Die Rückkehr von Marcel Hirscher in den Weltcup-Zirkus sorgt für große Emotionen und erstaunte Gesichter. Der Salzburger Superstar sprach über Nervosität, seinen Emotionen und stellte sein Comeback nach fünfeinhalb Jahren über einen Weltcupsieg.
Dreifach-Sieg für Norwegen
Triumphiert hat das norwegische Trio rund um Sieger Alexander Sten Olsen vor Henrik Kristoffersen (+0,65 Sekunden) und Atle Lie McGrath (+0,66).
Der Norweger Lucas Braathen (+0.90), der nach einem Jahr Pause für Brasilien startete, sorgte für das zweite spektakuläre Comeback und wurde Vierter. Mit Raphael Haaser (Siebter) und Patrick Feuerstein (Achter) fuhren zwei Österreicher in die Top zehn.
Hirscher in Sölden auf Platz 23
Am anspruchsvollen Hang in Sölden landete der 35-Jährige mit einem Rückstand von 1,51 Sekunden auf Platz 23 (+2,16 Sek.) und sammelte die ersten Weltcuppunkte. Auf besserer Piste und die Lichtverhältnisse auf seiner Seite habend, riskierte der Salzburger dann schon mehr. Die drittschnellste Laufzeit war die Folge.
"Es ist schon sehr schön alles. Skifahren war immer mein Leben und das ist es nach wie vor. Und dass das heute so aufgegangen ist, sieht natürlich jetzt super aus, aber man kann trotzdem viel verlieren, weil wenn man sechs Sekunden Rückstand hätte. Dann hätte man auch gesagt, schade, der ist jetzt echt alt geworden, was ich auch bin, aber ich bin echt glücklich", sagt Hirscher gegenüber dem ORF. Auf die Frage, ob er sein Comeback mit einem Weltcupsieg feiern wolle, antwortete er mit Ja.

Vor seinem Start am Sonntag zeigt sich der Ski-Star ungewohnt gelassen und in einer Rolle, die den ehemaligen dominanten Champion anders erscheinen lässt – nicht mehr getrieben von ehrgeizigem Erfolgsdruck, sondern motiviert von purer Freude am Sport.
"Ich hätte mir nicht gedacht, dass es so emotional sein wird", gibt Marcel Hirscher vor seinem Mega-Comback in Sölden zu. Nach fünf Jahren Abstinenz noch einmal im Zielbereich zu stehen und Teil der Rennwelt zu sein, hat für den Annaberger (Tennengau) eine tiefere Bedeutung. Mit 35 Jahren ist er zurück, um sich einem neuen Kapitel seines Lebens zu stellen. Er wirkt, als sei er nun mehr Beobachter als Konkurrent – ein Athlet, der den Moment genießt und die Vergangenheit respektiert.
Marcel Hirscher fehlen zwei Sekunden im Training
Hirscher war vor dem Start ehrlich über seine Nervosität: "Ich habe natürlich nicht unbedingt perfekt geschlafen, logisch, auch nervös, keine Frage." Trotz der Aufregung verspürt er keinen Druck, zu gewinnen oder Erwartungen zu erfüllen. "Früher habe ich mich sehr gestresst, weil ich wusste, ich muss heute liefern. Heute darf ich – ich darf Skifahren." Diesen Unterschied, so betont er, empfinde er als befreiend.
Die Trainingstage mit dem österreichischen Team zeigten, dass der Salzburger sportlich weit hinter der Spitze liegt. Mit einem Rückstand von teils über zwei Sekunden reihte er sich bei gemeinsamen Trainings mit dem österreichischen Team oft als Letzter ein. Doch anstatt Frustration zu verspüren, sieht Hirscher den Abstand mit Gelassenheit und Zuversicht: "Es ist ein stetiger Prozess und es ist einfach cool, dass ich das machen kann. Das ist echt ein Geschenk. Aber die Saison ist noch lang."
Ski-Star befreit sich von Erwartungsdruck
Dass er bei Saisoneröffnung von Sölden unter niederländischer Flagge startete, ist ebenfalls Teil seiner neuen Einstellung. Der Ex-Ski-Dominator wolle einem österreichischen Nachwuchstalent den Platz nicht streitig machen. Gleichzeitig steht der Schritt symbolisch für einen Athleten, der seine eigene Geschichte neu definiert, frei von früherem Erwartungsdruck.
Drei prominente Ausfälle – Hirscher im Finale
Im ersten Durchgang hatte der achtfache Gesamtweltcupsieger einen Rückstand von 2,29 Sekunden auf den zur Halbzeit führenden Alexander Steen Olsen. 2051 Tage nach seinem letzten Weltcup-Rennen qualifizierte er sich mit einem soliden ersten Durchgang auf Anhieb für das Finale.
Mit dem Salzburger Stefan Brennsteiner, Manuel Feller und Ex-Dominator Marco Odermatt gab es im ersten Durchgang bereits drei sehr prominente Ausfälle.
Hirscher fuhr mit einem soliden Lauf auf Platz 28 und hatte einen Rückstand von 2,29 Sekunden auf den zur Halbzeit führenden Alexander Steen Olsen (Norwegen). Damit hat er sich für das Finale qualifiziert. "Nach fünf Jahren war das schon ziemlich schräg, muss man sagen. Bis zur Mitte des Steilhangs ging es ganz gut. Und dann dachte ich, boah, jetzt holt mich der Teufel. Danach wollte ich nur safe bleiben – aber es war mega geil", resümierte Hirscher zur Halbzeit.
Salzburger Brennsteiner mit Zwischenbestzeit out
"Die Form ist noch nicht ganz da. Für das hat der Speed eigentlich gepasst, ich bin ein bisschen zu gierig geworden", berichtete Feller. Für den Tiroler bleibt der Rettenbachgletscher weiter kein gutes Pflaster, Platz zwölf als bestes Ergebnis für den Saisonstart in den Büchern. Der Salzburger Brennsteiner schied mit Zwischenbestzeit aus. Er verlor im weghängenden Steilhang den Außenski und war nach einem Schlag ohne Chance. "Es schaut natürlich ganz klassisch aus. Es ist bitter, ich bin die letzten Wochen sehr schnell Ski gefahren. Es zipft mich g'scheit an."
Odermatt ereilte mit Nummer eins das gleiche Schicksal. Der Schweizer Dominator der Vorsaison verpasste damit den Sieg-Hattrick in Sölden. In den ersten beiden Sektoren war er der mit Abstand Schnellste. "Es war extrem cool bis dort, es hat alles perfekt gepasst. Ich wollte das Risiko nehmen und schon richtig einen raushauen", sagte Odermatt. "Ich war ein bisschen übermotiviert." Sein Landsmann Loic Meillard verriss sich beim Einfahren den Rücken und startete nicht.
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(Quelle: salzburg24)