Riesentorlauf-Spezialist Stefan Brennsteiner hat die missglückte Heim-WM in Saalbach hinter sich gelassen. Der Routinier will es im anstehenden Olympia-Winter und den Folgejahren noch einmal wissen. Mit dem Weltcup-Auftakt in Sölden hat der Salzburger noch eine Rechnung offen. Viele Gelegenheiten zur Versöhnung mit dem Gletscherrennen wird er aber nicht mehr erhalten, denn eine ganze Olympiade bis 2030 will der 34-Jährige nicht mehr durchziehen.
Brennsteiner letztmals bei Olympischen Spielen
"2026 werden meine letzten Winterspiele, davon kann man definitiv ausgehen. Noch eine Olympiade wird sich nicht ausgehen. Aber ich habe nach wie vor Freude am Skisport. Ich hätte schon noch das eine oder andere Jahr vor", sagte Brennsteiner. Das Aus in Saalbach nach wenigen Sekunden im ersten Durchgang wegen einer aufgegangenen Bindung sei längst verdaut. "Es ist eigentlich schon relativ schnell abgehakt gewesen, eigentlich nach zwei, drei Tagen. Ich weiß aber trotzdem, dass es das größte Rennen war, das ich jemals haben werde. Aber der Skisport hat mich schon einiges gelehrt, dass ich wegen so was nicht den Kopf weghaue."
Die Heim-WM sei zwar sehr bitter verlaufen, anders als bei manchen anderen Anlässen habe er sich aber nichts vorzuwerfen. "Nach wie vor habe ich nicht das Gefühl, dass ich da großartig einen Fehler gemacht habe. Da hat sich einfach die Bindung verabschiedet. Aber das vermiest mir noch nicht die Freude am Skisport." Denn dieser könne so schön, aber eben auch brutal sein. "Man muss einfach weiterarbeiten, die nächsten Chancen kommen sicher." Um diese dann auch zu nutzen, sei Lockerheit gefragt. "Erzwingen geht gar nicht. Das habe ich zuletzt wieder einmal im Training probiert - das ist eine Katastrophe."
Mit kleinen Schritten den Sprung auf Stockerl schaffen
Etwas Boden auf die großen Asse um Branchenprimus Marco Odermatt könne er auch im höheren Sportleralter noch gutmachen. "Ja, ich versuche schon, mich weiterzuentwickeln. Letztes Jahr war mein Standard, wenn es relativ gut gelaufen ist, so um den fünften, vierten, dritten Platz. Aber vielleicht schaffe ich einen kleinen Schritt, dass ich meine konstante Leistung ein bisschen heben kann. Wenn es richtig gut läuft, kann ich ums Podium mitfahren." Und auch beim Material sei noch Luft nach oben. Mit seinem Ausrüster habe man viel getüftelt. "Ein, zwei Sachen sind relativ vielversprechend." Was genau, wollte der seit Juni verheiratete Vater eines Buben nicht verraten.
Nach dem Wechsel von Sensationsweltmeister Raphael Haaser zu Atomic ist Brennsteiner der letzte ÖSV-Spitzenläufer auf Fischer. "Ja, der Wechsel vom Raphi, der hat schon auch wehgetan. Wir haben uns immer viel über das Material ausgetauscht und sind auch ähnliche Sachen gefahren." Sein derzeitiges Setup sei aber vielversprechend. "Wenn ich da nichts ändere, dann bin ich konkurrenzfähig. Aber ich würde halt gerne noch einen Schritt machen. Und das sind, glaube ich, kleine Schritte, die notwendig sind. Und die schaffe ich alleine auch."
Brennsteiners offene Rechnung mit Sölden
Im Weltcup gelangen Brennsteiner bisher vier Weltcup-Podestplätze, zuletzt als Dritter Mitte Dezember 2024 in Val d'Isere. In Sölden lief es für den WM-Vierten von 2023 bisher mit etlichen Ausfällen noch nie nach Wunsch. Warum ausgerechnet beim Heimevent, wisse er nicht. "Es ist das erste Rennen, wo eine große Anspannung da ist. Ich habe zwar immer das Gefühl, dass ich das gut ausblenden kann. Aber es ist ein langer, steiler Hang, wo viel passieren kann. Es ist mir halt schon oft ein Fehler passiert, der nachher schnell bestraft wird."
Dass der Rennhang Jahr für Jahr etwas steiler werde, beschäftigt ihn nicht. "Durch die Gletscherschmelze wird es einfach steiler und unten raus immer länger flach." Die heuer im Flachstück vor dem Ziel wegen des früh gefallenen Naturschnees eingebauten Wellen findet er gut. "Das wird im Rennen ganz cool werden", sagte der Salzburger, der diese Woche mit seinen Teamkollegen auf der Rennpiste trainiert hat.
(Quelle: apa)