Halbfinalpartie trifft Real Madrid auf Benfica.
"Kinder sollen in Familie bleiben"
Dass die Spieler, um die auch von internationalen Spitzenclubs gerittert wird, tendenziell immer jünger werden, bereitet Ruttensteiner grundsätzlich schon Sorgen. "Man muss mit Vorsicht vorgehen. Ich denke aber, dass sich die Situation beruhigt hat", meinte der 55-Jährige. Der ÖFB etwa habe sich bei seinem Konzept der Landesverbands-Ausbildungszentren (LAZ) gegen Internate ab einem Alter von zehn Jahren entschieden. Ruttensteiner: "Die Kinder sollen in der Familie bleiben und dort aufwachsen."
(APA)
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(Quelle: salzburg24)