Mit dem undankbaren vierten Platz ist die Medaillenserie von Speerwerferin Natalija Eder vor drei Jahren in Tokio zu Ende gegangen. In London 2012 als auch in Rio 2016 hatte die 44-Jährige jeweils Bronze gewonnen, bei den Paralympics in Paris will sie nun auf das Siegertreppchen zurückkehren. "Die Konkurrenz schläft nicht, aber wenn mir wieder eine super Weite gelingt, ist sicher alles möglich", sagte Eder, die am Samstag (ab 10.08 Uhr) im Stade de France im Einsatz ist.
Dort vertritt die gebürtige Belarussin Rot-weiß-rot bei den Weltspielen für Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigung bereits zum vierten Mal. "Es ist großartig, wieder Teil des österreichischen Teams zu sein. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis", erklärte Eder. Im Vergleich zu den Spielen in London und Tokio, wo sie auch im Kugelstoßen angetreten ist, konzentriert sich die Steirerin diesmal komplett auf ihre Paradedisziplin.
Eder mit fortschreitender Sehbeeinträchtigung
In ihrer Kindheit hatte Eder noch das komplette Sehvermögen. Eine Augenerkrankung im Alter von 15 Jahren führte schließlich zur Beeinträchtigung. Von dieser ließ sich Eder aber nicht lange aufhalten, bereits ein Jahr danach begann sie in Belarus Fünfkampf zu trainieren. Im Laufe der Zeit fand sie Begeisterung für die Wurfdisziplinen in der Leichtathletik, zudem verlegte sie im Jahr 2003 ihren Lebensmittelpunkt nach Österreich.
Auch zwei Jahrzehnte danach gehört die 44-Jährige noch zu den Weltbesten im Speerwurf. Dies stellte Eder mit den Gewinn der Silbermedaille bei der diesjährigen Weltmeisterschaft eindrucksvoll unter Beweis. "Diese Medaille gibt mir viel Selbstvertrauen", sagte Eder mit Blick auf den Bewerb in Paris. Insgesamt holte die zweifache Mutter bei Welt- und Europameisterschaften bereits neun Mal Edelmetall.
Österreichisches Leichtathletik-Team startet am Samstag
Eder wird am Samstag als Erste des dreiköpfigen österreichischen Leichtathletik-Teams an den Start gehen. In Woche zwei folgen mit Routinier Bil Marinkovic und Debütant Georg Schober die beiden weiteren rot-weiß-roten Athleten. Der 51-jährige Marinkovic nimmt bereits seine siebenten Paralympics in Angriff und ist damit diesbezüglich der erfahrenste Athlet der ÖPC-Delegation. "Das Feuer lodert noch immer", betonte der erblindete Marinkovic.
Im Diskus-Finale am Donnerstag (5.9.) kommender Woche peilt der Altmeister seine dritte Paralympics-Medaille an. 2004 gewann er Gold im Speerwurf, 2012 Bronze im Diskuswurf. Zwei Tage darauf (Samstag, 7.9.) kommt es zur Premiere von Kugelstoßer Schober. "Es ist ein tolles Gefühl, erstmals dabei zu sein", sagte Schober, dessen linkes Bein aufgrund einer Krebserkrankung amputiert werden musste.
Eröffnung der Paralympics in Paris
Heute um 20 Uhr werden die paralympischen Spiele in Paris eröffnet. Auf dem Place de la Concorde und der Champs-Élysées wird mitten im Herzen von Paris gefeiert. Ab dann messen sich bis zum 8. September rund 4.400 Athleten und Athletinnen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung in 22 Sportarten. Frankreich beheimatet zum ersten Mal die Paralympischen Sommerspiele.
(Quelle: apa)