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Neuer Chef gesucht - Unternehmensnachfolge planen

Veröffentlicht: 23. Juni 2021 12:33 Uhr
Bei einer Betriebsnachfolge wechselt ein Unternehmen den Eigentümer. Bei der Betriebsübergabe handelt es sich um ein herausforderndes Projekt, welches für den Eigentümer viele Fragen aufwirft. Kommt ein geeigneter Nachfolger aus der Familie? Welche Übergabeformen gibt es? Wie kann der Lebensstandard aufrechterhalten werden, wenn es in den wohlverdienten Ruhestand geht?

"Um erfolgreich zu sein, muss du dein Herz in deinem Unternehmen haben und dein Geschäft im Herzen", so der US-Unternehmer Thomas J. Watson. Als UnternehmerIn begibt man sich mit der eigenen Firma auf eine jahrelange Reise. Viele UnternehmerInnen legen selbst den Grundstein und sind von der bloßen Idee bis hin zur Realisierung mit dabei. Im Lebenszyklus eines Unternehmens kommt es jedoch zu dem Punkt, an welchen die Geschäfte in die Hände eines neuen Nachfolgers gelegt werden müssen. Denn als Eigentümer will und kann man nicht ewig Chef sein. Es kommt zu einem entscheidenden Moment für UnternehmerIn und Unternehmen.

Die Planung beginnt schon nach der Unternehmensgründung bzw. eigenen Übernahme

In den seltensten Fällen beginnen UnternehmerInnen rechtzeitig den Ausstieg aus der Firma zu planen. Die Unternehmensübergabe ist ein komplexes Projekt, welches alle Beteiligten über einen längeren Zeitraum fordert. Der Aufwand wird oft unterschätzt. Die ersten Schritte hin zur erfolgreichen Betriebsübergabe starten grundsätzlich bereits bei der Unternehmensgründung bzw. eigenen Übernahme:

  • Versicherungen: Regelungen für nicht planbare Ereignisse wie Krankheit oder Ableben aufstellen und sich und die Familie absichern
  • Vermögensregelungen: Lebensgefährten bei Bedarf im Erbrecht begünstigen
  • Private Altersvorsorge
  • KG, OG, GmbH: Unternehmensnachfolge und Erben soll klar im Gesellschaftsvertrag vereinbart sein

Ein Punkt der für UnternehmerInnen immer wichtiger wird, ist sich und die Familie beim Auftreten unerwarteter Ereignisse (wie z.B. Krankheit) oder die Betriebsübergabe für die Zukunft abgesichert zu wissen. Wer sich als UnternehmerIn frühzeitig mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzt, der hat später, zum Zeitpunkt der Betriebsübergabe, mehr Flexibilität bei der Wahl der Übergabeform. Denn ob der zukünftige Nachfolger eine adäquate finanzielle Gegenleistung erbringen muss, hängt mitunter davon ab, ob der Eigentümer im Ruhestand darauf angewiesen ist. Da vor allem bei Familienunternehmen eine Schenkung als Übergabeform bevorzugt wird, ist es für den Eigentümer wichtig, sich zeitnah über das Thema Altersvorsorge Gedanken zu machen und mit einem Experten einen Finanzplan für die Zeit nach der Betriebsübergabe zu erarbeiten.

Arten der Unternehmensübertragung

Bei der Betriebsübergabe wird zwischen einer entgeltlichen und einer unentgeltlichen Übergabe unterschieden:

Entgeltliche Übergabeform

  • Verkauf
  • Verpachtung


Unentgeltliche Übergabeform

  • Schenkung
  • Erbschaft
  • Stiftung

Einer Studie der KMU Forschung Austria nach, zeigte sich bei den Betriebsübergaben in Österreich, zwischen 2008 - 2012 folgendes Bild:

  unentgeltlich entgeltlich
familienintern 83% 17%
familienextern 9% 91%

Entgeltliche Übergaben erfolgen zu 58% als Einmalzahlung. 32% einigen sich auf eine Raten- bzw. Rentenzahlung. Bei der unentgeltlichen Übergabe dominiert klar die Schenkung. 30% wollen das Unternehmen vererben und 3% in eine Stiftung einbringen.
Die optimale Strukturierung von Familienvermögen sowie Planung des Übergabeprozess erfordert umfangreiche zivil- und steuerrechtliche Überlegungen. Eine frühzeitige Planung bringt EigentümerIn und Nachfolger u.a. steuerliche, wirtschaftliche und private Vorteile.

Vorteile einer rechtzeitigen Nachfolge Risiken bei fehlender Nachfolgeregelung
Gezielte, schrittweise Einarbeitung des Nachfolgers mit einer letztlich erfolgreichen Übergabe oder einem gelungenen Verkauf. Ihr Unternehmen verliert zunehmend an Attraktivität und Wert für einen Nachfolger. Sie verunsichern Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten etc.
Vermögenssicherung für die Altersvorsorge und die Unternehmerfamilie. Eintreten der gesetzlichen Erbfolge, die oft hinsichtlich der Vermögensaufteilung so nicht wünschenswert ist.
Sicherung des Unternehmensfortbestandes. Begründung von Miteigentum aller gesetzlichen Erben am Unternehmen (Kinder, Ehegatten) als Konsequenz gesetzlicher Erbfolge mit hoher Anfälligkeit für Erbteilungsprozesse
Oft deutliche Steuerersparnis und damit höheres verbleibendes Familienvermögen durch eine frühzeitige, gezielte Übernahmeplanung. Hohe Steuerbelastung und rechtliche Nachteile wegen versäumter Vorbereitung und Gestaltung
Anerkennung für die Leistung, das Unternehmen innerhalb der Familie an Dritte erfolgreich übergeführt zu haben Liquiditätsschwierigkeiten, weil die Finanzierung nicht zeitgerecht und zukunftsorientiert ausgerichtet wird.
Pflege eigener Hobbys und unternehmensfremder Interessen. Führungslosigkeit und Unruhe im Unternehmen, verbunden mit deutlichem Vermögensverlust für die Nachkommen.
Betriebswirtschaftliche Weichenstellungen, Finanzierung, Förderung, Steuer- und Rechtsfragen können vorteilhaft geplant und umgesetzt werden. Zerstörung des eigenen Lebenswerkes bis hin zur Insolvenz.

Darum scheitert die Betriebsnachfolge

Eine Studie der WKO Kärnten hat ergeben, dass zwischen 2011 und 2020 rund 60.000 Betriebe vor einer Unternehmensübergabe standen. Rund 80% davon waren Familienunternehmen. Die Studie zeigt u.a. die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen nach der Übergabe auf:

  • 20% zeigten einen Rückgang
  • 40% zeigten gleichbleibende Umsätze
  • 40% zeigten Umsatzsteigerungen


Welche Faktoren waren für das Scheitern nach der Betriebsübergabe verantwortlich?

  • Mangelhafte Planung
  • Nicht Inanspruchnahme von externen Beratern
  • Mangelnde Erfahrung der Nachfolger
  • Nicht loslassen können
  • Zu hoher Verkaufspreis


Wird der Betrieb innerhalb der Familie weitergegeben, unterschätzten Betroffenen häufig, dass auch hier Konfliktpotenzial lauert. Oft fehlt hierbei eine objektive Betrachtung der Lage. Unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens sowie das Mitarbeiten der "alten" Generation und das "Mitmischen" können zu Problemen führen. Obwohl der Betrieb in der Familie bleibt, ist die Einbindung von Experten ratsam.

Warum sollten UnternehmerInnen Experten für die Betriebsübergabe heranzieht?

Bei rund 90% aller Unternehmensübergaben wird externe Beratung in Anspruch genommen, denn im Zuge dessen tauchen bei EigentümerIn und Nachfolger wirtschaftliche, steuerliche und rechtliche Fragen auf. Beide Parteien sollten frühzeitig genügend Informationen einholen um eine erfolgreiche Übergabe sowie einen sicheren Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten. Des Weiteren ist sicherzustellen, dass der Ruhestand nach der Übergabe für UnternehmerIn und Familie gesichert ist und somit sorglos in die Zeit danach gestartet werden kann.
Von einer frühzeitigen Weichenstellung profitieren nicht nur Nachfolger und Mitarbeiter - sondern vor allem die GründerInnen. Experten unterstützen bei der Planung und Umsetzung der Nachfolge:

Kreditinstitute:

  • Vermögensanalyse und -optimierung
  • Bewertung Immobilienvermögen
  • Ruhestandsplanung
  • Betriebliche Nachfolgeplanung
  • Beratung bei Finanzierung und Förderungen


Wirtschaftskammer:

  • Klärung gewerberechtlicher und sozialversicherungsrechtlicher Fragen
  • Gründerberatung für den Nachfolger


Anwalt/Notar:

  • Errichtung sämtlicher Verträge
  • Beratung im Erb- und Schenkungsrecht, Mietrecht, Gesellschaftsrecht, Haftungsfragen


Unternehmensberater:

  • Beratung mit vorhandenem Branchen Know-how
  • Abschätzung des Branchenumfeldes, Erfolgsfaktoren und deren zukünftige Entwicklung


Wirtschaftsmediatoren, Wirtschafts-Coach:

  • Unterstützung bei der persönlichen Zielfindung, Aufarbeiten von Familienkonflikten, Förderung einer Gesprächsbasis in schwierigen oder 'verfahrenen' Situationen
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(Quelle: salzburg24)

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