Eine nicht immer zwingende, jedenfalls aber ungewöhnliche Lesart von "Peer Gynt" wurde Montagabend auf der Halleiner Perner Insel (Tennengau) nach dreieinhalb Stunden Spielzeit mit viel Applaus und einigen Bravos bedacht.
Die rockige, multikulturelle Version des Ibsen-Stückes, die die in Paris lebende Regisseurin Irina Brook erarbeitet hat, fand im Premierenpublikum dieser zweiten Schauspiel-Neuproduktion der Salzburger Festspiele allerdings nicht nur Anhänger: Zur Pause lichteten sich die Reihen deutlich. Brook zeigt "Peer Gynt" als Aufstieg und Fall eines Rockstars: Sie lässt bereits den jungen Peer mit der Gitarre in der Hand von einer Musiker-Karriere träumen und zeigt die Wunscherfüllung als Alptraum zwischen Drogen, Alkohol, Sinnsuche und Ausgebranntheit. Die zwei Songs, die Iggy Pop extra für die Produktion geschrieben hat, fallen jedoch weniger ins Gewicht als zwölf Gedichte von Sam Shepard - was auch an der nicht immer überzeugenden musikalischen Qualität des 14-köpfigen Ensembles liegt, das auch für die musikalische Umsetzung verantwortlich ist. Der Isländer Ingvar E. Sigurdsson ist ein grandioser Hauptdarsteller in dieser englischsprachigen Produktion und spannt den Bogen vom jungen, träumerischen Peer über den ekelhaften Star der Band "PG und die Trolle" bis zum ausgebrannten Wrack. Die Inszenierung steht bis zum 18. August noch neunmal auf dem Programm.
Promis bei "Peer Gynt"
Pop-Superstar Iggy Pop, der zwei Songs zu dem Stück beigesteuert hatte, war Montagabend nicht dabei. Unter den Gästen des dreieinhalbstündigen Stückes waren unter anderem Corinne Flick, ihre Mutter Conny Müller-Vivil, die deutsche Schauspielerin Monika Peitsch mit Ehemann Sven Hansen, Medienunternehmer Hans Mahr mit Ehefrau Katja Burkhard, Lindenstraße-Schauspieler Georg Uecker, Ministerin Claudia Schmied, Galerist Thaddaues Ropac mit Sidney Picasso sowie Baumax-Chef und Kunstsammler Karlheinz Essl mit Gattin Agnes. (APA/Neumayr)