Der Weltfußball-Verband (FIFA) zeigte sich über die Berichte besorgt und kündigte an, die Verantwortlichen aus dem Wüstenstaat zu kontaktieren. "Diese Berichte werden beim Treffen des Exekutivkomitees am 3./4. Oktober diskutiert", teilte die FIFA mit.
Der Internationale Gewerkschaftsbund (ITUC) hat ausgerechnet, dass mindestens 4.000 Gastarbeiter ihr Leben gelassen haben werden, ehe das erste WM-Spiel angepfiffen wird. ITUC-Generalsekretär Sharan Burrow erhob auch schwere Vorwürfe gegen die FIFA. Anstatt die Not der asiatischen Migranten zu lindern, gebe es eine "Verschwörung" zwischen der FIFA und den katarischen Verantwortlichen.
Die Regierung Katars hat inzwischen nach Angaben des WM-Organisationskomitees angekündigt, die Anschuldigungen prüfen zu wollen. "Wie jeder sind wir entsetzt über den Guardian-Bericht", ließ das Komitee verlauten. "Die Gesundheit, die Sicherheit, das Wohlergehen und die Menschenwürde jedes einzelnen Arbeiters an den WM-Vorbereitungen ist für unser Komitee von äußerster Wichtigkeit."
Der "Guardian" beruft sich in seinem Bericht auf Unterlagen der nepalesischen Botschaft in Katar. Aus Nepal kommen die meisten der ausländischen Arbeiter für die WM-Projekte in dem Golfstaat. Die vielen Todesfälle gehen vor allem auf die katastrophalen Bedingungen mit Zwangsarbeit bei Temperaturen von 50 Grad zurück. Viele Arbeiter würden seit Monaten nicht bezahlt. Auch sei ihnen der Pass weggenommen worden, damit sie nicht abreisen können. Es gebe trotz der Hitze kein kostenloses Wasser für die Arbeiter.
Mit rund einer halben Million Gastarbeiter aus Nepal, Sri Lanka oder Indien wird für den Bau der Stadien, Hotels oder der Infrastruktur gerechnet. Die Kosten für das WM-Projekt sollen sich auf schätzungsweise 73 Milliarden Pfund (86,73 Mrd. Euro) belaufen.
(Quelle: salzburg24)