"Dos and Don'ts"

Krampus-Knigge: Welche Regeln gelten für finstere Gesellen und Schaulustige?

Veröffentlicht: 05. November 2024 14:04 Uhr
Die ersten Krampusse treiben sich bereits in Salzburg herum. Aber was dürfen die finsteren Gesellen? Und worauf sollte das Publikum bei Begegnungen mit den Gehilfen des Nikolaus achten? Wir haben die wichtigsten Verhaltensregeln für euch zusammengefasst.

In der kalten Jahreszeit rund um den Krampustag am 5. Dezember ziehen die finsteren Gestalten durch Salzburg. Die geschnitzten Masken, Felle, Glocken, Kuhschwänze und Ruten lassen so manche Menschen bei gewollten oder zufälligen Begegnungen mit den Kramperln erschaudern. Damit die Zusammenkünfte ohne negative Zwischenfälle ablaufen und beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen, braucht es Verhaltensregeln. Die Anifer Krampusse (Flachgau) haben die „Dos and Don’ts“ in Form eines Krampus-Knigges festgehalten.

Krampus soll drohen, aber keine Panik verbreiten

Während sich die einen jedes Jahr auf die Krampuszeit freuen, sorgt der Brauch bei einigen Kindern und Erwachsenen nicht nur für ein gewisses Unbehagen, sondern für Angst oder gar Panik. Das sei aber nicht das Ziel, betont Michael Friesacher jun., Obmann der Anifer Krampusse. Der Krampus soll Besucherinnen und Besucher durch seine Gestalt und seine Bewegungen lediglich gruseln. Diesen Zugang vertritt auch Hannes Brugger, Obmann der Alt Gnigler Krampusse und des Landesverbands der Salzburger Heimatvereine. Die Masken mit teuflischem Grinsen und das drohende Auftreten sollen Fragen wie „Was will er von mir?“ oder „Was tut er jetzt?“ aufkommen lassen, führt er im SALZBURG24-Gespräch aus.

Was macht einen „guten“ Krampus aus?

Langweilig soll es mit „guten“ Krampussen trotzdem nicht werden. Die Anifer haben in ihrem Verhaltenskodex einige Merkmale aufgelistet, die für eine qualitätsvolle Umsetzung des Brauchtums sprechen.

  • Leidenschaft für das Brauchtum
  • Verhaltensrepertoire vom wilden bis zum zahmen Auftreten
  • Gute Menschenkenntnis für richtige Interpretation der Reaktionen im Publikum
  • Ruten und Kuhschwänze als Teil der Unterhaltung 
  • Nur handgeschnitzte Holzmaske
  • Fell von Ziegen oder Schafen, Hörner von nicht jagbaren Tieren wie Kühen, Schafen oder Ziegen
  • Strenges Alkoholverbot vor und während Auftritten, sonst leidet das Einschätzungsvermögen
  • Auf Abwechslung achten

Einen allgemeingültigen Knigge gibt es nicht, merkt Brugger an. Es handle sich vielmehr um Ratschläge. Das richtige Maß ist das Um und Auf. Wenn Kramperl die Besucherinnen und Besucher zum Beispiel „verfolgen“, zähle das zum Kräftemessen. „Das ist Teil des Spiels. Das gab es immer und wird es immer geben.“ Werden Personen aus dem Publikum gezogen, dürfe es zu keinen Verletzungen kommen. Wichtig ist: „Jeder einzelne Läufer muss sich bewusst sein, dass er entsprechend verfolgt werden kann, wenn es zu Situationen kommt, die seinem Gegenüber nicht passen.“

Krampusse und Perchten in Salzburg

Ein generelles Alkoholverbot gibt es zwar nicht, aber bei vielen Krampusläufen in Salzburg ist es mittlerweile üblich. Dass dieses eingehalten wird, müssen die Veranstalter:innen selbst kontrollieren, führt der Obmann der Alt Gnigler aus. Das gilt auch für die Kontrolle von Ruten.

Wie verhält sich das Publikum richtig? 

Doch bei Läufen und anderen Veranstaltungen kommt den Besucherinnen und Besuchern eine genauso wichtige Rolle zu. Auch für sie haben die Anifer Krampusse Richtlinien aufgestellt, die wir hier für euch aufgelistet haben:

  • Auf Situation einstellen und bewusst sein, dass mit leichten Hieben durch Kuhschwänze oder Ruten zu rechnen ist
  • Feste Schuhe und genügend Kleidung anziehen (Jeans sind besser als Strumpfhosen)
  • Unangenehme Situationen deutlich machen
  • Gegenüber respektvoll behandeln
  • Krampusse niemals an den Hörnern packen, sonst droht große Verletzungsgefahr im Nacken
  • Unter den Masken sind Menschen, die niemandem schaden wollen
  • Wegen ihrer eingeschränkten Bewegungsfreiheit und ihres begrenzten Sichtfeldes bekommen Läufer:innen nicht mit, was hinter ihnen passiert
  • Bei Angst vor Hieben genug Abstand halten
  • Mit dem Menschen hinter der Maske im Ernstfall sprechen, z.B. bei großer Angst

Wer haftet bei Körperverletzung und Sachbeschädigung?

Ein respektvoller Umgang miteinander ist also unerlässlich für einen reibungslosen Ablauf und ein Erlebnis, das allen Beteiligten positiv in Erinnerung bleibt. Hin und wieder kommt es dennoch zu verbalen oder körperlichen Auseinandersetzungen. Eine Pressesprecherin der Salzburger Polizei erklärt auf S24-Anfrage: „Krampusse, die Besucher angreifen und verletzen machen sich genauso strafbar wie die Besucher, die Krampusse verletzen. Es macht keinen Unterschied, ob die Körperverletzung während eines Krampuslaufs stattfindet oder außerhalb.“ Bei Verletzungen oder Unfällen haftet der Verursacher selbst. Jede Pass hat eine Haftpflichtversicherung, die – in bestimmten Fällen und je nach Versicherung – die Haftung übernehmen kann.

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Kommt es zu fahrlässigen Sachbeschädigungen durch einen Krampuslauf, hafte der Veranstalter. „Für Sachbeschädigungen, die eine Person mutwillig verursacht und die bei der Polizei angezeigt werden, haftet der Verursacher selbst.“ Die Passen und Krampusse sind registriert. Sollte die Polizei keinen Verursacher bzw. keine Verursacherin für Schäden ausforschen können, könne die gesamte Pass zur Verantwortung gezogen werden. Dafür sei aber eine Einzelfallbeurteilung nötig, so die Sprecherin abschließend.

Wir hoffen, dass ihr mit diesen Ratschlägen gut für die Krampussaison gewappnet seid und wünschen euch eine aufregende, spaßige und unfallfreie Zeit.

(Quelle: salzburg24)

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Von Kathrin Krispler
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