Mittlerweile empfindet Chiellini Mitleid für Suarez. "Ich hege keine Gefühle der Schadenfreude, der Rache oder des Zorns gegen Suarez. Meine Gedanken sind bei Luis und seiner Familie, weil sie vor einer schwierigen Zeit stehen", schrieb 29-jährige Juventus-Spieler auf seiner Homepage.
Unterdessen ist Suarez am Freitag in seinem Heimatland eingetroffen. Ein Privatflugzeug habe ihn von Natal zu einem Militärflughafen in Montevideo geflogen, wo er von Präsident Jose Mujica empfangen worden sei, berichteten örtliche Medien. Anschließend sei Suarez ins Haus seiner Mutter in einem Badeort in der Nähe der uruguayischen Hauptstadt gefahren. Er hatte keinen Kontakt zur Presse und verließ den Flughafen in Eile.
Am Donnerstagabend hatten Mujica und Hunderte Fans vergeblich am Flughafen auf den Stürmer gewartet. Das Flugzeug landete am Freitag in der Früh (Ortszeit) elf Stunden später als erwartet. Am Samstag wollte sich Suarez zusammen mit Familie und Freunden das Achtelfinalspiel gegen Kolumbien im Fernsehen anschauen.
FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke hat indes Suarez zu professioneller Unterstützung geraten. "Er muss einen Weg finden, dass er aufhört, solche Dinge zu tun. Er muss sich behandeln lassen", forderte Valcke am Freitag in Rio de Janeiro. "Es ist nicht das erste Mal, und wenn es wieder passiert, ist es mehr als ein singuläres Ereignis."
Valcke begrüßte die Entscheidung der Disziplinarkommission des Weltverbands, Suarez für neun Pflicht-Länderspiele zu sperren und vier Monate lang von allen Fußball-Aktivitäten auszuschließen. Das Gremium habe alles begutachtet, was in den vergangenen Jahren passiert sei. "Es ist deshalb ein genereller Fußballbann", erklärte der Franzose.
Es sei nicht Suarez' Club Liverpool, der bestraft worden sei, "es ist der Spieler, der bestraft wurde". Suarez wurde bereits zum dritten Mal sanktioniert, weil er einen Gegenspieler auf dem Platz biss. Bei der WM in Brasilien attackierte er Italiens Giorgio Chiellini.
Die internationale Spielergewerkschaft FIFPro hat die harte Strafe hingegen infrage gestellt. "Rehabilitation muss ein Teil einer jeden Sanktion sein", kommentierte die Organisation. Durch die viermonatige Sperre werde er in seinem "Recht auf Arbeit verletzt". Er verdiene "alle Unterstützung, die er braucht". Die Profivertretung will das Urteil auf seine Rechtmäßigkeit überprüfen.
(Quelle: salzburg24)