„Kann es selbst nicht glauben“

Sarrazin legt in Kitzbühel Traumfahrt hin

Gewinner Cyprien Sarrazin mit dem französischen Team am Podium der Weltcup Abfahrt der Männer auf der Streif in Kitzbühel. 
Veröffentlicht: 20. Jänner 2024 15:59 Uhr
Mit 0,91 Sekunden Vorsprung auf Verfolger Marco Odermatt hat sich Cyprien Sarrazin auf der legendären Streif in Kitzbühel den Sieg.
SALZBURG24 (AG)

Cyprien Sarrazin ist der Mann der 84. Hahnenkammrennen in Kitzbühel. Nach seinem fabulösen Ritt am Vortag setzte der Franzose am Samstag noch einen drauf und gewann den Abfahrtsklassiker auf der Streif mit 0,91 Sekunden Vorsprung auf den Schweizer Marco Odermatt.

Dritter wurde der vierfache Kitz-Gewinner Dominik Paris (+1,44) aus Italien, Stefan Babinsky verfehlte als Vierter (+1,69) knapp das Podium. Vorjahressieger Vincent Kriechmayr (+1,73) war Sechster.

Sarrazin „kann es selbst nicht glauben“

1:52,96 Minuten lautet die Siegerzeit von Sarrazin, der mit Startnummer 8 eine tollkühne Fahrt ohne Rücksicht auf Verluste in den Schnee zog und damit alle sprachlos machte. „Ich kann es nicht glauben. Es war ein verrückter Lauf. Fast perfekt, denn Perfektion gibt es nicht“, meinte er selbst später. Als zweitem Franzosen nach Luc Alphand, der 1995 und 1997 gewonnen hatte, gelang dem 29-Jährigen ein Abfahrts-Double im Mekka des alpinen Skisports. Dabei war dies erst die 14. Weltcup-Abfahrt des ehemaligen Riesentorlauf-Spezialisten.

Odermatt nur knapp hinter Sarrazin

Schon Odermatt hatte es unmittelbar vor Sarrazin verwegen hinunter getrieben, die Bestzeit des Schweizers wurde aber keine zwei Minuten später der Resteverwertung zugeführt. „Ich wusste, dass nach mir der große Favorit kommt. Ich habe auch gemerkt, dass es oben nicht gepasst hat“, sagte Odermatt. Paris urteilte über seine beiden Konkurrenten: „Die sind einfach mit einem anderen Vertrauen und einem anderen Niveau momentan unterwegs.“

Im Ziel entledigte sich Sarrazin im Adrenalin-Rausch seiner Ski, kletterte auf die luftgepolsterte Bande und ließ sich wie ein Weltmeister feiern. „Ich habe gestern schon im Bett darüber nachgedacht, so zu feiern“, verriet er. Zahlreiche Ski-Legenden, hochkarätige Gäste aus Politik und Wirtschaft und andere Prominente spendeten bei Postkarten-Wetter den gebührenden Beifall.

Babinsky schaffte vor Heimpublikum sein bestes Weltcup-Ergebnis in einer Abfahrt. „Mir taugt es extrem, dass ich es heute auf die Ski gebracht habe. Es war von Start weg bis ins Ziel ein brutaler Kampf um die Linie“, sagte der Steirer. „Ich glaube, man braucht nicht viel dazu sagen. Wenn man als österreichischer Abfahrer in Kitzbühel abschwingt und gut gefahren ist auch noch, ist das ein Wahnsinn.“

Neumayer verkündet Karriere-Ende in Kitzbühel

Auch der drittbeste Österreicher Christopher Neumayer war als Zwölfter so gut platziert wie noch nie seiner Karriere. Nach dem Rennen erklärte er seine Karriere mit sofortiger Wirkung für beendet. Die Strapazen seien dem 31-jährigen Salzburger, der keinen fixen Kaderplatz hat, zu viel geworden und nachteilig für seine Leistung gewesen. „Das letzte Jahr war dann ganz schwierig für mich, dass ich überhaupt mittrainieren können habe“, betonte er. Mit dem besten Ergebnis in Kitzbühel die Laufbahn zu beenden, „das ist momentan das Geilste“.

Kriechmayr verspielte schon im oberen Streckenabschnitt und dann mit der Querfahrt die Chance auf einen Podestplatz. „Oben ist es mir wirklich missglückt“, befand der Routinier. „Sieben Zehntel Rückstand Steilhang-Ausfahrt ist viel zu viel, da kannst du nicht mehr mitkämpfen.“ In der Traverse habe es ihn komplett versetzt, „da habe ich kämpfen müssen, dass ich drin bleibe“. Aber zumindest sei „der Speed wieder da“.

Daniel Hemetsberger, am Vortag nach einem groben Patzer punktelos, rehabilitierte sich und war mit +2,30 Rückstand 19. „Das Problem ist einfach immer noch, dass ich nicht Vollgas fahren kann, weil mir mein Knie am Start immer so wehtut“, erklärte der Oberösterreicher. Daniel Danklmaier kam auf Rang 26 (+2,60), Otmar Striedinger, Raphael Haaser und Felix Hacker landeten nicht in den Punkterängen. Der frühere Hahnenkammsieger Thomas Dreßen aus Deutschland beendete plangemäß mit einer letzten Fahrt über die Streif die Karriere.

(Quelle: apa)

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