Viele Salzburgerinnen und Salzburger sehnen sie jedes Jahr herbei: Die Krampuszeit mit ihrem Höhepunkt am 5. Dezember. Während einige sich das Geschehen auf Shows oder Läufen lieber als Gäste anschauen, schlüpfen andere selbst ins Fell und unter die Maske. Einer von ihnen ist Florian Pfeiffer aus der Stadt Salzburg. Der 23-Jährige ist schon seit vielen Jahren begeisterter Krampus und hat heuer mit den Salzburger Höllenteufeln eine eigene Pass gegründet. Im Sonntagstalk hat er aus dem Nähkästchen geplaudert und sich an besonders prägende Erlebnisse zurückerinnert.
Sonntagstalk mit Florian Pfeiffer: Ein Auszug zum Nachlesen
SALZBURG24: Was ist deine erste Erinnerung an das Thema Krampus?
FLORIAN PFEIFFER: Bei meiner ersten Erinnerung war ich sechs bis sieben Jahre alt, frischer Volksschüler. Bei uns war es Brauchtum, dass die Mama jedes Jahr am 5. Dezember einen Krampus heimbringt. Ich habe mich als kleines Kind irrsinnig vor Kramperl gefürchtet. Ich habe angefangen zu schwitzen und zu weinen. Das ist mir im Gedächtnis geblieben. Der 5. Dezember war für mich ein Tag, an dem ich lieber nicht rausgegangen bin. Von der Schule bin ich immer gleich heimgefahren. Ich war ziemlich froh, wenn der Tag vorbei war.
Wie bist du dann dazu gekommen, dass dein Interesse doch geweckt wurde und die Angst irgendwann weggegangen ist?
Ich war irrsinnig gern auf Krampusläufen, aber immer nur mit den Eltern und immer nur, wenn abgesperrt war. Dann habe ich mich sicher gefühlt. Bei einem Lauf in der Getreidegasse war ein Krampus, der hat seine Maske abgenommen, weil ich wirklich Panik hatte. Er hat mir die Maske gezeigt, ich durfte sie aufsetzen. Voll nett von ihm, ich bin ehrlich gesagt dankbar. Leider weiß ich nicht, wie er heißt. Auf jeden Fall hat mir das die Angst genommen und ich habe dann gesagt: „Ich will mir das auch mal anschauen.“ Und gleich das Jahr darauf habe ich zur Mama gesagt, dass ich das auch machen will. Ich hab mit acht Jahren das erste Mal eine Maske aufgehabt.
Was waren dann deine nächsten Schritte?
Meine Mama hat am Anfang gelacht und gesagt: „Du fürchtest dich ja vor dir selbst, wenn du in den Spiegel schaust.“ Ich wollte es aber wirklich probieren und die Mama hat dann auch gesagt, wenn ich wirklich will, dann gern. Am Anfang hab ich mir eine Gummimaske und ein billiges Fell gekauft und bin dann durch unsere Siedlung gelaufen. Dann sind immer mehr Freunde dazugekommen und sie haben sich auch so eine Plastikmaske gekauft. Wir waren eine Gruppe und es war echt cool. Das ist dann einen ganzen Winter so dahingegangen. Im Jahr drauf haben wir uns beim ersten Verein angemeldet mit eigener Maske, Glocken und allem, was dazugehört.
Gibt’s besondere Erinnerungen, die du aus der Zeit hast, in der du schon als Krampus aktiv warst?
Ja, das gibt es auch. Wir machen jährlich Hausbesuche. Man kommt in die Wohnung hinein und man sieht die Kinder, wie sie die Augen aufreißen und im Gesicht knallrot werden. Man sieht da Ängstliche. Und wenn sie die Gedichte vorlesen und den einen oder anderen Satz vergessen, sieht man immer wieder einen Schummelzettel bzw. die Mama oder den Papa, die weiterhelfen können. Da merkt man, dass die Mama und der Papa für alles da sind. Das fasziniert mich immer wieder.
Was macht dir als Krampus am meisten Spaß?
Die 15- bis 16-Jährigen, die an der Laufstrecke stehen und einen auf Groß machen. Und wenn man zu dritt auf sie zukommt, laufen sie weg. Also dieses „jagen“ macht mir ziemlich Spaß. Oder den Dirndln die Hauben wegziehen. Das ist immer wieder sehr amüsant.
Gibt’s Vorurteile oder Mythen, die du gern richtigstellen möchtest?
Ich würde nicht behaupten, dass der Krampus immer nur für die „schlimmen“ Kinder da ist. Der Krampus ist auch für die braven Kinder da. Er zeigt ihnen nur, wie es nicht sein soll. Der Krampus ist sowieso immer beim Nikolaus dabei. Wenn der Nikolaus aus seinem goldenen Buch einmal nur Positives vorliest, ist der Krampus auch ein bisschen beruhigter und freut sich für das Kind. Aber er belehrt das Kind auch, dass es nicht „schlimm“ sein sollte, sondern dass es so bleiben soll.
Den Sonntagstalk auf SALZBURG24 gibt's ab sofort wieder jede Woche. Am kommenden Sonntag, 1. Dezember, ist die Salzburger Fashion Bloggerin Karin Teigl zu Gast. Die 40-Jährige hat mit Redakteurin Anna Gruber über Mode-Trends und Kuhmuster gesprochen. Einfach reinhören!
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)