Sofia Goggia (ITA) und Ilka Stuhec (SLO) schieden aus. Lara Gut trat nach einem Sturz im Einfahren mit Verdacht auf eine Verletzung nicht an. Für die WM-Debütantinnen im österreichischen Team lief der Bewerb nicht nach Wunsch. Ricarda Haaser verbesserte sich nach einer verpatzten Abfahrt im Slalom immerhin noch auf den neunten Platz, Speed-Spezialistin Christine Scheyer belegte Rang 13. Rosina Schneeberger schied nach der ersten Slalom-Zwischenzeit aus.
Kirchgasser: "Wollte nur nicht vierte werden"
Michaela Kirchgasser: "Ich wollte nur wieder nicht Vierte werden, ich habe mich wirklich gefürchtet davor. Ich habe wieder zwei, drei kleine Fehler drinnen gehabt, und für das Podium muss normal alles passen. Jetzt bin ich einfach nur happy. Ich bin eine sehr faire Sportlerin, aber in dem Moment war ich Egoist par excellence. Ich hab mich nur gefreut. Vielleicht brauche ich diesen immensen Druck. Mir taugt, wenn etwas von mir erwartet wird. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue. Ich weiß ja, dass es die letzte WM ist."
Siegerin Holdener war nervös
Wendy Holdener war nervös am Start: "Ich konnte es nicht ganz einschätzen. Meine Fahrt war nicht ganz top, aber dann habe ich gesehen, dass die anderen auch Probleme haben. Als die Michelle hinter mir war, wusste ich, dass etwas möglich ist. Jetzt mit ihr den Heimsieg feiern zu können, ist der Wahnsinn! Es war knapp, aber es hat gereicht." Teamkollegin Michelle Gisin möchte sich das nächste Mal mit Holdener abwechseln: "Ich dachte nur im ersten Moment, jetzt könnte es knapp werden. Man weiß nicht, wie die Ilka und die Sofia angreifen. Jetzt im Moment bin ich nur so glücklich. Dass die Wendy vorne ist, ist überhaupt kein Problem. Das dealen wir aus, beim nächsten Mal wechseln wir uns ab."
Zwei Rennen, zwei Medaillen
Zweites Rennen, zweite Medaille. Die ÖSV-Damen sind aus rot-weiß-roter Sicht der Hit der ersten Woche bei der Ski-WM in St. Moritz. Es herrscht große Zufriedenheit. Genugtuung empfand Damenchef Jürgen Kriechbaum aber nicht. Immerhin war sein Team nach den vielen Rücktritten und Verletzungen wegen der lange ausgebliebenen Erfolge in diesem Winter medial schwer zur Brust genommen worden.
Kriechbaum: "Slalom-Bestzeit ist sehr gut"
"Ich freue mich jetzt mal in erster Linie für die Michi Kirchgasser", winkte Kriechbaum ab. "Sie hat ihr großes Ziel erreicht. Alles war auf diese Kombi aufgebaut. Mich hat es schon etwas erstaunt, dass sie es wieder mal geschafft hat. Ohne den Fehler wäre sogar nach vorne hin noch mehr gegangen." Deshalb könne man mit der Salzburgerin unterm Strich doppelt zufrieden sein. "So eine Slalom-Bestzeit ist schon sehr gut. Schade wegen dem Fehler. Sie war dadurch ums Kennen zu weit hinten."
Kirchgasser nutzte Chance
Die ÖSV-Damen haben damit den Ski-Winter jetzt schon auf den Kopf gestellt. "Eine tolle Geschichte", gab Kriechbaum zu. "Es ist ein ständiges Auf- und Ab und dass wir eine gewisse Qualität haben, war vorher klar. Es ist halt viel passiert", verwies der Cheftrainer nochmals auf die speziellen Umstände. "Kirchi hat sich das sehr verdient, ich gönne ihr das von ganzem Herzen."
Dass Kirchgasser bei ihrer definitiv letzten WM gleich die erste Chance genutzt hatte, sei angesichts des wegen der Knieprobleme reduzierten Trainings bemerkenswert. Man habe dabei mit "individuellem Training" zu helfen versucht. "Da hatten wir nicht immer Freunde deshalb. Aber es war die einzige Möglichkeit, dass sie mit ihrem lädierten Knien wieder so weit kommt."
Keine Genugtuung gegenüber Herren
Zwei Medaillen also bereits für die ÖSV-Damen, dennoch empfand Kriechbaum auch gegenüber den ÖSV-Herren keine Genugtuung. "Die haben ja den Hirscher", verwies er auf den Salzburger Ski-Star, dem mehrere Medaillen in St. Moritz zugetraut werden. "Wir scherzen untereinander und es gibt immer wieder Geplänkel zwischen Damen und Herren, aber es gibt kein Konkurrenzdenken. Im Gegenteil. Da ist viel gegenseitige Anerkennung und eine sehr gute Zusammenarbeit."
Insgesamt, so Kriechbaum, habe man in der Kombination eher Pech gehabt. Vor allem mit der Sicht in der Abfahrt. "Bei Haaser war es ganz schlecht, Gisin hatte es dann besser, bei der Rosl (Schneeberger) wieder ganz schlecht. Dafür können die Mädels nichts, sie haben das Beste probiert."
Haaser nicht ganz zufrieden
Haaser war als Neunte in der Tat nicht ganz unzufrieden. "Im Weltcup wär es mein bestes Ergebnis gewesen. Aber trotzdem schade. Obwohl es ein sehr gerader Slalom war, musste man das Herz in die Hand nehmen", sagte die Tirolerin. "Es ist für mich generell nicht so locker und leicht von der Hand gegangen." Ihr Plan: "Beides ein bissl besser und es schaut ganz anders aus." Haaser würde gerne weitere WM-Bewerbe bestreiten.
Schneeberger freut sich für "Kirchi"
Scheyer bedauerte: "Ich bin nie richtig auf Zug gekommen, das war nichts", ärgerte sich die Vorarlbergerin. "Ich komme im Slalom einfach nicht so zurecht wie mit der Abfahrt."
"Schade. Ich habe leider auch im Slalom nichts zusammengebracht. Ich bin trotzdem froh, dass ich dabei war und WM-Erfahrung sammeln konnte", meinte Schneeberger. Auch sie freute sich mit Kirchgasser. "Cool, dass die Kirchi es wieder mal auf den Punkt gebracht hat. Immer wenn es um was geht, ist sie da und bringt ihre Leistung."
(SALZBURG24/APA)
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(Quelle: salzburg24)